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Erscheint «glich früh e y, Uhr. Lrt«ctt»» «l» O«»eötti«» IvhLMiiKgafsr ZS. »««ttwottllchrr Redakteur tzr. Hsttver tu «eudaitz. Gprechstuud« d. Redactiou O»n»««a,« »», 11—1» Uhr N»ch«mai« »o» 4» Uhr. »r der für die nSchst- Nummer bestimmten an Wochentagen bt» Nachmittags. an Sonn» a» Festtagen früh bis '/,S Udr. Mete str Znsrratraauuahiur.- 0» Klemm, UowerfitätSftr. 22, ch>i< Lösche. Hatustr. 21. pa^L TaaMalt Anzeiger W 125 LkW M GMk, Locakgkschichtt, Handels- md Geschäftsverkehr. Mittwoch den 5. Mai. ««flage IS, 15«. XtemmanttBPrrt» viertelt. «V» ^ incl. Bringerlohn L Ml. Jede einzelne Nummer »0 Pf. Belegexemplar io Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 36 ML mit Postbeförderuog 4L ML Joftralc Igesp, BourgeoiSz. 20 Pf. Größere Schriften laut unsere» Preisverzrichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Nrctameo »»in dem Ntdacti-xLrlch die Svaltzeile 4ü Pf. Inserate sind stets an d. Erpedttto« zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Aabluna pr»ünawar»n<io oder durch Postvorschuß. 1875. Zur gesiilligen Beachtung. Unsere Expedition ist morgen Donnerstag den 6. Mai nur Vormittags bis 'j-9 Uhr »ff et Z8,PS«I11>«N Äe« Im Monat April 1815 erhielten das hiesige Bürgerrecht: Bekanntmachung. Wegen der Pflasterung deS Barsußgäßchen« wird der Fährverkehr daselbst bi< auf WeitereS «sperrt und unter einstwelliger Anshebung unsere« bezüglichen Verbote«, da« Kahren durch da« lhhmaSgüßchen nach dem Markte betreffend, dahin »erwiesen. Zur Vermeidung »on Verkehr«» sthsuuqen daselbst ist jedoch ein andere« Fahren al« im Schritt bei Strafe verboten. Sechzig, den 3. Mai 1875. Der Math verglast Leipzig. li Wan, vr. Georgi mgemann. Bekanntmachung. Der Pianofortesabrikant Herr Johann Friedrich Knnze hier, Schrötergäßchen Nr 8, hat dei hiesiger Lrmcnanstalt für die 2. Pflege de« Distrikte« Xl die Function eines Ar«eapfIrgerO übernommen. Leipzig, den 30. April 1875. Das Arn»e«dtrectortn«. . ^ ^ Schleißner. Hentschel. Bekanntmachung Nach den Mesiungen de- Herrn Geh. Rath Professor vr. Kolbe betrug die Leuchtkraft de« Mischen Leuchtgase« im Monat April d. I. das Dreizehnsache von der Leuchtkraft einer Normal» Sachskerze bei durchschnittlich 0,49 specifischem Gewicht Leipzig, den 3. M>i 1875. Des -lathS Deputation znr Gasanstalt. Herr Bucker, Carl Bruno, Instrumentenmacher . Clemens. Eom. Hugo Fcrd, Wcinhvlr. Rümmler, Christian Friedrich Wilhelm, Restaurateur. - Stein derg, Johann Friedr., Hausbesitzer. - WeiSke, Friedrich Wildelm, R-staurateur. Frau Ronnger, Wilhelmine Philippine Christine verw., Schänkwirthin Herr Dietz, Karl Eduard Albert, Prokurist « Münz, Carl Hermann. Kaufmann. - Nebel, Karl Friedr., Instrumentenmacher. » Stoy, Karl Ernst, Instrumentenmacher. - Schep«, Heinrich Adolph, Buchdrucker. « Schach, Ioh. Gottlob, Rodproductenhdlr. « Schaab, Maximilian FUrchlcgott. Kausm - Lehmann, Johann Gotthardt Rudolph, Buchhändler. - Ackermann, Gustav Adolph, Viktualien händler. Herr Nitz schke, Johann Ferdinand, Instru mentenmachcr. - Geyer, Johann Lconhardt, Kaufmann. - Stessen. Ernst Eugen Curt, l)r pbll und Oberlehrer. , Hofniann, Carl August, Lehrer. Knauth, Ernst Bernhard. Schirmmacher. Bieweg, Johann Heinrich Adolph, Castellaa im Augusteum. - Neudecker, Gustav Adolph, Instrumenten» macher. - Kleiber, Christian Friedrich, Kellner. » Gail, Johann Wilhelm, Schriftsetzer. » Voigt, Hermann Eduard, Instrumenten» machcr. . Eckel mann, Leberecht Emil, Kaufmann. Raab, Ioh. August, Stadtorchestermiiglied. « Schuberth, Karl