Da zog der Ritter lustig zum kühnen Waidwerk aus, Und führte seine Knappen zum ernsten, blut'gen Strauß. Manch adeliger Räuber durchstreifte wild den Wald, Den Wandrer anzufallen aus dunklem Hinterhalt. Als einst der Kunz von Kauffung, der wüste Raubgesell, Die finstern Plane brütend, noch haust' an dieser Stell': Da klirrte in den Sälen wol Helm und Schild und Spieß, Und manch Gefangner schmachtet' im tiefen Burgverließ. Da sog die Muldenwelle wol manchen Tropfen Blut; Da barg sich mancher Frevel in dieser Mauern Hut. Ja, hatt'st du eine Zunge, du alter, fester Stein, Du sprachest wol von Dingen, die laut gen Himmel sichrem. — Wie stehet jetzt so friedsiam die Burg am Waldsiaum dort; Wie rinnt so lieblich flüsternd die Muldenwelle fort; Wie lacht so grün und blühend die lenzgeschmückce Flur; Wie ruht so still und friedlich die feiernde Natur! Die alten, finstern Zeiten, sie flohen längst dahin; Es kamen mildre Sitten, ein menschlicherer Sinn. Die Eisenparzer rosten schon längst in staub'gem Schrein, Und fröhlich kehrt der Wandrer im alten Raubschlvß ein. Wol ist es anders worden in dieser neuen Zest; Doch ewig führt das Gute mit finstern Mächten Streit. Das Recht, das mit dem Schwerte die Faust sonst unterdrückt, Wird jetzt mit Federstrichen zerstochen und zerpflückt. Das Helle Licht der Wahrheit brach sich zwar strahlend Bahn; Doch seine Fackelträger sind noch in Bann gethan. Die Freiheit will nicht grünen im armen deutschen Land; Das Herzblut ihrer Helden verrann umsonst im Sand. Nur du bleibst rein und heilig, allwaltende Natur, Und zeigst uns mild und tröstend der Gottheit ew ge Spur! Die Zeiten gehn und kommen, — du grünst und blühest fort, Und segnest alle Jahre auf des Allmächt'gen Wort! Geschlechter gehen unter, der Menschen Thun verweht; — Du schaffst unv wirkest ewig in stiller Majestät, Und leitest, hehr und ruhig fortwandelnd deine Bahn, Die Menschheit immer höher zu ihrem Ziel hinan! Druck der Friedrich Ultrich'schen Buchdruckerel in Zwickau.