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3678 Verschiede»--. ) Leipzig, 14. Juni. Auf der Thüringer Bahn traf heule Morgen i/«5 Uhr Ihre königl. Hoheit die Prinzessin Amalie von Sachsen mit zahlreichem Gefolge auf der Rückreise von Wiesbaden hier ein und fuhr mit dem Zuge »/4k Uhr weiter nach Dresden. — Ebenfalls auf der Thüringer Bahn langte auch gestern Abend 6 Uhr der Prinz Adolph von Schwarzburg-Rudolstadt, k. k. österreichischer Feldmarschallleutnant a. D. mit Familie u. Diener schaft hier an. Derselbe stieg im Hotel „Stadt Rom" ab und wird einige Tage hier verweilen, seine Gemahlin reiste mit der übrigen Familie Vormittag 9 Uhr nach Dresden. — Heute Nachmittag richteten zwei vor einem leeren Bierwagen angespannte Merde an einem Bäckerladen auf dem Brühl ziemliches Unheil an. Sie wurden unruhig und traten auf das Trottoir hinüber, dicht an ein neben dem Bäckerladen befindliches Parterre fenster, in welches sie mit den Köpfen hineinfuhren und die Scheiben sowie das Fensterkreuz zertrümmerten. — Vor wenigen Tagen hatte der an einem Neubaue in der Dresdner Straße beschäftigte, 14i/r.Iahr alte Handlanger Hermann Anton Eigner von Kleinzschocher das Unglück, in der dritten Etage durch eine Luke, über die er hinwegspringen wollte, durchzufallen und herabzustürzen, dabei sich aber so bedeutend am Halse zu ver letzen, daß er im IacobShoSpitale untergebracht werden mußte. (S. W.) Auf eine erhaltene Einladung zur Feier des Univer- sitätSjubiläumS zu Wien hat die hiesige Universität beschlossen, zwei Abgeordnete dorthin zu senden, und sind hierzu die Herren Geh. Medicinalrath Vr. Ruete und Hofrath Prof. vr. Credä von dem akademischen Senat gewählt worden. — In Ihrer DienstagS-Nummer wundert sich ein Referent, daß die Schweizer und auswärtigen Deutschen zu allgemeinen Schützenfesten, letztere besonders für das Bremer, weit opfer freudiger wären wie wir Deutschen in Deutschland. Man sollte denken , jede Gabe gern gegeben, sei des Dankes werth; dem ist aber nicht so. Einsender dieses sandte z. B. 1862 als Geschenk und Schießpreis eine silberne viereckige Denkmünze, welche Johann der Andere (?) 1362 als Andenken an das in diesem Jahre zu Dresden abgehaltene Hauptschießen hatte prägen lasten, nach Frank furt. Wenn der Silberwerth auch kaum 2 Thlr. erreichte, so hatte diese Denkmünze gerade durch ihr 500 jähriges Alter wohl so viel Werth, daß das Comilä sich hätte dafür bedanken können. Auch in keiner Zeitung fand ich dieses merkwürdigen Zusammentreffens erwähnt. Sollte dieselbe statt Schießpreis in eine Antiquitäten- Sammlung übergegangen sein? Auf diese Weise hört das Geben auf. 6. — Jetzt soll nun auch Berlin ein derartiges Hotel erhalten, wie Paris bereits in seinem „Louvre" und in seinem „Grand Hotel" besitzt. DaS hierzu erforderliche Terrain liefern die Grundstücke, welche von der Friedrichs-, der Mittel- und Charlottenstraße und Unter den Linden begränzt werden. Ein Theil dieser Gebäude, zu denen bekanntlich das „Victoria-Hotel", „Arrvin's Hotel" und ..Hotel de Rome", „Zernickow'S Hotel' rc. gehören, ist zu diesem Zwecke schon angekauft und soll der Bau in kürzester Zeit in Angriff ge nommen und schon im Jahre 1868 vollendet werden. DaS Hotel, besten ganze Einrichtung auf das glänzendste