Heinrich, Versicherung-« Inspector. Im Monat April sind vom Stadtrathe angestellt worden: Herr Gottlob Carl Ackermann als Expedient und Einnehmer beim städtischen Eichamte, Herr Wilhelm Leidert als Castellan am Gewandhause und Aufwärter bei der Stadtbibliothek. August Hermann Scbröter als Pförtner im städtischen Krankenhause und Gustav Hermann Schulz als Ausmärker der IV. Bezirksschule. Neues Theater. Leipzig, 4 Mai. DaS vielbesprochene Drama »on Viktorien Sardou: „RabagaS", kam gestern bier zur Ausführung und fand eine ge- lhrilte Aufnahme; dem heftigen AuSpseifen ein zelner Scenen deS zweiten Akte-, welche- vom -artcistandpuncte aus geschah, folgte später doch eine von weiteren Kreisen ausgehende Oppo sition gegen den Applaus, während der vierte und fünfte Act mehr die Gleichgültigkeit und Er müdung de« Publikums zur Folge hatten. RabagaS ist jedenfalls eine verfehlte Production eines sonst geist- und talentreichcn Autor- und hat nicht blos in Paris Skandal erregt, sondern in Frankreich überall Fiasko gemacht. Daß da- Stück dafür an zweiten Theatern in Berlin und Wen Befall gesunden hat, spricht für den blinden Götzendienst, der selbst mit den Abfällen der sranrösi'chen Bühne in Deutschland getrieben wird. Lm Fiasko in Paris ist noch immer eine Empfehlung w Deutschland. Französische Autoren, wie Gras Ta-parrn, Edgar Builoton denk.n deshalb sehr zermg von der gegenwärtigen deutschen Bühne und behaupten, daß sie vorzugsweise von Uebersetzungen lebe. Die Schuld dieser Geringschätzung trägt t»S aus unseren Theatern grassircnde Franzosen- lhirm und die Beeiferung mancher Direktoren, auch die schlechtesten Produkte der Pariser Boule- vardibühnen zur Aufführung zu bringen. Unserer Direktion darf man den Vorwurf einer besonderen Bevorzugung der neusranzösischen Production iri sch nicht machen; auch läßt sich unser Publicum durch die Parrser Firma nicht blenden, sondern »erhält sich eher ablehnend gegen Alle«, wa« von jenseits de- Rhein- kommt, wenn eS nicht den Stempel und daS Gepräge eine- hervorragenden kalente« trägt, oder, wie einige andere Stücke »»n Viktorien Sardou. durch ergötzliche Ber» »ickrlunaen und vortrefflichen künstlerischen Auf- b«u zu seinen Gunsten stimmt. Hardou folgte im „RabagaS" dem Vorgänge de« Lristophane«; er wollte eine Satyre «uf die Demagogen schreiben, so wie der attische unge- zrger.e Liebling der Kamönen in den „Rittern" den Gerbermeister Kleon und den Wursthändler klgorakritoS an den dramatischen Pranger stellte. Wa« Sardou dazu bestimmte, waren besonder« die Vorgänge nach dem Sturze de- Napoleonischen KaiserthumS, die Septemberregierung und die Ecmmune. Man behauptete in Frankreich, daß zu RabagaS Gambetta Modell gesessen hätte. Doch könnten da nur einzelne Aeußerungen auf dcn StaatSlciter vou Tour- bezogen werden; im üebrigen würde sich daS Bild und die Caricatur nicht im Entferntesten decken. Allerdings, wie eS nach »er Beschreibung von RabagaS im Stadthause »onMentone zuging, so ging cS im Pariser Hotel de Bille zu, alS FlourenS und seine Genoffen mit den Banden von Belleville in da- StadthauS eindrangen, die Septemberregierung verhafteten und dann selbst wieder verhaftet wurden, nachdem sie eine neue Regierung gegründet batten. Diese Schil derung wie viele« andere Detail zeugt für die satirische Meisterschaft drö AulorS; koch mit der bloßen Salyre ließ sich wohl in der phantastisch sreien Form der alten attischen Eowövie ein Drama schaffen, nickt aber in der Form de- modernen IntriguenstückeS, in welchem man für bi« handelnden Personen