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22 Or. Brandis: Gegenden mit trocknerem Klima. Die äußeren Ketten des östlichen Himalaya haben ein außerordentlich feuchtes und wie sich aus der mehr südlichen Breite erwarten läßt, warmes Klima, und bis zu einer Höhe von 2500 in eine der tropischen sehr ähnliche Vegetation. In dem nordwestlichen Himalaya da gegen haben die Wälder der Fichten und Tannen eine sehr große Ausdeh nung und in ihrer Höhenzone bedingen sie zum großen Theil den Charakter der Landschaft. Die nächstfolgenden Bemerkungen über die Fichte und Weiß tanne werden sich daher auf das nordwestliche Himalaya beschränken. Von den bis jetzt genannten Arten steigt die Himalaya-Weißtanne am höchsten, und zwar ist sie häufig von einer Eiche begleitet, Huerous 8kin80k>.rxi- tolia, die wie die meisten Eichen Indiens immergrün ist, mit lederartigen, dornig gezähnten Blättern, die Oberseite dunkelgrün und glänzend, die Unter seite mit rostfarbener Wolle bedeckt. Beide, die Eiche und die Weißtanne, bilden aber auch reine Bestände von beträchtlicher Ausdehnung, und sie finden sich ebenfalls in Mischwäldern, aus vielen verschiedenen Arten bestehend, aus denen die schwarzgrünen cylindrischen Kronen der Tannen hervorragen, in Gestalt unseren Pyramidenpappeln vergleichbar. Oberhalb der Weißtanne und der alpinen Eiche bilden im nordwest lichen Himalaya Birkenbestände die obere Baumgrenze, meist mit einem Unterholz Von Weiden, Korbus und Rboäoclenäron oampanulatuin, einer schönen Art mit großen purpurfarbenen Blüthen. Diese Birke ist ein sehr nützlicher Bauni von eigenthümlichem Aussehen. Die äußere, glänzend silber graue Rinde löst sich in dünnen papierähnlichen Lagen ab, die als Schreib papier, zum Einpacken und zu verschiedenen anderen Zwecken gebraucht wer den und einen nicht unwichtigen Handelsartikel bilden. Unterhalb dieses obersten Gürtels, in dem die Birke, die Eiche und die Weißtanne, oft auch Lina» sxoelsa die wichtigsten Bäume sind, liegt die Zone, in der die Himalaya-Fichte, ^.bies Hmitbiana, vorherrscht und in ihrer Gesellschaft finden wir die dritte Eiche der Hochgebirgswaldungen des nordwestlichen Himalaya, Husrous Ulatata, auch immergrün, mit glänzend grünen Blättern, die denen unserer Stechpalme IIsx aguifolium ähnlich sehen. Die meisten indischen Eichen haben ein hartes, schweres und festes Holz, das sich schwer bearbeitet, leicht wirft und reißt und daher als Nutzholz von keiner Bedeutung ist. Eine Ausnahme macht Moru, (Uierous äilatata. Das Holz ist elastisch, reißt weniger und läßt sich leichter bearbeiten als das der anderen Arten. Wenn auch die Fichte in der Regel nicht in so großen Höhen gedeiht als die Weißtanne, und beträchtlich weiter hinabsteigt, so finden sich, wie schon erwähnt, doch beide Arten häufig in Gesellschaft und bilden Mischwaldungen mit Laubhölzern der verschiedensten Art. In der Höhenzone der Deodar-Ceder nehmen die Bestände der Fichten und Weißtannen häufig die Nordhänge sowie feuchte Wälder und Schluchten ein, während die Ceder auf den Südhängen sowie auf den trockenen und felsigten Zweigrücken und Kanten sich findet. Eine erwähnenswerthe Thatsache ist, daß, während kllosa Norinäs, (^biss 8mitlnana) in England, Frankreich, den: