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WWWMD Erschsbtt t»sttch früh 6'/, Uhr. Rtsattlia m»> tr>ettttt» JohamitSgafir 38. Vevattwortticher Redakteur Gr. Hüttner in «endsttz. Sprechstunde d. Redacttou B«r«>liai» »o» lt—12 Uhr »,ch«tn-l,« »o« 4 — » Uhr. «muchme der für die nüchst- ttlarubr Nummer bestimmte« «stritte «n Wochentag« dt- lU-r Nachmittags. an Sonn- «d Festtagen früh disUdr. FiUate fSr Zastralkaaaaatzmr: Otto Klemm, Universität-str. 21, LoutS Lüsche. Hatsstr. 21. part. Taaeblatl Anzeiger. t.- >-,,«»» I -- «^Eww, 8r-m str Politik, Localgeschichte, Handel?- und Geschäftsverkehr. Mekarül««e IS.250 Löomuweutt»««, viertelt. «V. Mt. incl. Bringerlohn d Mt. Jede einzelne Stummer 30 Pf- Belegexemplar lü Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Poflbefvrderung 36 Mt. mit Postbesvrderung 4L Mt. Inserate 4aesp. vouraeoi-z. 20 Pf. Größere «chnften laut unsere« PreiSverzeichniß —Tabeüanscher Satz nach höherem Tarif. Reklamen anter dem »rdactionoßrtch di« Svaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. «rprdttst» zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeoamsranäo oder durch Postvorschuß. M IIS. Donnerstag den 29. April. 187S. Bekanntmachung. WlwubwiirdiGer Amzeige zu A»lg« ich v»» dem am 20. diese» Monat» hier ein- gesangenen t»Ile« Hunde am Vormittage desselben Tage» in der Hainstraße außer anderen Hnnden auch ein» D»g«e dluttg grdiffe« wurde». Diese Dogge ist von mittlerer Größe gelbbrauner fuch»artlger Karbe, wohlgenährt, mit einem messingenen Maulkorbe und metallnen Halsbaude versehe» und in Begleitung eine» Manne» gewesen, welcher eine Mütze, Schürze »der Schurzfell und kurze Joppe oder Jacke getragen und da» Au»sehen eine» Hau-diener», Kutscher» oder auch eine» Fleischerburschen gehavt haben sol. Dieser Manu soll gesehen haben, »ie die Dogge gebissen worden ist, sie «n sich gerufen haben und mit ihr in da» Grundstück Nr. 3l der Harustraße, Vetter'» Hof, eingetreten und vermuthlich durch dasselbe nach der Kleinen Fleischergaffe gegangen sein. ueber de« Besitzer dieser Dogge und über den dermaligen Aufenthalt der letzteren hat fort gesetzter Nachforschungen ungeachtet Nicht» ermittelt werben können, und ebenso wenig ist darüber uzend etwa» Weitere» «»gezeigt worben. Wir fordern daher hiermit Jedermann drtugeud auf, Alle» wa» zur Ermittelung oben- bffchriebener Dogge dienen köunte, ungesäumt bet un» anzuzeigen, «Ie Hundebesitzer aber ermahne« »ir nochmal» zu größter Sorgfalt bei der Beobachtung ihrer Hunde. Leipzig, den 28. April 1875. Der Math her Stadt Leipzig. vr. Georgi. Bauer. Städtische Gewerbeschule. Die Ausuahme der angemeldeten Lage-- und Abeudschüler findet nächsten Sonntag den 2. Mai Vormittag» 11 Uhr im Schulgebäude Lessingstraße Nr 14 statt. Leipzig, am 27. April 1875. Die Dtreetto» der städtische» Gewerdefch«le. Prof. Niep er. Bekanntmachung. Da den gesetzlichen Vorschriften über die Beschaffenheit der AbtrittSgruben und Privetanlagen, sowie den Bestimmungen unsrer Bekanntmachung vom 2l Octvber 1882. da» Bersahren bei An legung von Abtrittsgruben u. s. w. betreffend, häufig zuwidergchandelt wird, so verordnen wir hiermit von Neuem Folgendes: 1) Adtrittsgruven sind in der erforderlichen Weite und Tiefe außerhalb ber Gebäude- grundfläche im Hofraum anzulegen und dergestalt wasserdicht herzustellen, daß die Um- . Fassungen au» N/, Stein starker Mauer bestehen, in Cement gemauert und mit der gleichen sowohl an den Seiten al» auch an der Sohle, welche au» zwei Schichte» zu bestehen hat, «bgeputzt und ebenso wie die Rutsche mit einem Lettichmantel von min desten» 10 Eentimeter Stärke umgeben werben. 