auch Theilnahme em pfinden soll, und da« Maaß der Wahrscheinlich- int und LebenSwahrheit an die Handlungen selber »ulegt RabagaS aber ist kaum erne Person, er ist eine Earwatur, ein satyrische« Zerrbild Mit der dramatischen Abbreviatur, dem guten Neckt eeS Dramatiker-, hat der Dichter hier einen Mißbrauch getrieben, denn solche Wandlungen, wie sie RabagaS an einem Tage durchmacht, vollziehen sich doch im Leben unter allen Um» ständen erst in einer längeren Epoche. Dergleichen paßt für Zeichnungen deS „Kladderadatsch", aber nicht für ein dramatisch « Werk. Ein solcher Held ist weder tragisch noch komisch, er hat die Bedeutung einer Parodie, aber auf der Bühne als dramatische Person ist er nur ein Urbild der unglaublichsten Erbärmlichkeit. Der TypuS der regierungsfähigen und regic- rungSlustigen Avvocaten, welche mit Hülfe der Demagogie ans StaatSruder gelangen, der über zeugnngS- und gesinnungslosen R ibulisten, fordert gewiß die Salyre teS LastspielvichterS heraus; aber wenn er ihn überdies in eine Umgebung stellt, welche in socialer Hinsicht mehrere Grabe tiefer steht und gleiche Gesinnungslosigkeit ver tritt, so ist der Eindruck des Ganzen ein durchaus einseitiger und beleidigender; denn cs heißt der Gcschichie inS Gesicht schlagen, wenn min die Bedeutung der Ideen verkennen will, welche hier nur zum Spiel persönlicher Interessen dienen oder wenn man die Uncigennützigkcil und den edlen Opsermuth läugnen wollte, mit welchem zahlreiche Vorkämpfer für Dasjenige, was nach ihrer Ueberzeugung der Fortschritt der Menschheit zu besseren Zuständen war, in den Tod gingen Die große französische Resolution, deren Aeußerlichkeiten eben so viel Lächerliche« und zur Parodie Herausfordernde« darboten, hat in ihren Wirkungen alle Zustände de« jetzigen Jahrhundert« bestimmt. Dem Spott Sardou'« auf die demagogischen Glücksjäger und auf die Aeußerlichkeiten de« revolutionairen Treiben« fehlt jede« Gegengewicht; darin liegt da« Verletzende oeS „Rabaga«"! Der richtige Instinkt de- fran zösischen Volke« hat da« Stück zurückgcwicsen, denn e« trifft nickt bloS die« und jene«, eS trifft nicht blo« Gambetta oder Flouren«. e« trifft die ganze große Entwickelung dieser Nation. Mit einem Worte, Sardou schießt Uber da« Ziel hinaus, e« fehlt eine Gestalt in dem Stücke, welche den kläglichen Revolution-machern wie dem nicht minder kläglichen Duodezhofe von Monaco gegen über dcn Gedanken eine- wahren Fortschritte« vertritt, sodaß Sardou dann mit Heine auSrufen könnte: „Du lügst, BrutuS Du lügst, CassiuS, und auch Du lügst, ÄsiniaS, wenn Ihr behauptet, mein Spott träfe jeneJdeen, welcheeinekostbare Errungen schaft der Menschheit sind". Dies kann Sardou nicht sagen; er trifft nickt nur entartete Vertreter, er trifft die Ideen selbst, welche st« zu vertreten an geben oder schützt sich nirgends gegen tcn Ver dacht, sie zu treffen. Am unglücklichsten aber ist die Verschmelzung einer Hofintiigue oder mehrerer derartigen In- triguen mit dem satyrischen Eharakterbilve Wer interessilt sich für die Liebe der Gabriele zu dem vornehmen Lieutenant? wer für da« verhältniß zwischen ber intriguanten MrS. Blount und dem Fürsten? Und wenn diese Jntriguen mit einem, nur durch die genauesten scenischen Anweisungen und Ausführungen verständlichen versteckfpiel in den Vordergrund rücken, wobei daS nächtliche Zusammensein der jungen Offiziere und der Damen in ihren Schlafzimmern immerfort, wenn auch fälschlich, vermuthet wird, sodaß darauf die ganze Spannung beruht, wie e« im vierten und fünften Acte der Kall ist, so wirkt