Volltext Seite (XML)
123 Haupthindernisse eines stetigen Fortschritts bilden, erschwert in der Kolonie die Zersetzung des nationalen Elements und die fortgehende Verarmung der Eingcbornen die wirklich selbständige Konstituirung der längst völlig christianisirtcn Gemeinden, die allerdings finanzielle Beiträge zu ihrem Unterhalte leisten, aber keine Arbeiter aus ihrer Mitte stellen, und daher über kurz oder lang Anschluss entweder an die anglikanische oder holländisch - reformirte Kirche werden suchen müssen. In der Kapkolonie im älteren engeren Sinne, also mit Ausschluss von britisch Kafsraria, Griqualand re., Distrikte, die wir der besseren Übersicht wegen nach der ethnologischen Teilung rubri- ziren werden, finden wir von deutschen Missionsgcsellschaftcn neben der rheinischen die Brüdergemeinde (Hauptst.: Gnadental) mit oiren 9000 Ehr. und die Berliner (Hauptst.: Amalienstcin) niit o. 2500 Chr. Von englischen neben der anglikanischen Kirche (e. 10,000) die Londoner Miss.-Gcs., welche hauptsächlich die Bahn gebrochen (van der Kemp, Kichcrer, Campbell, Philip; Hauptst.: Uitenhage, Oudtshoorn, Graaf Reynct, Bcthclsdorp, Pakaltsdorp, mit 10,000 Chr.), und die Wesleyaner (mit o. 6000 Anhängern, von denen man jedoch nicht sicher ist, ob sie sämtlich der farbigen Bevölkerung angchörcn). Auch die holländisch reformirte südafrika nische Kirche, die jetzt endlich znm Bewusstsein ihrer Missionspflicht gekommen, zält in 13 Missionen 4500 Kirchcnglieder. — Nach den offiziellen Angaben des Kapschcn Gouvernements (Ccnsus von 1875) sollen in der Kolonie, allerdings einschließlich britisch Kaffra- ria, Albert- und Quccnstowndistrikt 139,963 farbige Protest. Chri sten (und 1001 kathol.) vorhanden sein. Trotz dieser, unsere aus allerdings mangelhaften statistischen Quellen geschöpften Angaben übersteigenden Zahl kann die gesamte koloniale farbige Bevöl kerung immer noch nicht als christianisirt betrachtet werden, ob gleich diese Behauptung oft ausgestellt worden ist. Haben wir es in der Kolonie (nach den alten Grenzen) über wiegend mit Hottentotten und deren Mischlingen zu thun, so herrscht im Norden und Nordvstcn derselben (Or anjc - Frcistat, Transvaal, Baßntoland) das Tsch na na-Element vor, ob gleich, wie z. B. in Griqualand, stark mit dem hottcntottischen.