2) Abtritt-räume im Innern der Gebäude sind, womöglich, an eine Umfassung der letzteren zu legen und mit in» Freie führenden Fenstern zu »ersehen; wo solche» aber nicht thunlrch ist, sind au» demselben über» Dach hinaus Dunstrohre von wenigsten» 30 Centi- meter lichter Weite zu führen. 3) Zuwiderhanblungen gegen vorstehende Bestimmungen werben mit Geldbußen bi» zu SO geahndet werden. Außerdem aber werden wir erforderlichen Falle» auf Kosten de» Zuwiderhandelnden die vor- geschriebenen Herstellungen auSsühren, beziehentlich die ordnungswidrigen Anlagen beseitigen lassen. Leipzig, am 26. April 1875. Dar Math der Stadt Leipzig. vr. Koch. W.lffch, Res. Wegen Reinigung der Amt»localitäten können Dienstag den 4. u«d Mittwoch de» S. Mat «. nur solche Geschäfte expedirt werden, welche keinen Aufschub leiden Leipzig, den 27. April 1875. DaS Königliche SerichtSa«t H Hertel. LcschWe der Rath« m der Plruarfihung vom 17. April 1875*) Nach Mittheilung der Aufforderung de» Central comitL» für da« 5. Deutsche BundeSschießen in Stuttgart zur Spendung von Ehrengaben, nach Wahl von 7 prov. Volksschullehrern und nach Kenntnißnahme der neuersolgten Zusammensetzung von Stadtverordneten-Ausfchüffen wird beschlossen, die interimistische Verbindung der Gaslci- tü-.Zt »l vkT vkr ES auf der Streck de» vormaligen etwa noch zu übertragenden Unterrichtsstunden sortzugewähren und hierzu Zustimmung der Stadt verordneten zu erbitten, für den Müller'schen Neubau an der Alexander straße, in Gemäßheit der unterm 28. September 1874 bekannt gemachten Grundsätze und beim Mangel eine» DlSpensationsgrunde», nur die Höhe der Straßenbreite zu gestatten, aus sanitären Gründen die Baurcvisoren zur strengen Ueberwachung de» Baue» der AblrittS- gruben in Bezug auf deren tüchtige und undurch lässige Herstellung in Gemäßheit der Bestimmungen Wazner'schen Grundstück» herzustellen, nachdem die Jmmobilien- gesellschast sich verpflichtet hat, die Kosten dieser Verbindung und der dereinstigen Wiederbeseitigung derselben zu tragen, die Garbeleuchtungsanlagen der verlängerten Brandvorwerksstraße und der dieselbe mit der KO°igeu Straße verbindenden Straße (kV de» Be bauung»-Planes, mit einem durch Dahrlehn zu beschaffenden Kostenauswande von 775t 35 nach eingeholter Zustimmung der Stadtverord neten zu vollenden und in Betrieb zu nehmen, dem ziemlich erblindeten Thomasschulaufwärter unter Berücksichtigung von dessen langjähriger treuer Dienstzeit nach Analogie de« bestehenden Pension »regulativ« eine jährliche Pension von 9»0 ^ vom 1. Juni d. I. ab, vorbehältlich der einzuholenden Zustimmung der Stadtverordneten, zu bewilligen, bei der Realschulcommission die Pensionirung eines seit längerer Zeit erkrankten Realschulober- lehrerS, der nach den vorliegenden ärztlichen Attesten Aussicht wieder dienstfähig zu werden, nicht hat, zu beantragen, der Wittwe de» am 26 v. M. verstorbenen Turnlehrer» König al» Gnadengehalt den Gehalt ihre» Manne» auf den Monat April d. I. mit 137,5» ^ »ach eingeholter Zustimmung der Stadt verordneten zu gewähren, dem Antrag ber vereinigten Kirchenvorstände zu St. Thomä und Gt. Nicvlai entsprechend, Jn- spectionswegen Behuf» Wahl und Einsetzung der Kirchenvorstände für die neuen Parochien der Peter»- und Neukirche Bericht zu erstatten, die Entschließung auf deren weitre Anträge auf Erhebung von gemeinsamen Anlagen zur Deckung der Bedürfnisse sämmtlicher Parochien durch die Stadtsteuereinnahme, auf Einleitung