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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187208220
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18720822
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18720822
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-08
- Tag 1872-08-22
-
Monat
1872-08
-
Jahr
1872
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1872
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Erscheint täglich früh 6»/, Uhr. Ur»artt»> »»> Lrprtitt»» JohanniSgafle 23. vrrantro. Nedacteur Fr. stüM«. Sprechstunde d. Redaktion «orminae» „a 11—12 Uhr «achwttlL«» ,o» L—» Uhr. MpMtt «nnadme der für die nächst folgende Nummer bestimmte» Inieratr in den Wochentagen dis 3 Uhr Nachmittags. Anzeiger. Amtsblatt des Königl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Sechzig. Auflage 1N10V. Zibonnementspret« vierteljährlich I Thlr. 7'/, Nqr.z incl. Bringerlohn l Thlr. lv Ngr. Jede einzelne Nummer 2'/, Ngr. Gebühren für Extrabeilagen ohne PvstbefSrdcrung 9 Thlr. mit Postbefvrdcrung 12 Thlr. Inserate 4gespaltencBourgoiSzeile l'/,Ngr. Größere Schriften laut unserem Prcisverzeichniß. Reklamen unter d. Rcdacticinrstrich die Spaltzcile 2 sttgr. Filiale: Otto Klemm. Univcrsitätsstr. 22, Louis Lösche. Hainstr 2i pari. W L3L. Donnerstag den 22. August. 1872. Bekanntmachung. D e im Laufe des Jahr«S 1857 mir Leichen Erwachsener besetzten Gräb:c ruf den hiesigen Friedböfen. sowie Li« rm Jahre 1862 mit vergleicht!! von Kindern kommen tm Laufe de« gegea- wärtiaev JahreS zum Verfall. Leipzig, den 20. August 1872. Der Rath der Etadt Leipzig. Ur. E. Stephani. G. Mechler. ^»l, LtT-r »u- » auo «Leipzig, 21. August. Immer auffall«ud«r wird im Königreich S chseu di« Abnahm« der Neigung zum Studium der Theo» logie. Di« in thrologifchru Iourualeu aufge- strüteu statistischen Vergleichungen der Zahl drr in den letzten 7 Semestern Theologie studirevden Sachsen führen zu folgenden Ergebnissen. Wenn seil dem Winterhalbjahr 1868 zu 69 »och 158 Sachsen, im Sommerhalbzahr 1869 180, im folgenden Winter 172, und im nächsten Sommer 164, im Winter 1870 zu 71 wtedrr nur 159 stubirten. und in dem kommenden Sommer di« Zahl auf 138 und im letzten Winter auf 132 hrrabging, so kann man sich nicht wundern, daß in dem jetzt geschlossenen nur 125 auS- schließlich Theologie studtrten. Denn in dem Leipziger Union sitätSverzeichniß find 21 außer« dem auch zugleich alS Philologen und 3 zu» gleich alS Pädagogen ivscridtrt, welche sich so die Zuflucht zu einem «aderen Berufe offen be halten. Bedenkt man uuu, daß durchschnittlich daS Bedürfoiß der jährlich vacaut werdenden geistlichen Stellen im Königreich Sachsen mit 40 Candikaten zu decken ist, daß aber nach den obigen Zahlen deS 3V,jährigen Bestandes der Studenten dir Theologie der jährlich« inländische Zuwachs nicht mihr voll« >/? beträgt, so kann man wohl der Vtforguiß Raum gtbeu, daß in Sachse» bald rin gleicher Mangel an Theologen, wie er bereits tz eueren deutsche»Staaten schon fühlbar ist, «ia- treten wird. Die Gründe dieser Erscheinung find lekrr.fallS verschiedener Art. In erster Reih« wirk: jedenfalls der den Naturwissenschaften zu« gewandte Charakter vnsrrer heutigen Zeit, daun dürfte aber die Ursache in der sehr einseitigen, orthodoxen