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von dieser die weitgehendsten Concessionen erhalten hat. Der neu gegründeten Gesellschaft, welche den Namen „Königliche Kongo-Staats- eisenbahn- und Schiffahrts-Gesellschaft" führen wird, sind von der Kongo-Regierung nicht nur das für die Herstellung der Bahn, Stationen und Anlegeplätze erforderliche Terrain und 10000 Acker Land überwiesen, sondern es sind ihr auch gewisse Privilegien und Concessionen mit Bezug auf die Zollgebühren sowie die Befreiung von Steuern zugesagt und Garantien für den Betrieb gegeben worden. Und das alles, obwol Herrn Stanley die Oberleitung des Ganzen übertragen worden ist und derselbe demnächst wieder nach dem Kongo zurückkehrt, um den Bau der Bahn persönlich zu überwachen. Das kann doch wol als ein Beweis gelten, daß nicht nur in England, sondern auch in Brüssel keineswegs die Ansicht vorzuherrschen scheint, daß er früher mit den ihm zur Verfügung gestellten Mitteln so verschwenderisch umgegangen sei, wie ihm zur Last gelegt wird. Weit eher kann seine Ernennung zum General administrator der Kongo-Eisenbahn-Gesellschaft oder welchen Titel er sonst erhalten mag, dahin ausgefaßt werden, daß man in Eng land seine Leistungen im Dienste der Association voll und ganz anerkennt und würdigt. Anders ist es meiner Ansicht nach nicht zu erklären, daß der vorläufig erforderliche Betrag des Actienkapitals, das nominell auf 2 Millionen Pfund Sterling festgesetzt ist, so rasch gesichert worden ist, denn so reiche Kapitalisten England auch besitzt, dieselben sind, und ganz besonders in der gegenwärtigen Zeit, wo auch jenseit des Kanals allgemein über die Lage des Handels geklagt wird, außer ordentlich vorsichtig, bevor sie größere Summen an ein Unternehmen wagen, von dessen Erfolg sie nicht von vornherein überzeugt sind. Auch die „Times", die sich im großen und ganzen günstig über das Eisenbahnproject ausgesprochen hatte, hegte einige Zweifel, wenigstens insofern, als das Blatt gemeint hatte, daß wahrscheinlich ein größeres Anlagekapital erforderlich sein würde als die von dem Syndikat geforderten zwei Millionen. Diesen Zweifel widerlegt aber Stanley selbst in einer länger» Zuschrift an das genannte Blatt (vgl. die „Times" vom 28. Deccmber 1885), und da dieselbe sich auch über einige Punkte ausspricht, welche Herr vr. Pechuel- Loesche in seiner Broschüre berührt hat, so füge ich den wesent lichsten Inhalt dieses Schreibens, das weitern Aufschluß über das geplante Unternehmen gibt, hier an.