der Ernennung der an den neuen Parochialkirchen anzustellenden Geistlichen und auf Genehmigung zur Deckung de» provisorischen Bedarf» sämmtUcher Parochien durch^bie Stadtsteuereinnahme, auf Ein leitung der Ernennung der an den neuen Parochial kirchen anzustcllenden Geistlichen und aus Ge nehmigung zur Deckung de» provisorischen Bedarf» sämmtlicher vier Kirchengememden hier von deren Constituirung ab bi» zur AnlagenauSsührung durch Darlehn auszusetzen, und da» deshalb Erforderliche den neuen Kirchenvorständen zu überlasten, au» der Apel'schen Stiftung den Lehrherren de» Schneiderlehrling Bruno Hering und de» Schuh- macherlehrling Max Dorn je 50 zur stiftungs gemäßen Verwendung für letztere auszuzahlen, au» Billigkeitsrücksichten dem Herrn Architekt Benthin und Herrn Bildhauer Niese, welche bis- kr Lehrer der gewerblichen Fortbildungsschule, « Folge Auflösung der letzter« ihrer Anstellung »alustig gegangen sind, auch während de» laufen de» Vierteljahr, den bisherigen Gehalt unter Ab« Bg de» Honorar» für die ihnen in dieser Zeit «tzavEhanffo» -de« Bekanntmachung vom 2l. Oktober 1862 und *) Kingeaai « 2, «Pttl. >aog« bei der «ebacttou bl» Tageblattes der Bau-Polizei-Ordnung für Städte vom 27. Februar 1889 anzuweisen, um hierdurch mög lichst das Eindringen der Grubenstoffe in den Erdboden und Verschlechterung de» Brunnenwassers zu verhüten, auch die angezogenen Bestimmungen wiederholt öffentlich bekannt zu machen, und drei Gesuche um Gehaltsaufbesserung bez. um Gewährung von Zählgeld bei der Feststellung de» 1876er Haushaltplane» mit in Erwägung zu ziehen. Die Stadtverordneten hatten angesragt, ob eS begründet sei, daß da» Anatomiegebäude an der Nürnbergerstraße über die Baufluchtlinie hinaus gebaut sei und welche Schritte der Rath dagegen zu thun gedenke. Die Localerörterung hat Folgen de» ergeben: die Breite der auf t?,0 Meter breit project>rten Nürnberger Straße beträgt bei deren Einmündung in die Walsenhausstraße 17,48 Meter, in der Nähe der Kreuzung der Brüderstraße 18,87 Meter, von Mauerkänte zu Mauerkante der gegenüberstehendcn Gebäude gemessen; abge sehen von den gesetzlich ohne Wertere» zulässigen Borsprünßen ber Pilaster, Gurtgesimse un» Fenster sohlbänke überschreitet da» Anatomiegebäude mit seiner Hauptfronte die angewiesene Banklucht linie nicht, nur durch die au» wilden Bruchstein- mauern bestehende und mit starkem Anlaufe versehene Socke de» Gebäude» wirb diese Linie verrückt und zwar um 0,28 M. beim Hauptgebäude und 0,21 M. beim Hintergebäude; ber Abstand von de« gegen über gelegenen Gebäuden beträgt hiernach 16,84 Meter bi» 17,03 Meter: sind nun aber nach S. 8 der Bau-Polizei-Ordnung für Städte die Erbauer zu Vorsprüngen aller Art bi» zu 0,18 Meter ohne weitere Genehmigung berechtigt, so wird die „uvgenehmiate' Aeberschreitung der Flucht linie um 0,07 und bez. 0,05 Meter dadurch um so weniger beachtlich, al» die gegenüberliegenden Gebäude Nr. 43 bi» 40 um 0,04 Meter bi» 0,08 Meter nach der Straße vorgerückt worden sind. Jedenfalls ist die Ueberschreitung der Bau st uäülinie de» Anatomiegebäuve» nicht in seiner Mauersronte, sondern durch die obenbezeichneten Vorsprunge nach alle dem eine so unbedeutende, baß sich em Vorgehen aer-en die Universität kaum würde rechtfertigen lasten: demgemäß wird be schlossen, e» bei dieser Abweichung bewenden zu lasten und letztere nachträglich zu genehmigen. Leipzigs Polyhistor vr. pdil. Hermann Lohe f. Leipzig, 28. April. Da» heutige Tageblatt meldet m der letzten Berlage mit zwei Inhalt, schweren Zeilen von lakonischer