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7. Kap.j Expedition de« Luis de la Cruz. 77 die weite und gefährliche Reise um das Cap Horn zu vermeiden. Gelang es nun. einen möglichst kurzen Weg über Land nach der Westküste, ins besondere nach Chile, auszufinden, so war vorauszusehen, daß dadurch dem Handelsverkehr in so unruhigen Zeiten großer Vorschub geleistet werden konnte. Zu diesem Zwecke rüsteten die Behörden von Buenos Avres einige Expeditionen aus, welche in den Jahren 1803, 1804, und 1805 mehrere bisher nicht bekannte Uebergänge durch die Cordil- lere im Süden von Mendoza entdeckten. Den Las Damas-Paß un tersuchte Souillac, und er gewann die lleberzeugung, daß derselbe mit ge ringen Kosten für Lastwägen fahrbar zu machen sei. Es blieb nur noch zu ermitteln, ob es möglich sei, von einem dieser Gebirgspässe aus in ge rader Linie durch die Pampas nach Buenos Ayres zu gelangen. Ein mit dem Leben und Treiben der Indianer wohlbekannter und sehr unternehmender Osficier, Don Luis de la Cruz, erbot fich, von Antuco, in der chilenischen Provinz Concepcion, über den südlichsten der damals bekannten Pässe zu gehen und in geradem Striche durch die Ebe nen nach der Mündung des La Plata vorzudringen. Der Gouverneur von Chile war damit einverstanden und forderte die Kaziken derPehuen- ches, welche am Ostabhange der Cordillere wohnen, zu einer Unterre dung, einem „Parlamento" auf. Es handelte sich darum, diese Jndia- nerstämme ins Interesse zu ziehen, weil ohne den Beistand derselben an eine Durchführung des schon an sich sehr gewagten Unternehmens nicht zu denken war. Jene Stämme unterhielten seit langer Zeit friedlichen Verkehr mit den Spaniern, von welchen sie dann und wann gegen ihre Feinde in Schutz genommen wurden. Die Kaziken erschienen zu der anbcramuteu Frist und kamen nach mehrtägiger Berathung zu dem Schluffe, daß sie die Expedition unter sichern: Geleite nach Buenos Ay res schaffen wollten; Cruz versprach dagegen, seine Bundesgenossen dem Vicekönige zu empfehlen, der sie reichlich beschenken und wieder heimziehen lassen werde. Santa Cruz machte, bevor er aufbrach, einen Versuch, den Vul- can von Antuco zu besteigen, aber das Unternehmen mislang. Der Berg war in ununterbrochener Thätigkeik, und sehr oft sah man das Feuer in ungemein weiter Entfernung brennen. Regenwetter und Schnee fall verhinderten den Spanier, bis zum Krater emporzusteigen und die