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Anzeiger. A«MM des KSnigl. Bezirksgericht- und de- Raths der Stadt Leipzig. M IW. Dienstag den 10. April. 1866. Bekanntmachung. Um Mißverständnissen vorzubeugen, bringen wir hiermit zur öffentlichen Kenntniß, daß alle hier einpasfirenden Meßfremden unverzüglich bei unserm Fremden - Bureau anzumelden, die jenigen Meßsremden aber, welche länger als drei Tage hier sich aufhalten, zu Lösung von Ausent- haltskarten verpflichtet sind. — Leipzig, den 9. April 1866. Das Polizei - Amt -er Stadt Leipzig. Metzler. Trinckler, S. Verschiedenes. * Leipzia, 9. April. Die letzte Zusammenkunft der hiesigen Zoologischen Gesellschaft war eine besonders interessante. An die theilweiS schon erfolgte Ankunft unserer gefiederten Frühlingsboten anknüpfend, trug der Vorsitzende, Herr Hausverwalter Schiller, einiges höchst Interessante über Vogelwanderungen vor. Es würde zu weit führen, den reichen und sehr anregenden Inhalt hier zu neunen, nur das Eine möchten wir, da es keineswegs sehr bekannt ist, daraus anführen, daß von allen unfern Zugvögeln kein ein ziger in den südlichen Gegenden, wo sie den Winter über zubrinaen, als brütend bekannt ist, was uns Nordländern nur höchst schmeichel haft sein kann.' Nach diesen Vorträgen legte Herr Jahn, der Be iher deS zoologisches Gartens, der Gesellschaft in Wort und Bild eine Pläne zur Erweiterung und Vergrößerung seines jungen In- titutS vor. Bekanntlich konnte derselbe erst jetzt, wo ihm durch einen zehnjährigen Pachtcontract eine sichere Aussicht auf längeres» Bestehen seines Unternehmens geworden ist, diese ErweiterungS- pläne fassen, da alle- Bisherige wegen des Pachte- auf blos ein Jahr nur tzroyisoxisck im verwSPnsten Sinne de« Wortes war. ausgestellten Zeugnissen dir. Eigenschaften einer guten Kindergärt nerin besitzt. Ihre Erziehungsgrundsätze hat sie auch selbst vor Kurzem in einer Arbeit „Ueber Aufgabe und Bedeutung der Kindergärten" (Leipzig 1866) rnedergelegt, welche den Beweis liefert, daß ihre Ansichten richtig, zeitgemäß und dem Geiste Fröbels, dem eigentlichen Gründer der Kindergärten, ange messen sind. Park umzuwandeln, daß er darin einen großen Teich für Schwimm vögel, eine große Botte« für Hühner und Tauben, einen Hirsch- uvd Rehpark, ein Geheg für Schweine (nebst unvermeidlichem MaSkenschwein), ein HauS für kleine Raubthiere, eine Stelzvogel wiese, ein Winterhaus, welches zugleich das Affenhaus enthalten wird, ja, daß Herr Jahn außer manchen andern sogar eine Bären- und Wolfsgrube anzulegen beabsichtigt, so kann sich Leipzig zu der Unternehmungslust desselben nur Glück wünschen. Bis jetzt knd alle diese Pläne noch nicht definitiv ausgearbeitet, werden aber, sobald die- der Fall, dem Rathe zur Genehmigung vorgelegt werden, welche bei dem von demselben schon bewiesenen Wohl wollen für diese Sache nicht bezweifelt werden darf. Daß auch die Restauration eine höhere Gestalt dabei gewinnen wird, ist selbst verständlich. Alle- dies soll, wenn nicht wesentliche Hindernisse eintreten, bis Mitte deS Sommers vollendet sein, aber selbst wenn die- nicht der Fall, ist doch nicht zu bezweifeln, daß schon in die sem Jahre daS Ganze sich höchst vorteilhaft gestaltet haben wird. * Leipzig, 9. April. Die diesjährige Geistliche FrühjahrS- Coufereuz wird am 1. Mai in Meißen abgehalten werden. Zum