Volltext Seite (XML)
16 Erstes Kapitel. dasselbe zog. Wir hielten es wirklich während einer Viertelstunde, als wir aber fanden, daß wir ohne Hülfe doch nichts ausrichten konnten und von allen Seiten umringt wurden, zogen wir uns zurück. Der arme Major Vandeleur, der eben erst herausgekommen war, der junge Wood und der gute Tommy Marsh, der gleich zeitig mit mir eingetreten ist und der mein bester Freund im Regi ment war, sind geblieben; Kapitän Conolly und Trasford sind ver wundet. Der Letztere ist nicht bei Deh Kojah verwundet worden, sondern ungefähr eine Woche vorher, als er mit einer Arbeits abtheilung draußen war. Jetzt haben wir nur 10 Offiziere dienst fähig — einen Major, 2 Hauptleute und 7 Subalterne, so daß wir eine Menge zu thun haben. Unser Oberst Daubeny ist jetzt Brigadegeneral für Brook, der gefallen ist. Nach Deh Kojah hat sich nichts ereignet, bis Roberts am 61. August eintraf und sich am 1. September mit Ayoub schlug und ihn besiegte; alles das kannst Du weit besser aus den Zeitungen lesen, als ich es erzählen kann — denn deren Berichterstatter waren Zuschauer, während wir mitten in der Aktion standen. Am 1. war unser Regiment mit dabei, und die beiden Compagnien, bei welchen ich stand, waren die einzigen des ganzen Heeres, die während zwei Stunden unter Kartätschenfeuer aushalten mußten, und da wir keinen Schutz hatten, so war dies schon nicht mehr gemüthlich. Ich muß jetzt auf unsere Lebensweise während der Belagerung zurückkommen. Wir zogen jede Nacht auf Wache, außer wenn wir als Runde zu fungiren hatten. Tagsüber waren wir bei den Arbeitspiquets, manchmal außerhalb der Wälle, wo wir alles niederreißen mußten, was nur irgendwie Schutz gewähren konnte, manchmal innerhalb derselben, um Häuser niederzureißen und Häuser zu untersuchen. Diese Arbeitspiquets waren aber so gefährliche Posten, daß sie aufgegeben werden mußten, denn wir wurden be ständig mit Kartätschen beschossen und verloren mehrere Leute auf diese Weise, und die Arbeit stand in keinem Verhältniß zum Ver lust. In der Stadt wurden wir fast jeden Tag bombardirt; eines Tages wurden 32 Bomben hineingeworfen, ohne Jemand von uns
