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Die Nadelhölzer Indiens. 19 Nadeln und den steifen Endtrieb der Libanon-Ceder, und in England treibt sie ein paar Tage später als diese. Man hat gemeint, in der Gestalt der Zapfen einen spezifischen Unterschied zwischen dieser und den beiden andern Arten zu haben, und man glaubt Oeärus atlanticn auf dem Cilicischen Taurus und Esärus lübani auf dem Atlasgebirge zu finden. Keinenfalls sind die bis jetzt aufgestellten Unterschiede zwischen diesen drei Cedern be deutend. Ob man sie aber als besondere Species oder als Abarten einer Species betrachtet, ist ziemlich gleichgültig, in jedem Falle muß man sie auf einen Ursprung zurückführen und es ist sehr merkwürdig, daß diese so nahe verwandten Bäume drei durch so weite Zwischenräume von einander getrennte Verbreitungsbezirke haben. Eine Lücke von 25 Längengraden trennt Eeärns atlanliaa von Eoärus läbani, und vom Libanon bis zu den Bergen in Afghanistan, wo die Deodarceder beginnt, ist wieder ein Zwischenraum von 30 Längengraden. Die Deodarceder hat den größten Berbreitungsbezirk der drei Arten. Ihre Westgrenze ist in Afghanistan der 66 ° und ihre Ostgrenze in Kumaun der 80° östlicher Länge von Greenwich. Viel weiter östlich, in den Gebirgen des westlichen China, sollen zwei weitere Species von Cedrus Vorkommen, über diese ist indessen bis jetzt nichts Sicheres bekannt. Die drei hier besprochenen Arten sind alle Bäume des Gebirges. In höheren Breiten gedeihen sie in der Ebene, aber in der Breite ihres jetzigen Bezirkes, zwischen 30° und 38° können sie in der Ebene sich nicht fort pflanzen und können keine Wälder bilden. Allerdings findet man im Hi- malaya kleine aus Deodar bestehende Tempelhaine bis zu einer Höhe von 1000 m herab, aber diese sind wahrscheinlich alle gepflanzt und der Baum ist hier nicht in seinem Element. Als Merkwürdigkeit werden sogar bei Dehra Dün einige alte Exemplare der Deodar-Ceder gepflegt, aber sie fristen nur ein kümmerliches Dasein. Anders kann man sich kaum die Sache vorstcllen, als daß es eine Zeit gegeben hat, vielleicht während der Eiszeit, als ein großer Theil des mittleren Europa unter einer mächtigen Eisdecke lag und also wahrscheinlich die Mittel meerländer und das westliche Asien ein feuchteres und kühleres Klima hatten als jetzt, in der die Cedern einen zusammenhängenden Berbreitungsbezirk ein nehmen. Damals also war das Klima in den Ebenen und niedrigen Bergen zwischen Atlas und Himalaya feucht und kühl genug, um die Existenz und Fortpflanzung der Cedern möglich zu machen. Später, als das Klima sich änderte, als es in diesen Gegenden wärmer und trockener wurde, da starben die Cedern in den Ebenen und auf den niedrigeren Bergen aus und was über blieb, verbreitete sich allmälig nach oben hin in höheren, kühleren und feuchteren Gegenden, und so kann man wohl mit Sicherheit annehmen, daß die Cedern, die sich auf das Atlasgebirge, auf den Libanon, die Berge des südlichen Kleinasiens, Mount Troodos in Cypern und das Himalayagebirge gerettet haben, die Ueberreste einer längst vergangenen Waldvegetation sind. Ein anderer sehr weit verbreiteter Nadelholzbaum des Hinialayagebirges, kinus exvslsa, eine fünfnadelige, der nordamerikanischen Weymouth-Kiefer