seit ihrer Entstehung bis zum Ende des Jahres 1815; als Einleitung in die Welt- und Menschengeschichte, zur Förderung richtiger Kenntniss unserer Stadt- und Landesverfassung und zur Belebung vaterländisches Sinnes
hier Menschenblut floss? Wer diese Kirchen, wer unsere Stadr bauete? Auf seine Fragen erhalt es keine genügende Antwort; wird wol gar zum Still schweigen verwiesen! Da lernt es denn diese Dinge unverständig anblicken und künftig vorüber gehen, ohne zu fragen. Es beruhiget sich in seiner Unwissen heit. ES wachst heran, und seinem Herzen ent- quillet kein Dank gegen die hohen Verdienste seiner Vorfahren. Es bekcmmt keine Belehrungen, keine Warnungen aus ihrem Beispiele, keine erhöheten Freudengenüffe aus der Erinnerung an die Schicksale, durch welche es zur Theilnahme der Segnungen sei nes Wohnortes und der Vorzüge seines Volkes gelangt ist. Es lernt gefühllos hinnehmen, was sich ihm darbeut; gewöhnt sich, über jeglichen Unfall in muth- lose Klagen auszubrechen, als 'wäre dergleichen etwas Unerhörtes, weil cs aus der Geschichte nicht weiß, dass Gott aus ähnlichen Schicksalen schon oft mit milder Hand neue Segnungen bereitete. Ist dies schon ein trauriger Verlust, den der Mensch als Mensch und Weltbürger durch den Mangel an Geschichtkunde leidet: so wird ihm diese Unkunde als künftigem Staatsbürger sehr fühlbar nachrheilig, ja leicht gar gefährlich. Und jeglicher Mensch muss ja auch Staatsbürger werden. Niemand ist zum Einsiedler bestimmt. Von seinem Betragen , von seinen Urtheilen als Bürger hangt sein Glück und Unglück ab. Sein Betragen und seine Urthcile fließen aus seinen Ueberzeugungen. Un richtige Vorstellungen erzeugen unrichtige Ueberzeu- gungen. Deren Wirkung verbittert ihm in seinem Inneren seine schönsten Lebensgenüsse. Aeußert er sie unvorsichtig, so störet er Anderer Frieden, bringt wol gar auch sein eigenes bürgerliches Wohl und Dasein in Gefahr! Nur willkürlich herrschende Wütheriche wähnten» die Menschen durch Beraubung ihrer Menschenwürde und durch Verkümmerung ihrer Geistesbildung am sichersten zu beherrschen und wie Thiere zu leiten.