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96 Die Huilliches-Jndianer. 13. Buch. den» Süden, die sich verspätet hatten. Diese Horde sah noch kriegerischer und Garcia bemerkt: kein europäisches Reiterregiment könne einen stattlicher» Anblick gewähren als jene Huilliches. Der Oberkörper war nackt, ihr Haupt mit Federn geschmückt; dadurch unterschieden sie sich von anderen Stämmen, nnd ihre kräftige Gestalt erschien dadurch noch größer. Ihr Kazike Llampilco, das heißt der Schwarze, war fast sieben Fuß hoch, und manche schienen noch etwas höher gewachsen zu sein. Die meisten trugen lange Lanzen und hatten das Gesicht, gleich den Pampasftämmen, mit rother und schwarzer Farbe bemalt, aber sic redeten eine andere Sprache, dieselbe, welche die Stämme im südlichen Patagonien sprechen, von welchen Garcia sie abstammen läßt (und mit denen sie allerdings stammverwandt sind). Er schildert sie als einen Stamm, der weit hübscher sei als die übrigen, und in jeder Beziehung höher stehe, als treffliche Reiter, und tapfer ohne die Grau samkeit der Pampasstämme. Sie waren aus der Region im Süden der Sierra Vcntana, von den Ufern des Rio Negro und Colorado gekommen, wohin sie sich, ihrer eigenen Aussage nach, zurückgezogen hatten, um feindliches Zusammentreffen mit den Spaniern zu vermeiden; sie sprachen den Wunsch aus mit denselben in friedlichem Einvernehmen zu leben. Ueber die Pampasvölker und die Ranquelcs äußerten sie sich sehr ver ächtlich, und erklärten ihre Bereitwilligkeit dieselben züchtigen zu Helsen. Diese Horde bestand aus 420 Kriegern; sie benahmen sich anständig und waren für die Geschenke sehr dankbar. Nachdem sie abgezogen waren, begaben die Commissaire sich an den See, an welchem die Horde des Kaziken Lincon lagerte. Von dort, in einer Entfernung von etwa fünf Legnas jenseit des Gebirges, fiel das Auge nach Nordwesten hin auf eine unübersehbare Ebene; die Ventana- Hügclkette lag nach Südwesten, ihre niedrigen Ausläufer verzweigten sich nach Westsüdwest bis zur kleine» Curumalä-Hü gelgruppe, die nach Westen sich der höheren Guaminikette entgegenstreckt; aber zwischen beiden liegt eine ausgedehnte Ebene. An dem genannten See verweilte Garcia einige Tage, und hatte Gelegenheit Sitten und Gebräuche der Indianer genau zu beobachten. Die Männer sind unbeschreiblich träge, und brutal gegen die Frauen, welche sie als untergeordnete Wesen betrachten und wie verworfene