Stanleys Nachhut in Yambuya unter Major Edm. M. Barttelot
Titel
Stanleys Nachhut in Yambuya unter Major Edm. M. Barttelot
Untertitel
mit den Tagebüchern und Briefen des ermordeten Majors Barttelot in Antwort und Widerlegung der von H. M. Stanley gegen die Offiziere der Nachhut der englischen Emin-Pascha-Entsatz-Expedition gemachten Anklagen; mit einem Bildniß Barttelots und zwei Karten
246 Dreizehntes Kapitel. statte gedient hat, und weil ich dort eine der engsten Freundschaften, die ich je in dieser Welt machen werde, geschlossen habe — nämlich, diejenige mit Jameson, Zunächst verband uns ein gemeinsames Leben, und dann erduldeten wir während der ersten zwei Monate unseres Aufenthaltes hier große Mühseligkeiten zusammen. Einen solchen Menschen trifft man nur einmal im Leben. Ich werde mich aber freuen fortzukommen, weil ich von Gehässigkeit und Verrath umgeben bin. Unter Arabern zu leben, heißt wahrlich nicht auf Rosen gebettet sein. Wenn wir nicht eine Entsatztruppe wären, so würde unsere Mannschaft vollständig genügen; aber die Vorräthe sind es, die mir Sorge machen; doch hoffe ich, daß noch auf irgend eine Weise sich alles für uns zum Besten wenden wird. Bonny ist zusammengesetzt aus Dünkel, Tapferkeit und Unwissenheit; er ist äußerst gut bei den Eingeborenen und Arabern zu gebrauchen; sein ruhiges Temperament ist gerade bei ihnen gut angebracht. Er besorgt alle Einkäufe von Lebensmitteln für uns und be handelt die Kranken, denn er gehörte zum ärztlichen Hospitalcorps mit Unteroffiziersrang. Seinen steten Aeußerungen nach hält er sich für unseresgleichen und erwartet demnach behandelt zu werden. Stanley behandelte ihn sehr von oben herab, was ihn stark erbitterte. Seit er bei mir ist, habe ich für ihn gethan, was in meinen Kräften stand. Ich schreibe diesen Brief bei dem Licht von Palmöl-Lampen. Unsere Speisen werden auch stets mit Palmöl zubereitet; es ist das selbe Zeug, womit man zu Hause die Eisenbahnwagenräder schmiert! Den ganzen Tag werde ich von Arabern überlaufen, die von mir Abschied nehmen und so viel als möglich von mir geschenkt haben wollen. Glücklicherweise ist gerade das Ramadanfest, und ein großer Theil ihrer Zeit, besonders gegen Abend, durch Gebet in Anspruch genommen, was mir sehr zu statten kommt. Zwei von uns kehren nach Hause zurück. Troup wird sofort abreisen; der arme Kerl! er ist sehr krank; und Ward wird, wie ich vermuthe, nach Hause zurückzukehren beordert werden.