Beschaffenheit der Leipziger theologischen Facultät mit zu suchen sein * Leipzig, 2i. August. ES ist unS über die Organisation juristischer Crntralshn- dtcate — eine Angelegenheit, dt« den nächsten deutschen Juristentag in Frankfurt a. M. bcschäf tigeu wtrd — ein Circular zugegangrn, in dem ,S netter Andern» heißt: Wenn delspieiSwrts« «in Iummel in wahrhaft großartiger Weis» auS« geführt. De gewaltigen Eisrncorstructionen, deren Material die Maschinenfabrik von A. Vo« gel L Comp, in Neufellrrhaufen geliefert hat, verfehlen nicht, auch be» dem Laien «inen beruhi genden Eindruck für dir Solidität derselben her« vorzurufev. Wie wir vernehmen, glaubt man bei oem erfreulichen Fortgang« deS Baues schon zur bevorstehenden MtchaeUSmessr dem Publikum di« bis dahin im Rohbau fertigen Räume eröffnen zu können, und wird der neue Wirih, Herr Bernhardt, auch für diese Zeit unter ferner Leitung den alten Ruf der Centralhalle zu wahren wissen. * Leipzig, 21. August AuS dem benachbarten Dürreuberg wird unS mitgetheilt, daß drr Kurbesuch deS bastgen SooldaveS, zu welchtm in diesem Jahre die Leipziger Bevölkerung «in starkes Covttngent gestellt habe, von Jahr zu Jahr immer mehr im Steigen begriffen ist. BlS jetzt find circa 3000 Soolbäver verabreicht worden. * Leipzig, 21 August. Wie unS mitgetheilt wird, hat Fräulein Louise Neu brr, d.» vor einigen Wochen im FranziuS«Theater alS „De- borah" mit vielem Beifall pastirte, einen höchst vortheilhaftrn Ruf an daS Sadttbeater zu Görlitz erhalten und wird demselben zu Ende September d. I. Folge leisten. * Voikmarsborf, 21. August Der Vorstand der hiesigen Kleinkinder - Bewahranstalt hat soeben seinen zweiten Jahresbericht auS- gegrbeu. Wir «vinehmrn auS demselben, daß diese junge Anstalt im vergangenen Jahre — vom 1.August 1871 bis 31 Juli 1872 —durchschnittlich täglich von 50—90 Kindern besucht wurde, gewiß rin sprechender Brwe S dafür, daß di« Arstalt für unseren Ort ganz und gar zum BedUifmß ge worden ist. Der Bericht hebt insbesondere den WohlihättgkeüSfivv Leipzigs hervor, der im Fall» drohender Erschöpfung der Caffe immer wieder hülfbereit gewesen fei. Dresden. 20. August. Der Vorstand der hie sigen Börse macht bttanr.t, daß nach Prüfung drr zu Errichtung eines VörsengebäudeS für hi« Erblasser gleichzeitig in Vvyern, in Preußen undffige Stadl «tugegangerer: 31 Concurrenz«Pläne in Hefsen-Darmstavt Erben hinterläßt, welch« ihr« Legitimation zu führe» haben, »der wer» eS sich bei Hypolhekarinstitme» um dir Erweiterung d«S Geschäftsverkehr« auf «über« deutsch« Länder handelt; wenn VrrficherungSgesellschaften der In formation über dt» Gesetzgebung drrjeugen Staaten bedürfen, in denen sie arbeiten, und überhaupt in alle» Fällen, in denen die In teressen von Parteien über den Bezirk desjenigen deutschen Staate- hiuauSgehe», dem sie ange- hören, — überall ist «in» Instanz vöchtg, welche über di« RechtSinstilut«, über die Competeuzver- hältniss« und über de» wollt» »gvuäi tu ftreiltgeu wir in uichtstreitigeu Angelegenheiten ein« zuver lässige und umsichtig« Auskunft »« «rthelleu ver mag. Die Nothweudigkeit der Errichtung solcher Cevtralstatioue, in Deutschland geht schon dar. au« hervor, daß -wische» che« einzelnen Staaten Deutschland» inverhalb d«S Reichs chn eonsulart- scher Verkehr nicht »xistirt, And bei der Solida rität der «Vwärtigrn Beziehungen Deutschland« füglich nicht existtren kau». Hier utuß dee Ver kehr fich selbst helfen, und in dem Notariats- verein find die Elemente für einen solchen Plan vollständig gegeben. Jede« Mitglied drfselben wird gegen Empfang der gesetzlichen Gebühren di» Requisitionen per ShdieatSvvrstäabe gern er ledigen; daS rechtsucheude Publicum findet «ine Gewähr für die Sxaahett und Vollständigkeit der Durchführung aller praktische» Anliegen darin, daß da« vertrauen einer ganzen Genvffrnschaft di» Vorstände beruft, uud ferner darin, daß der Vorstand alS Collegium nach vorgänataer Bera- rhuug handelt, und in einheitlicher Weise über ganz Deutschland seine Fäden organistrt chat, um I«der Anforderung Genüg« leisten zu können, vir NotariatSzeitung, welche selbstredend ihr be scheidene-Octavformat wird üudern wüsten, kann daun gleichzeitig, unter Mitbenutzung de» In- snatenwesen«. den Zwecken der Shndtcat« und deS praktischen RecktSlebenS secundiren, und sie nird zu dem Behuf« an einen Ort rerlrgt wer- de» wüsten, welcher etwa wie Leipzig im Ceu- num Deutschland- liegt, uud durch da< Reich«- vberhauvelSgrrtcht di« «erdende RechtSchuheit k» Aeich« repräftntirt. — r. Leipzig. 2l. «ugast. Der bereit« n- vähut» Umbau drr Centralhalle schreitet Wg vorwärts und wird bi« Aenderuug der ge- !»»«:eu Räumlichkeiten durch Herrn Architekt deu 2 Arbeiten „Fortuna" der erste und „Re- vaiffance" der zweite Preis zuerkanut worden find. Brrfassrr drr erstell Arbeit sind die Archi tekten Albiu Zumpr in Zwickau und Guido Ehrig iu Chemuitz, Verfasser der zweiten dagegen Bau- Meister Herrmaun Riffart in Cöln. — Der Abschluß de-commuulichen Haus haltes der Stadt Dresden auf da« Jahr 1871 «eist auf da« vergangen« Jahr ein« Einnahme von 838.889 Thlr. und eine GesammlauSaab« von 740.054 Thlr. nach, so daß fich «in Heber- schuß vo» 98,834 Thlr. herauSstellt. Dt» wirk- tich» Einnahme hat gegen de, Voranschlag «in Mehr von 57.280 Thlr. ergeben. Die Ausgaben betrug«» 41,554 Thlr. weniger alS drr Voran schlag. Bei den Einnahmen trugen hauptsächlich folgende Positionen zu dem erzielten Mehr bei: Zinsen von außenstehenden Capitalie» 47,904 Thlr. (9358 Thlr. mehr al« der Voranschlag), Ueberschuß vom Marstall- und Leicheuwageuinfti- tut 4596 Thlr. (21S7 Thlr. mehr), indirekte Ab gaben 143,533 Thlr. (lk.323 Thlr. mehr), Ab gabe vom Grundwerth 172.827 Thlr. (9427 Thlr. mehr), Abgabe von den Miethztnsrn 237.681 Thlr. (17,081 Thlr. mehr), und außerordentlich« An nahmen 5194 Thlr. (3191 Thlr. mehrV Ein« Ersparuiß weisen auch diesmal di« Ausgaben für vi« öffentliche Beleuchtung nach, welch« mit 64,725 Thlr. veranschlagt waren, jeuoch nur 61.477 Thlr. erfordert haben; ferner wurden ««Niger verausgabt 1414 Thlr. bet den mit 12.951 Thlr. veranschlagten Beiträgeu an verschieden« FondS und Verein«, 2427 Thlr. bü dem mtt 10,524 Thlr. veranschlagten Zuschuß an daS Krruz- pymnafium, 10,477 Thlr. b« dem mtt 122,457 Thaler veranschlagten Zuschuß an di, Bürger-, Bezirk-, und Gemeindeschulen, 10.092 Thlr. an dem mit 33 777 Thlr. veranschlagten Zuschuß au die Armtnversorgllrgkbchörd«, 10,000 Thlr. an dem mit 33,000 Thlr. veranschlagten Aufwand wegen Lerqnarlierung von Garnisontruppeu und 4037 Thlr. an außerordentlichen