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Die Nadelhölzer Indiens. S sam an dem nächsten Stamme wieder hinauf zu klettern, sondern die Schwin gungen des schwanken Stammes geschickt benutzend, den nächsten Stamm er greift und sich auf ihn hinüberschwingt. Ein Bursche der dies leisten kann ist werthvoll und viel umworben, denn die Betelnüsse bilden in ganz Hinter indien einen wichtigen Handelsartikel und die, welche in den von Karen be wohnten Bergen zwischen dem Sitang und Salwin wachsen, werden höher geschätzt und besser bezahlt als die, welche aus Bengalen und von Malacea kommen. Ein solcher Bursche kann sicher auf die Gunst des schönsten Mädchens im Dorfe rechnen. In der Nähe der Karen-Dörfer sind große Büsche der gigan tischen Bambuse, die Halme 35 m lang und 25 cm im Durchmesser. Die Stämme dieses mächtigen Grases liefern dem Karen das bequemste Material um seine Häuser zu bauen. Pfosten und Balken liefern die Rohre, und um Bretter für den Fußboden und die Wände zu machen, werden die hohlen Halme durch einen Längsschlitz geöffnet und flach ausgebreitet. Das Dach wird aus der Länge nach halbirten Rohren gebildet, lange Halbzylinder, die wie Hohlziegel, mit der konvexen Seite nach unten, neben einander gelegt werden, während eine zweite Lage, mit der concaven Seite nach unten, über greift und so ein gutes Dach herstellt. Diese so ungemein nützlichen großen Bambusen aber, so wie die Betel palme reichen nur bis an die untere Grenze der Kiefer, die in dieser Gegend, 19" nördl. Breite, etwa bei 900 m über dem Meere ist. Ebenso hoch geht auch der werthvollste Nutzholzbaum des tropischen Indiens, der wohlbekannte Teakbaum (Dsotona xraoclis), den man in diesen Bergen hier und da au der unteren Grenze dieser Kiefer in ihrer unmittelbaren Nähe findet. Alles in diesen Kieferwaldungen erinnert den Reisenden daran, daß er sich in einer tropischen Gegend befindet. Eine Fächerpalme (Obamacrops llbas^ana), jetzt richtiger Nroob^oarzm« genannt, findet sich hier und da, und xeotinsta wächst als Unterholz in den Kieferwaldungen dieser Berge. Brandwirthschaft ist hier die herrschende Kulturform. Der Wald wird geschlagen, und wenn das Holz trocken genug geworden ist wird es angesteckt, verbrannt und der Reis auf die Brandfläche gesät, nachdem die ersten Regengüsse gefallen sind. Diese Brandwirthschaft wird auch in den Kieferbeständen getrieben, aber die O^oas läßt man stehen, weil sie wenig Schatten geben. Als ich im Mai 1859 auf einer meiner Reisen durch diese Berge kam, war der Reis 60 cm hoch und auf den Brandfeldern standen zahlreiche O^oao-Bäume (Fig. 1), oft mehrfach gabelig verzweigt, bis zu 6 m hoch, der Stamm mit einem Durchmesser bis zu 60 cm. Eine Pflanze, die in diesen Bergen an die Heimath erinnert, ist Uteri« aquiliv», der gemeine Adlerfarren. Dies ist eins der vielen wahrhaft kosmo politischen Farrenkräuter, es findet sich auf den Bergen Hinterindiens sowohl wie auf denen der vorderindischen Halbinsel, ist gesellig, bedeckt große Strecken, und der durchschnittene Blattstiel zeigt wie bei uns den Doppeladler. Von Uinus Ls.8^8, habe ich in dieser Gegend oft Exemplare gemessen, mit einer Baumhöhe von 35—40 m und einem Stammumfange von 3 m, und Uinus loiiAikolia wird noch bedeutend größer. Die dritte der Kiefern