Sechstes Hapitel. Das Leben in den Pampas. Es wallt um de» gehörnten Mond, Zuckt um der Wolken Thron, Matrosen! lauschet der Musik Des Sturmes wildem To»! Sonnabend 16. September. Heute Morgen um neun Uhr begaben wir uns wiederum per Extrazug nach Roldan; von dort nach kurzem Aufenthalte nach Carcarana, welches wir zwei Stunden später auch erreichten und setzten dann, nach Beendigung eines zur genaueren Besichtigung der Kolonie unternonimenen Rittes unfern Weg fort nach Candelaria, einer ganz spanischen Niederlassung. Ich muß bekennen, daß ich die gestern vernommenen Berichte über die Heuschrecken für etwas übertrieben gehalten hatte, denn Alles, was ich von ihnen und den durch sie angerichteten Verwüstungen hörte, klang zu schrecklich, erinnerte zu sehr an die Plage, welche einstmals Aegypten heimsuchte, als daß es, wie ich wähnte, der Wahr heit entsprechen könne. In dieser zweifelnden Stimmung entschlüpfte mir die unbedachte Aeußerung, daß, wenn die Heuschrecken denn un glücklicherweise einmal da seien, ich sie wenigstens auch sehen möchte. Dabei ließ ich mir natürlich nicht einfallen, daß dieser Wunsch sich verwirklichen werde. Es dauerte jedoch nicht lange, so tauchte am Horizont eine Wolke auf, die wir ihrer eigentümlichen Farbe wegen für eine Gewitterwolke hielten, obgleich die Inländer sofort erklärten, es sei ein Heuschreckenschwarm. Nur zu bald sollten wir uns von der Richtigkeit ihrer Behauptung überzeugen. Die Thiere kamen näher und näher, erst einzeln, dann in immer größer und größer werdender