und unvorher gesehenen LuSaaben. Nach dem der Ueberficht beigefügt«» Verwög-n-abfchluss« beträgt die Summ« de« SubstantialvermögevS 8.530,818 Thlr., drr Reservefonds 229,549 Thlr, der Betriebs fonds 100,000 Thlr and daS vermögen drr Gasanstalt 940 SZ7 Thlr.» also der G»sammt- bestand dr« CommunvermögeuS 4,801,335 Thlr. Au- der liebe,ficht der verwättungSergebuisse bei der hiesigen Sparkasse und dem Le'ibhause pro 1871 heben wir hervor, daß bei der Svarcasse sich daS Guthaben der Inter«ffertten im Jahre 1871 um 225,321 Trlr. vermehrte und drr Ueberschuß 34,118 Thlr. betrug. DaS Vermögen deS Leih hauses betrug am Schluffe d«S JahreS. nach Ab zug von noch zu zahlenden Auktion-Überschüssen, 182.977 Thlr. — Im Hinblick auf die verschiedenen Be merkungen in mehreren Zeitungen über dir vom sächsischen MilttairhülfSverrtn an In validen zur Bestreitung der Kosten in einem Bad« gewährten Unterstützungen geht un» auS bester Quelle di» Mitthrilung zu, daß im vorigen Jahre bereit- au Invaliden solche Unterstützungen im Gesammbetrage von 1500 Tbaler bewilligt worden sind, dagegen in diesem Jahre «in Ab schluß hierüber noch nicht erfolgt ist. Rach den Statuten de« Verein« können allerdings nur In validen auS der Caffe deffelben unterstützt werden, wogegen Soldaten, welche fich noch im Dienste befinden und zu ihrer Wiederherstellung rin Bad besuchen, von dem Vereine nicht unterstützt werden können. (DreSd. Journal.) * Anmiderg, 18. August. Dem hiesigen Kirchen- Vorstand« ist eS nach dreivirrteljährtgem Ringen endlich gelungen, den Klingelbeutel — nicht etwa zu beseitigen, soweit girgen die Umsturzgrlüste deffelben gar nicht — sonvern tu »ine Pfeanig- sammlung an den Kirchthüren zu verwandeln. Linen langwierigen und umfänglichen Schriften- Wechsel mtt allen conflstorialen Instanzen erfor dert» dies« gewichtige Neuerung. Fürwahr, eS ist doch ein herrliches Ding um daS kirchliche Selfgovernment. — Drr hiesige städtische Verein, welcher schon viele Uebelständ» und Mißbräuche au daS Licht gezogen und th,Unreife auch glücklich beseitigt hat, unternahm vor einiger Zeit unter dem Beifall der ganzen Bevölkerung einen Feldzug gegen di« exorbitanten Taxen, welche hier bet Taufen, Trauungen und Begräbnissen gelten. Ganz abgesehen davon, daß da« badet herrschende Clafsenwrseu dem Geiste deS ChristenlhumS und einer geläuterten Moral wenig entspricht, oaß die Bezeichnungen: Achtel - und Viertel-FunuS (wobei scheinbar nur rin Viertel der Lüche beerdigt wird, drei Viertel derselben aber unbegrabru bleiben) schon zu viel Gespött Anlaß gegeben haben, muß jeder billig Denkende conftaüren, daß selbst di« Taxen der niedrigsten Clrssen, die beiläufig gesagt den höchsten Taxen der großen Städte Leipzig und DreSdeu gleich kommen, geeignet sind, selbst Familien, die nicht gerade zu den Proletariern gehören, tu die giößle Verlegenheit zu bringen. Einem Familienvater, der »in monatliche- Ein kommen non 50 Thlr. bezieht, kann eS hier passirrn, daß, wenn Krankheit tu kurzer Zeit mehrere Famtliengliedrr w.'grafft und er fich selbst mtt dem niedrigsten vrgrädnißgrade für dieselben begnügt, dies«- Monatseinkommen noch nicht ein mal zur Bestreitung der geistlichen Taxen auS- rrtcht. Ein einfaches Erinnerungszeichen, etwa ein hölzerne« Kreuz auf da« Grab