Tragik da» Ab leben eine» Leipziger Gelehrten von ungewöhnlicher Begabung und ebenso seltener Arbeitskraft. „Dienstag Nachmittag 2 Uhr starb nach langen Nervenleiden vr. pbil Hermann Lotze." — Dieser Name braucht nur ««»gesprochen zu «erden, »nd sofort wissen gelehrte und literarische Kreise unserer Stadt, »m welchen Verlust e« sich hier handelt, welch ein umfassende» Wissen auf den verschiedensten literarischen Gebieten, insonderheit aber auf dem weiten Felde der Sprachwissenschaft und Dialektkunde mit dem einen stillen Privat- gelehrten zu Grabe getragen wird. Er starb im schönsten Mannesalter. vr. Lotze hatte hier in Leipzig studirt, hier promovirt und bann al» Privatgelehrter sich bleibend hier niedergelaffen. Ueber ein Viertcljahrhundert lebte und wirkte er hier still, uneigennützig und bescheiden wie ein echter deutscher Gelehrter. Wenn gute alte Svrüche noch ihre Gültigkeit hätten, so würde sich an diesem rastlo», aber selbstlos strebenden, unermüdet von früh bi» spät in die Nacht hinein arbeitenden und so mit Naturnothwendigkeit schließlich sich aufreibenden ASkeken der Linguistik da» „L.ip8ig> rult ex8peetari^ haben bewähren, d. h. endlich ihm eine Stellung haben gesichert werden müssen, die ihm nach harter, unsäglich anstrengender Geistesarbeit endlich ein „otiam eam «lignitatL" verschafft hätte. vr Lotze ist einer jener bewundernswürdig tapfern Ritter vom Geiste gewesen, welche gleich zeitig den Kampf um die Palme der Wissenschaft und den Kampf um das Dasein mit völliger Selbstaufopferung durchgekämpft und so die Lebens kraft bl» auf den allerletzten Rest thatsächlick» erschöpft haben. Jener Kamvf wurde für ihn ein Vernichtungskrieg gegen sich selbst. Er hat ausgeruugen! E» war ihm nicht gegönnt, durch einen gnädigen jähen „Goldatentod" auf dem Platze zu bleiben, d. h. rasch abgerusen zu «erden, mitten heraus au» seiner beruf-mäßigen Thätigkeit al» Uebersitzer in zahllosen Sprachen, al» ver- pffichteter Dolmetscher de» Russischen, Polnischen, Czechischen wie be» Holländischen, Spanischen, Portugiesischen, Ungarischen, Krainerischen, Wen dischen, Serbischen, Dalachischen, Arabischen und Türkischen. — Nein. Seine Kraft brach zusammen, und er siechte Jahre hindurch seinem Grabe entgegen, leiblich und geistig kaum noch einen Schatten seiner früheren Frische und Rührigkeit bewahrend, an welcher sich die ersten Gelehrten unserer Hoch schule erfreuten, wenn sie kamen, sich Aufschluß und Rath» zu erholen. — Letztere werden auch an seiner Gruft nicht fehlen. Asket haben wir ihn genannt, und er war ein solcher. Die Freuden de» Leben» im landläufigen Sinne kannte er nicht. Genüsse materieller Art gab e» für ihn gar nicht Sein Reich war buch stäblich nicht von dieser Welt. Wa» er sich durch angestrengte literarische und Eorrectorthätigkeit erwarb, verwendete er aus den Ankauf von Büchern über alle Sprachen Europa», über die Idiome ferner Welttheile. BewundernSwcrth, wie seine linguistischen Kenntnisse, ist seine erlesene unendlich umfangreiche Bibliothek: sie war sein kostbarste» Kleinod, für sie brachte er jede» Opfer, legte er sich die größten Entbehrungen auf Möchte dieser Schatz unserer Stadt erhalten blerben! Er hütete aber diesen seinen Hort nicht etwa eifersüchtig und selbstsüchtig vor den Blicken An derer. Ein allezeit gefälliger Freund und liebens würdiger Beistand der Gelehrten und Literaten, machte er sein Wissen und seinen Besitz Denen zugänglich, die ihn um Hülfe anaingen. Miß braucht warde seine Güte nur zu oft. ihm gelohnt selten oder nie. — E» schmerzte