ersten Hofprediger an der Sophienkirche in Dresden ist vr. Langbein, zum zweiten ?N8t. prim. vr. Rüling auS Bautzen, zum Rector der Fürftenschrrle zu Grimma der Professor vr. Kreußler in Meißen ernannt worden. ** Leipzig, 9. April. Wir können Aelteru und allen Den- jemgen, welche sich für Erziehungswesen interessiren, die erfreuliche Mittheilung machen, daß in der nächsten Zeit unter der Leitung von Frl. Flora Heiner em neuer Kindergarten eröffnet werden wird, und zwar in der so friedlichen, von dem Geräusche der Stadt abge schiedenen Salomonstraße (auf dem bekannten, sehr zu jenem Zweck aeeianeten Risossche» Grundstücke). Indem hiernach schon äußere Umstände herechügen, dem jungen Institute ein günstige- Pro gnostiken zu stellen, so veranlaßt die- umsomehr der Umstand, haß Fräulein Heiner nach mehreren von kompetenten Seit« ihr schwimmenden männlichen Leichnam, der schon ziemlich weit in der Verwesung vorgeschritten war. Auf ihre Anzeige holte man den Leichnam heraus nutz erkannte iu ih« den sät d Wochen spurlos verschwundenen 27 Jahr alte» Schriftsetzer August Zierold au- Herzberg, der zuletzt in ^Zlagwitz in Arbeit gestanden hatte. Zierold soll m Folge eine- unglücklich^ Liebesverhältnisses Spuren von Tiemnn gezeigt haben und hat sich ü stände seW da- Leben genommen. — Ein zur Zeit condition-loser, bei. chre» Hmftmmn aqf der Karoliuenstraße wohnhafter HandluugScovMk machte gestern gegen Abend, ab- er i, Begleitung seines Wirthei aufvern RachAuse- wege von Liudenau sich befand, in eine« Momente -eiAer Auf regung den Versuch, sich i« der Elster zu ertränken. Snn Be gleiter, dem er diese-Vorhaben entdeckte, suchte ihn vergeblich von der Ausführung desselben zurückzuhalten. Cr stürzte sich ins Wa" nachdem er seinen Wirth, her ihn festhielt, zu Böden gewr und dadurch mehrfach am Kopfe verletzt hatte. Nähe befindliche Männer eilten jedoch dem Unglücklicher zu Hülse und eS gelang ihrer Bemühung, denselben lebend aus dam Wasser zu retten. Er wurde einstweilen in Liudenau untergrbracht. — Auf der Gerberstraße gerieth heute Mittag i» -er ersten Stunde da- kleine Kindchen eines dort wohnwsten BVtlchermeisterS unter eine daherfahrende Droschke. DaS Kind war rn großer Gefahr, wurde aber glücklicherweise nur an dem einen Fuße, jedoch immerhin so erheblich verletzt, daß sofort LrMcher Beistand geholt werden mußte. — In vergauaener Nacht erschien i» der Polizeiwache der Hausmann eine- Grundstücks im Schuhrnachergäßchen unv hat um Hütte wider einen jungen Menschen, der die Tochter einer dort wohnhaften Witwe mit einem Dolche versetze »nb erstechen wolle. Natürlich eilten sofort einige Polizeibeamte in da- bezäh mte Haus, aber siehe da, lächelnd kamen ihnen Mutter und Tochter entgegen und verscheuchten jede Besoraniß durch ihre eigene Er zählung, daß sie eben von emem VerlobuuaSfchmaus zurückgekehrt seie» und der junge Mann mit dem äuAiüchen Hausnuun sich mit Freude melden, ihm selbst nicht zugestoßen. Insoweit <ter beruht da- Entsetzliche Ln Wahrheit, daß da- beoauernsverthe Opfer der zehnjährige Sohn de- Hmn v. Carlowitz war. * Leipzig, S. Apnl. Sehr erfreulich ist es -st vernchme», daß die Gasanstalt zu Sellerhausen eme recht lebhafte Beteiligung nicht allein von Privatabonnenten, sondern auch von den dort an grenzenden Gemeinden genießt. Die Straße» zu Reudnitz werden