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24 vr. Brandis: durch Spätfröste und muß in der Jugend wenigstens bedeckt werden. Den noch wächst im Himalahagebirge ^biss ^Vcbbiana in höheren Lagen als Lioea Llorinäa. Manche Bäume haben die Fähigkeit, sich besser an ver schiedene klimatische Bedingungen anzupassen, als andere. Das ist das verschiedene Naturell der Arten. Im Zusammenhang hiemit ist jedoch zu bemerken, daß ^bics Wcbbiana, ähnlich unserer Weißtanne, in der Jugend viel Schatten erträgt und des Schutzes bedarf, und daß unsere Weißtanne, die ja auch im Gebirge ihre Heimath hat, ebenfalls, wenn sie in der Ebene ohne Schutz kultivirt wird, leicht durch Spätfröste leidet. Was nun die anderen Bäume und Sträucher betrifft, die im nord westlichen Himalaya mit der Fichte und Weißtanne zusammen Vorkommen, so fällt zuerst auf, daß die Mehrzahl der Gattungen auch in Europa sich finden. Dahin gehören die Ahorne, die Birken, die Hainbuchen, die Haselnuß, die Eschen, die Ulmen und viele andere. Die Gattungen sind dieselben, aber die Arten sind verschieden. Indessen giebt es doch eine Anzahl von Arten, die Europa und den höheren Regionen des nordwestlichen Himalaya gemein sam sind. Die Eibe (Taxus baooata) und der gemeine Wachholder (ckuni- xsrus communis), beides Coniferen, aber keine Nadelhölzer, finden sich im Himalaya sowohl wie in Europa, und auf große Exemplare der Eibe stößt man häufig im dichtesten Schatten der Weißtannenbestände. Langsamer Wuchs, hohes Alter und die Fähigkeit, sich im dichtesten Schatten vollkommen zu entwickeln, kennzeichnen die Eibe im Himalaya wie in Europa. Ein anderes Beispiel ist krunus Laäus, die Traubenkirsche, im Himalaya ein großer Baum, häufig in Gesellschaft der Weißtanne, und bis in die Region der Ecdcr hinabsteigend. Auch der Epheu (Ueäsra llslix) und der Buchs baum (Luxus scmxervireus) haben einen weiten Verbreitungsbezirk, Europa, das westliche und nördliche Asien. Im Himalaya bildet der Buchsbaum kleine Bestände in feuchten Thälern, und Versuche sind gemacht worden, das indische Buchsbaumholz in den Handel zu bringen. Aber die Entfernung ist zu groß und es kann mit dem Buchsbaumholz des schwarzen Meeres und von Persien nicht konkurrircn. Die gemeine Berberitze (Lcrbcris vulgaris), Welche bei uns freie der Sonne ausgesctzte Lagen liebt, finden wir in den Tannenwäldern des nordwestlichen Himalaya in dichtem Waldesschatten, eins der vielen Beispiele dafür, daß unter der südlicheren Breite die Lichtstärke größer ist. Auch krautartige Gewächse giebt es, die Europa und dem Himalaya gemeinsam sind. Die zarte gelbblühende Viola bitlora habe ich auf dem Hattübcrge sowohl wie in den Schweizer Alpen gesammelt. Als ein ferneres Beispiel greife ich die Familie der lianunoulaoecn heraus. Aconitum oootonum und ^otaca spioata wachsen im dichten Schatten der Fichten bestände unterhalb Hattu, 6altba palustris und Tbaliotrnm minus sind häufig, und ^guilcxia vulgaris, unser gemeiner Akalei, ist ein Schmuck der sonnigen Abhänge in der Deodarzone um Simla und weit in das Gebirge hinein.