setzen zu lasten, darf ihm gar nicht beikommen, nicht alS ob dt« Tischler hier so unverschämte Preise Hätten, »ein, »eil der geistliche Erlaubnißschein zur Errichtung «ine- DenkzrichenS weit mehr kostet alS diese- »Stere selbst. Daher ist ,S kein Wunder, wenn rlbst Bemittelte oft von der Errichtung eine« olche» Denkmal« absehen, zumal da jener kost- pielige Erlaubnißschrtu nur auf 20 Jahre giltig st, und nach Ablauf derselben erneuert werden maß. Bei deu theurren Begräbnissen ist da« Auffälligst», daß diejenigen, welch« dabei am meisten strapaztrl werden, dt« ChorsLüler — sie müffeu bei allem Sturm und Wetter auf bergigen Gaffen hinaustetgeud lange Choräle absiagea — den geringsten, einen wahrhaft schoflen Aatheil von der im Ganzen so «normen Taxe erhalten. Wa nna di« Trauungen anlangt, so kann mau sagen, daß vielleicht der hohe Zoll, welcher auf dir She- fchtreßung gelegt ist, manche von Übereilten, na- zeitigen Ehebündntffen abhalten soll. Faettsch hat dieser Zoll aber nur dir Folg«, daß die ärmere Claffe thatsächlich dt, LH» ohne kirchlich« Segnung schließt und i«ne letzter« in wellorem lor-tomem verschiebt. Bet diesen Zuständen muß man «S dem städtischen Verein großen Dank wissen, daß er jene unbilligen Taxen energisch bekämpft. Großer Energie uvv AuSdaurr wtrd «-aber auch bedürfen, um in dieser Sache eine Besserung hrrbeizuführeu, denn der Zopf und die Furcht vor dem Zopf- abschneideu ist hier zu Lande noch groß — Wie »orstchtig man mit den sogenannten mündlichen Ordinationen der Aerzt, sein muß, beweist fol gender Fall. Eine Person consultirt einen sehr geschäftigen Heilkünlllrr uav erhält gegen Zahlung von 5 Ngr. den Rath, für 5 Pf. Alaun zu kaufen und Waschungen damit vorzunehmen. In der Apotheke Verlargt st» für 5 Pf Oleum. Der Pharmaceut, welcher dir Flüchtigkeit d«S Arzte« schon kennen moebtr, verabreichte die- nicht ohne Weiteres, sondern stellt» zunäcbfl riu grürd- lickeS Examen der Patientin an, wodurch er er fuhr, daß eS sich nicht um Oleum, sondern ur.r Alaun handelte. Derselbe Arzt räth einem an RhrumatiSmuS leidenden Barschen naL kurzem, wohl gar zu oberflächlickem Kranken,xamerr ein Latwerge zu kaufen, und fügt, um «0 nur nicht gar zu kurz zu machen, die Warnung bei, d,e Sache ja nicht auf die leichte Achsel zu nehmen. Beim Abholen deS Mittel« auS drr Apotheke fragt denn run auch der Patient den Apothcker, auf welch, Achsel er daS Zeug schmieren soll. Bad Elster, 16. August. Di« beute au-ge geben« 45. Kurltfi« zählt bis zum 12. August in 2523 Parteien 3814 Personen. Präsent: 1305 Personen. SS ist höchst erfreulich, daß, gelockt durch die überaus günstige Herbstwitteruna, noch viele Gäste sich aufmachen, um an den Quellen unsere- votgtländischen ElsterbadeS thrtlS Er holung, theUS Befreiung von verschiedenartigen körperlichen Leiden zu suchen. Drr Andrang der kommenden Gäste hält zwar nicht gleichen Schritt mit dem Abgang« derselben, wie die« ja auch tv jedem andern Badeort« zu dieser Iahre-zeit der Fall ist, allein erster er war tu der letzten Zeit doch der Art, daß sich jeder Kurort nur grauzltren kann, wenn er sich eines gleichen LooseS zu erfreuen hat. Macht sich auch de- MorgeuS d e Kälte im Thalr schon fühlbar, so werden dir bald hervor brechenden Sornrnstrahlen doppelt dankbar be