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AAr haben bereits wiederholt darauf aufmerksam gemacht, daß der Steinkohlenbergbau Zwickaus die reichste und ergie bigste Erwerbsquelle mittelbar und unmittelbar für seine ganze Umgebung ist, ja es ist gewiß, daß der Steinkohlcnschatz für Sachsen, für Deutschland von erheblicher Wichtigkeit ist, und es dürfte darum gerade in diesem Werke am Orte sein, Eini ges über die Steinkohlen selbst zu sagen. Weil uns aber enge Grenzen gesteckt sind, müssen wir auf Manches verzich ten, was doch interessant genug wäre, hier ausführlicher be sprochen zu werden, und müssen Den, der näher und tiefer sich über diesen Zweig des Wissens unterrichten will, im All gemeinen auf geognostische Werke, besonders aber auf Gut biers geognostische Beschreibung des Zwickauer Schwarzkohlen gebirges verweisen. Möge die Erde nach den sich gegenüberstchenden Ansich ten gelehrter Männer ursprünglich ein feurig-flüssiger Ball gewesen sein, oder möge dieser Ball aus einer wässrig-scklam- migcn Masse durch Sonderung der erdigen von den wässrigen Thcilen ein fester Körper im Lauf von vielen hunderttausend Jahren geworden sein, darin stimmen alle Geognostcn über ein, daß nach endlicher Bildung der Erdkugel eine weit hö here Temperatur gewesen sein muß, als wir sie jetzt selbst unter der heißen Sonne Afrikas finden. Dadurch ist aber auch bedingt, daß ein ziemlicher Theil des Wassers unserer heutigen Meere, Ströme und Bäche in Gestalt von Dünsten die Atmosphäre erfüllte, daß diese Dünste, wurden sic durch den damals noch unbeendeten Kampf der Elemente — der ja auch jetzt noch nicht ruht — zu tropfbarem Wasser umgestaltet, in ungleich gewaltigerer Menge zur Erde strömten, Alles mit fortrcißend, Alles verschlingend und vergrabend, was ihnen in ihrem wilden Lauf nach den damaligen Meeren begegnete, die ganz andere Gegenden cinnahmen, als wo jetzt die Wasser gefunden werden. Fanden aber diese Fluchen durch örtliche Verhältnisse in ihren Strömungen Hindernisse, die sie trotz ihrer ungeheuren Macht nicht überwinden konnten, so bilde ten sich Sümpfe, Landseeen, während aus den fortgeführten Schlammmassen in den rühigern Tiefen der Urmeere Gesteine entstanden, die wir Flötzgebirge nennen.