— 61 — für 130 Personen. Die Häuptlinge und Bonny (Begleiter Stanleys) wurden zur Beratung berufen. Sie waren unfähig zu glauben, daß die ausgesandten Leute verhindert sein konnten, zurückzukehren. „Sollten sie, da sie keinen weißen Führer hatten, vielleicht den Weg verloren, sich wie freigegebene Ziegen zer streut und ihre hungernden Brüder und Freunde im Lager vergessen haben?" fragten sie zweifelnd. Bonny erbot sich, mit 10 Leuten im Lager zu bleiben, während ich die fehlenden Leute suchen sollte. In aufheiternder Weise, obgleich mein Herz nie schwerer war, teilte ich meinen Entschluß den hungerleidenden Personen mit. An diesem Nachmittage gingen wir 9 Meilen, wobei wir an verschiedenen Leichen vorbei kamen, und früh am achten Tage ihrer Abwesenheit voni Lager trafen wir die Vermißten in leichtem Marsche. Dann wurde der Schritt beschleunigt und binnen 26 Stunden, nachdem wir das Lager verlassen hatten, waren wir zurück mit einer Menge Grütze, Bananas und etwas Fleisch. In all meinen afrikanischen Erfahrungen habe ich den Hungertod nie so nahe ge sehen. 21 Personen waren in diesem furchtbaren Lager umgekommen." Am 29. April 1888 trafen Emin und Stanley in Wadelai zum erstenmale zusammen. Da jedoch Emin noch keine Entschlüsse zur Rück kehr gefaßt hatte, er auch seine Leute erst hören wollte, die in 15 Stationen zerstreut lebten, so beschloß Stanley, nach Jambunga zurückzukehren und die Leute unter Barttelots Befehl abzuholen. Jephson, ein Offizier Stanleys, blieb bei Emin zurück. Nach einem Marsche von 1300 Meilen kam Stanley nach 28