hergestellt werden soll, wird ca. 600 Zimmer enthalten. — Aus Wien wird vom 10. d. M. geschrieben: Mehrere vagabondirende Jungen sahen vorgestern Nachmittags im Prater beim sogenannten MuttergotteSbaume neben dem Gasthause „zur schönen Sclavin" aus der Höhlung eines Eichenbaumes den Fuß eines Menschen hervorragen. Da sie eine Leiche zu finden glaub ten, schrieen sie um Polizei, waren aber nicht wenig Überrascht, als hierauf aus der Höhlung der Ruf ertönte: „Keine Polizei rufen! Ich bin eine Büßerin, dte hier ihre Sünden abbüßt!" Eine große Menschenmenge strömte zusammen und die Polizei schritt zur Ver haftung der Unglücklichen, was nicht ohne Mühe gelang , da man eine Letter holen und die Einsiedlerin mit Gewalt aus ihrem Ver stecke fortbrmgen mußte. Es erwies sich, daß sie eine ihrer Herr schaft entlaufene Dienstmagd sei, die von der fixen Idee befallen war, daß sie zur Abbüßung ihrer Sünden den freiwilligen Hunger tod sterben müsse. Sie wurde in Gewahrsam genommen und man fand bei ihr Brotwecken, welche sie von zwölfen, die sie in ihr Asyl mitgenommen zu haben vorgab, noch übrig hatte. Sie befand sich nach ihrer Aussage bereits 36 Stunden in ihrem Buß-Asyle und bleibt e- unerklärlich, wie sie die Höhlung erklimmen konnte, da eS für einen gewandten Akrobaten keine leichte Aufgabe wäre, dies zu vollführen. Das Mädchen ist erst 18 Jahre alt. Stockholm, 3. Juni. Wie „ Aftonbladet" mittheilt, ist der Pfarrer Lindbäck in Silbodal, ca. 10 Meilen westlich von Karl», stadt, verhaftet worden wegen Verdachts, Mitglieder seiner Ge meinde im Abendmahlswein vergiftet zu haben. Die Sache hängt dem erwähnten Blatte zufolge folgendermaßen zusammen. Am 7. Decbr. v. I. starb der ehemalige Handelsmann Lysen, welcher bei dem Pfarrer Lindbäck in Kost war. Man hatte Grund anzu nehmen, daß Lysen vergiftet worden, welche- später durch eine Untersuchung der Leiche auch bestätigt wurde, ^chon damals erhob sich der Verdacht, daß Lindbäck der Mörder sei, besonder- da er nach dem Todesfälle verschiedene Dokumente vorlegte, au- denen hervorging, daß er durch LysenS Tod einen bedeutenden Bottheil erreichen würde. Lysen hatte nämlich ein Schulddocument, auf 10,000 Thaler lautend, an Linddäck ausgestellt, welche einem von Lindbäck'vorgezeigien Contracte zufolge eine Vergütung für den Aufenthalt LysenS bis zu seinem Todestage bei Linddäck oder dessen Erben sein sollten. Nachdem das Gerücht von dieser Vergiftung sich verbreitet hatte, erinnerte man sich, daß der Inste Niels Petterson in Farskoz ganz plötzlich und unter Symptomen von Vergiftung gestorben sei, nachdem er am 30. Novbr. v. I. bei dem Pastor Lindbäck da- heilige Sacrament genoffen hatte. Bei Untersuchung der Leiche PettersonS stellte e- sich heraus, daß wirk lich Gift die Ursache feines Todes gewesen war. Schließlich wurde noch darauf aufmerksam gemacht, daß die 74jährige Witwe Karin PeerSdotter in Zucken am 19. October gestorben, einige Stunden nachdem sie das heilige Abendmahl vom Pastor Linddäck empfangen hatte, gleichzeitig mit ihrem kranken und bettlägerigen Gvyne Daniel Andersson, bei welchem heftige- Erbrechen eintrat. Diese plötzlichen Todesfälle veranlaßten, daß eine Untersuchung gegen Lindbäck angeordnet wurde, und in dem am 31. Mai abgehaltenen Verhöre kamen so