ihn Da» vor übergehend, Andere ließ er e» nicht entgelten Daß eine „ans de« Handgelenk" Bücher aus Bücher schaffende Literatenfeber auch seine bescheidene Hänslichkeit, in weuhe er der bezüglichen Dame arglo» wie er war, Einblick gewährt halte, sehr indiskret vor die Oeffentlichkeit zog, nur uni da» große Publicum damit pikant zu unterhalten, war gerade für ihn, ben bescheidenen Stuben gelehrten, eine herbe Erfahrung unweiblichen Un danks, die er in den letzten Leben»jahreu lange nicht verwinden konnte. Die Verfasserin der „Pri-men" hat ihm thatsäcklich manche bittere Stunde dadurch bereitet. — Unter vr. Lotzc'S Verdienste um unsere Hoch schule gehört seiue Wirksamkeit für den wendischm Verein der Lausitzer Prebigergelellschast zu Leipzig (begründet 1718). In dem Jahre 1861 wurde Vr. Lotze Präses diese« „Lorabieuw." Schon früher hatte er einen hebräischen Privatverein der Ge sellschaft geleitet. Lotze war zu dieser Thätigkeit um so mehr berufen, al« er, seiner Erziehung nach elbst ein Lausitzer, seit Jahren bereit» auch die wendische Sprache in den KceiS seiner linguistischen Studien gezogen hatte. „Unter seiner geschickten Wertung de» wendischen Vereine» erweitern die Mitglieder desselben noch heutigen Tage» die Kcnntniß ihrer Muttersprache", heißt e» in dem Säcularberichte der Gesellschaft vom Jahre 1886. Von Lotze'» Schriften sei nur die Jubelgabe ^um Ehrentage de» Domherrn Prof. Vr. Tuch (f-), eine» geliebten Lehrer», Gönner» und Frennde», >ei dem er wohl al» Student eine^eit lang samulirt hatte, erwähnt: „Eine Wallfahrt von Antwerpen nach Jerusalem au» dem Jahre 1517. Au» der Handschrift mitgetheilt." In demselben Jahre (1887) erschien „Der Brief de» Jacob«». In wendischer Übersetzung au» ber Berliner Handschrift vom Jahre 1548 zum ersten Male mitgetheilt." (Brockhau»' Sortiment.) Leicht sei dem Dulder die Erbe! vr. Karl Whistling. Städtischer Verein. * Leipzig, 28. April. In ber gestrigen Sitzung de» Städtischen Verein» stand zunächst die Be raubung über die bevorstehende Reichstags wahl auf der TageSorbnung. Der Vorsitzende, Herr Stabtrath Häckel, theitte mit, baß sich, wie bei früheren derartigen Gelegenheiten, eine An zahl Männer au» allen Schichten der Bevölkerung zusammengethau, um einen geeigneten Candidaten «usjnstellen Man habe nach allen Richtungen hin Versuche angestellt. In erster Reihe mit sei die Aufmerksamkeit auf Herrn Bürgermeister vr. Koch gelenkt worden, indessen Derselbe Hab« auf da» Bestimmteste erklärt, ?in Mandat für den Reichstag au» Gesundheitsrücksichten eutschie- den nicht annehmen zu können. DaS EomitS sei endlich, so glücklich gewesen, Herrn Rcich»- Oberhandelsgerichtsralh Professor vr. Gold- schmidt ausstellen zu können, einen Mann, den zu wählen gewiß eine hohe Ehre sei. Leipzig stehe noch der ungelösten Frage gegenüber, ob der höchste ReichSgericht-hof in seine Mitte verlegt werden solle. In dieser Frage könne auf jeden Fall Herr vr. Goldschmidt unserer Stadt von großem Nutzen sein. Der Redner forderte sämmt- liche An rcsende mit eindringlichen Worten auf, für die Wa l vr. Goldschmidt'S mit allen Kräften eiuzustehen, und theilte gleichzeitig mit, baß nach ihm zugegaugenen Informationen au» guter Quelle die Eonserrativen in unserer Stadt einen pensionirten Staatsbeamten aufstellen wollen. Herr Leonharbt machte auf gewisse Leipziger Correspondenzen in auSivärtigen Blätter« auf merksam, nach welchen die Ausstellung der Cau- didatnr Goldschmidt angeblich Zerwürfnisse inner halb der hiesigen nationalliberalen Partei hervor. 2 8