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rung erregt. Wie feurige Schlangen schlingen sich die glü henden Eisenmasscn durch die Walzen und über sie weg wie der zurück, um immer aufs Neue durch die Macht der Ma schinen zusammengepreßt und in größere und größere Längen gedehnt zu werden. Wie Donnerschlag und Kanonenknall dröhnt es durch die weiten Räume, wenn die weißglühenden Schienenpakete an die Walzen stoßen; es ist, als könnte die Maschine nicht die Aufgabe lösen, und als sträube sich das Eisen vor dem Zwang, der ihm angethan werden soll und muß, aber doch überwindet die Kraft des Dampfes die wider spenstige Masse. Ein ewiges rühriges Leben bei vortrefflicher Ordnung herrscht unter den Arbeitern, die mit den vielcent- nerschweren Lasten zu spielen scheinen, während es eine der anstrengendsten und außerordentliche Geschicklichkeit erfordernde Beschäftigung ist, mit weißglühenden Eisenmassen schnell und gewandt zu arbeiten. Man zweifelt manchmal, daß diese Ar beiter nicht erliegen, aber es sind auch Kernmänncr. Mitten unter sprühendem Feuerregen verrichten sie ihr schweres Ta gewerk. Der Charakter der Großartigkeit ist der ganzen Köni gin-Marienhütte ausgeprägt, aber dem Laien zeigt er sich nirgends deutlicher als in der Walzwerkshütte; und ein freu diger Stolz ergreift den Besucher, wenn er diese Werkstätte deutscher Industrie besucht. In der Maschinenwerkftatt befindet sich eine Hobel maschine, eine große Drehbank, eine Cylinderbohrmaschine, 7 Supportdrehbänke, eine Wandbohrmaschine, eine Stanz maschine für Kesselbleche, 18 Schmiedcfeuer und eine Menge kleinerer Hülfsvorrichtungen, Maschinen und Apparate, um Bestellungen auf alle Arten von Maschinen ausführcn zu können. Ein großes Wasserrad treibt diese Hülfsmaschinen, und die Schmiedcfeuer werden thcils durch Windflügclgebläse, theils durch Blasebälge mit Luft versorgt. Gegen 50 Mann arbeiten in dieser Werkstatt. Nicht uninteressant ist cs, daß namentlich hier der Bedarf der Eisenbahnen an Schicnennä- geln und Schienenunterlegplatten angcfertigt wird, daß hier !' Dampfkessel von besonderer Solidität gearbeitet und daß u. a. auch die Bestellungen des Hauptzeughauses an Laffetten-Be- schlägcn rc. hier ausgcführt werden. Die Kokerei oder die Darstellung des Koks (Kok, Koak, Koks, Coaks, Coak auch geschrieben) wird theils in Oefen, theils in Meilern betrieben. Man sagt zwar gewöhnlich, es sei das Verkoken ein Entschwefeln der Steinkohlen, allein weit richtiger ist es, wenn man Koken durch ein Entfernen des Flammcnstoffs aus den Steinkohlen erklärt, denn man kann auch Kok aus Steinkohlen, welche gar keinen Schwefel enthalten, darstellen. Steinkohle verhält sich zu Kok genau so, wie sich Holz zu Holzkohle verhält. — In 28 Koköfen wird dieser Proccß betrieben, und in jeden derselben bringt man 50 Scheffel klarer, vorher durch ein Waschvcrfahren von