grüßt. Dt« fröhlich« Stimmung der Gäste wird aber noch ganz besonders gehoben durch di« un vergleichliche Musik der hiesigen Capelle, deren Seele drr wett und breit rühmlichst bekannt« Herr Director Hilf ist, rin Mann von Kraft un , Willen, dem daran liegt, di« tüchtigsten Künstler um fich zu haben, um mit deren Hülfe seinen Gästen recht schmackhafte Speise zu bitten und dadurch den ihm und Allen so liebgewordrnen Kurort den guten Ruf »u erhalten, welchen er im In- und Ausland« genießt. Wie da« „Zwtckauer Wochenblatt" berichtet, baden in Zwickau die Ttfcblrr gesellen vte Arbeit eingestellt; doch sind Verhandlungen m t den Arbeitgebern im Gange, deren Resultat ein befriedigende« sein dürste. * Halle, 20. August. DaS Studium der Lan d - wirld schaft hat au hltfi.rer Univerfität eine Hohr Bedeutung gewonnen. Wie «tue von Prof, llr. I. Kühn, dem unermüdlichen und für seinen Beruf sich aufopfernden verehrten Lehrer der Landwtrthschaft verfaßt, Broschüre mitlheill, stubirten im Sommrrsemrster 1872 in Lldena 30, in ProSkau 63, in PoppelSdorf 43, in Berlin 37, zusammen 173 Landwirthe, in Halle aber 208, so daß au hiesiger Univerfität erheblich mehr Landwirthe studtrev, wie zusammen genommen an allen höheren landwirthschaftlichen Fachschulen Preußen-. Die Frequenz steigerte sich vom Jahre 1862 an, wo nur 3 Landwirthe immatriculirt wurden, so bedeutend, daß wohl mit Recht daraus gefolgert werden darf: daß di« Landwirthe Ver trauen zu dem UniverfitätSstudium gewonnen haben. ES ist hindurch Gelegenheit aeboteu 1) dem praktisch auSgebildrteu Landwtrth, sich ein« gründlich» allgemeine und fachwtssenschaftlich» Bll- düng anzuelanru, 2) deu Studirenden der Staat«- und Rechtswissenschaften, sowie Alle», für welche in ihre« künftigen Berufe die nähere Krnutntß der GrundsLtzr «i»«S rationellen LandwirthschaftS- betriebeS von Nutzen fein kann, «ine solche fick, zugänglich zu machen. Da« Studium der Land- wirthschaft an der Univerfität Hall« steht ganz ebenso inmitten derselben. wiedaSStu dtum jeder anderen Wissenschaft. Das landwirthlchaftltch« Institut ist in gleicher Art et« intrgnrender Bestaudthetl der Universität, wie »S di« uatnrwifienschaftlichrn und medtctuischeu Institute sind. Dt» immatriculirten und tvscri- btrlen Landwirthe genießen all« Rechte der übrigen Studirenden und haben di« gleichen Pflichten. verschiedenes. — Der Ehrenpreis von 100 Thlr., wrl- chen rin ArnSberger Bürger für di, Gefangen nahme d»L ersten frauzöstscheu Generals im Jahr« 1870—71 auSgesetzt hat, ist der „Spen. Ztg." zufolge dem Reservisten Gefreiten Breiholz auS Wtedeubrrstel (KreiS Steinbura) zugefallen. Der selbe nahm in drr Schlacht bei MarS la TourS bet einer Attaque seine« Regiment-, schleSwtg. holstrtnfche Dragoner Nr. 13, auf feindlich» Ca valieri« den General de Montaigu nach heftiger Gegenwehr gefangen. Für dies« bervorrag«rtte Thal ist Breiholz auch da« Eiserne Kreuz 1. Claffe verliehen worden. — Die „Weser-Zeitung" meldet nach dem Honolulu Herald vom 20. Mat: ,,Ca; aiu Mammen (auS Bremen), drr da- hawaiisch« Sw'ff „Onward" führte, wurde mit feinem vierten Osftnrr, Namen« R:s«. auf Gowers-JSlaud erledlageu, daS zu der Gruppe der SolomonS- Jnseln gehört, deren Bewohner, Papua-Cannl-
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