gravirende Momente zum Vorschein, daß er verhaftet wurde. Namentlich war die Aussage des Daniel Andersson für den Prediger äußerst gravirend. Andersson ist 50 Jahr alt, seit 12 Jahren krank und bettlägerig. Er erklärte, daß er fünf Mal, nachdem er das heilige Abendmahl bei Pastor Lindbäck ge nossen, heftig erkrankt sei und starkes Erbrechen erfolgte. Der ihm von Lindbäck gereichte Wein wäre theil- sehr Übelriechend, theils von sehr unangenehmem Geschmack gewesen, und dennoch hätte Linddäck ihn fast gezwungen mehr davon zu trinken als er mochte. — Der Angeklagte ist etwa 62 Jahr alt und seit drei Jahren Prediger in Silbodal. In Verbindung mit dieser Anklage gegen Lindbäck ist ein alter Verdacht gegen ihn wieder wach ge worden; er soll nämlich vor einem Menschenalter in DalSland, wo er früher ebenfalls Prediger war, einen Mann au- niedriger Gewinnsucht vergiftet haben, was jedoch unentdeckt und ungestraft geblieben ist. — Wenn e- gewiß die dankbarste Anerkennung verdient, daß Seiten der Behörde dafür Sorge getragen wird, daß unsere neue Wasserleitung mit raschen Schritten ihrer Vollendung entgegengeht und dem harrenden Publicum nunmehr baldigst zur Benutzung übergeben werden kann, so ist auch die Intelligenz und Rührigkeit unserer hiesigen Fabrikanten nicht zu verkennen, mit welcher sie es sich angelegen sein lassen, dem Publicum die Benutzung der neuen Anstalt so bequem und angenehm wie möglich zu machen. Namentlich ist das bewährte Geschäft des Herrn Carl Schreiber, Institut für Gasbeleuchtung-- und Wasserleitungs-Anlagen in TscharmannS Hause allhier, bemüht, alle Arten WasserleitungSHegen- stände und dazu nöthigen Apparate in giößter Auswahl vorräthig zu halten und in den Stand gesetzt, die Einrichtungen so schnell als mög lich zu besorgen. Besonders interessant ist die in dem großen GeschäftS- locale aufgestellte und im Gange befindliche Wasserleitung mit verschiede nen Apparaten, ebenso die mannigfaltigsten GaSleitungSgegenstände, w.lche Herrn Schreiber bereits durch die prachtvolle Einrichtung des Schützenhaus-Gartens zu größtem Ruhme gereichen. k. k. ölaek öew ksriser Kolter bulletin betrug ctie leurperLtnr um 7 l)br borgen» »w 11. ^Ulll »m 12. »w 11 6avl. »m 12. 1v k« u> 8« Lressel. . . I- r r.o s- 10.4 Palermo . . s- 18.6 s- 20.2 Kröninxs» . - 8.6 s- 8.2 kiespel . . . s- 1b.4 - 16.0 KrsenMjrb . — - 12,0 kom .... - 17.2 - 18,7 V»lev1i»<irl,u> — s- H.b klorovr. . . s- 2S.8 - 18,4 Sevre . . . >- 11.9 s- 11.0 lorin.... - 21.6 - 1b.6 örest.... s- 13,4 - 120 Sern .... s- 13.0 - 8.3 ?»rr» . . . . s- 12,2 - 8.9 ?ries» . . . - 18.4 >- 13.3 Atrsssburg . 13.9 - 96 Nlen. . . >- 14.1 - 8.2 l<50ll .... s- 17.4 l- 12.1 Ocless» - 11.2 >- 13.2 Sorösenx. . s- 21.9 l- 16.2 Ickoskeu . . - 6.1 - 8.4 öa^onns . . s- N.3 >- 1b.7 b.ib»n. . . s- 8.2 - 3.8 A»r»«iUe. . - 16.5 >- 1b,3 Nix» ... - 7.7 - 7.5 lonlon. . ^ 19.2 l- 20.0 Petersburg s- 7.0 - 7.2 8»reslon» . - 18,4 - 19.7 klelslogtor». ^ 8.6 - Iv.t öild»o . . . - 18.4 - 20,2 U»p»r»u,1« . - 7.b - 6.9 lüssrrbon . . — — StoekboLm. - 8.0 - 7.2 A»ckrtck . . -s- 14.6 - 18,2 . . . 4- lv.« - 7.7 -s- 23.7 "I - 24,5 Arrek lelegrexlüsekon vepescksn »v» öerlw nNck »ackern >»»iu4elitsa nm - lllir Äorgen« ia »w 11. ^u»i. »m 12. 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