dies geradezu langweilig und die glückliche Scklußwendung, die zwei verlobten Paare, unter denen der jetzt glücklicher siruirte Pci >z mit seinem weiblichen Premierminister, diese patriarchalische Hoslbyke von Monaco macht gar keinen besrie- vigenden Eindruck, da un« da« Treiben dieser Peisonen mit ihrem ganzen höchst verwickelten Intiignenkram von HruseauS sehr gl ichgültig ist Daß RabagaS nach der Diktatur strebt und den Prinzen oerhasten lasten will, tritt viel zu sehr zurück gegen die anderen durchcinanbergr- wirrten Jntriguen, so daß man nur mit Muhe diesen leitenden Faden der Hauplhandlung heraus findet Im Uebrigen ist daS S'ück reich an witzigen Pointen und köstlichen satyrischen Einfällen, wie überhaupt Sardou nach dieser Sette wohl der begabteste unter den neuern französischen Lust svieldichtern ist; doch als Ganzes ist cS unhaltbar. Sebr gewinnen würden die beiden letzte» Acte durch einschneidende Kürzungen, welche aber fi cilich nicht die den ohnehin schwierigen Zusammenhang der verwickelten Handlung erläuternden Stellen treffen dürfen. Der .RabagaS" deS Herrn Klein batte Kraft der Rhetorik, Langsamkeit und Wandelbarkeit in seinem ganzen Wesen, demagogische Gewandtheit und die ganze Eitelkeit deS gefeierten BolkSsührer». In der Scene mit Miß Blount zeigte er sich galant und salonfähig; mit großer Lebendigkeit spielte er die Schlußscenen de« dritten Actes, in denen seine sieg-gewisse Selbstgefälligkeit und die ganze Wuth seiner Enttäuschung zu voller Gel tung kam. Im Ucbrigen hören bei einer Gestalt wie RabagaS alle künstlerischen Vermittelungen auf, sie ist eben Zerrbild. MrS. Eva Blount, die eigentliche H-ldin de« Stücke-, welche die ganze Maschinerie seiner Jntriguen al- geistige« Schwungrad in Bewegung setzt, wuide von Frl Hüttner besonder- in den späteren Acten deS Stücke« mit Gewandtheit und angemessener Repräsentation gegeben; hier und dort hätten wir, besonder- anfangs, mehr geistige Feinheit und Schärfe gewünscht. Der Fürst von Monaco wurde von Herrn Mittell dargestellt. Dieser resignirte Duodez fürst, der sich am Schluß durch seine Ehe mit der unternehmungslustigen Amerikanerin etwa- auf frischt, bietet dem Künstler wenig Handhaben für dramatische Darstellung. Der liebende strenge Vater in den ersten und der eifersüchtige Lieb haber in den letzten Acten wurden von Herrn Mittel! durchaus angemessen und wirksam wiedergegeben. Prinzessin Gabriele, die unver meidliche illgeime der französischen Dramen, muß etwa- wärmeren GesiihlSton haben, als ibn Fräul. Ecken vier besitzt, welche mehr für da- Pointirte und Kccke begabt ist. Andrö von Mora, ein edler Officicr, der sich für seinen Freund zu opfern bereit ist und für den die Amerikanerin ein allerdings nicht hcirathSsähigcS Interesse zeigt, wurde von Herrn Link, der erste ziemlich nichtssagende Liebhaber Chevalier Carl, von Herrn Trotz angemessen dargestellt. Die übrigen Mitwirkenden zerfallen in zwei Gruppen: Hofleute und Demagogen, die beide in ironischer Beleuchtung stehen. Der Polizeichef Vricoli, der Gouverneur Soltobojo und die ver schiedenen Osficiere de« Hofe« fanden in den Herren Tietz. Stürmer, Gilt, Hossmann, Bürgin entprechei.de Repräsentation; sie bieten im Ganzen für den Darsteller wenig charakteristische Eigenheiten. Ander- verhält eö sich mit den Demagogen; die lasten sich drastischer vorführen uud die- geschah auch von Seiten der Herren Hancke (Cornelius), Hoßselv (Ehasfiou), Vrammer (Buillard). Der opserlustige Capi« lallst Herr Broda (Biqorro) mit dem stolzen Namen Camilla Demoulin« und dem GesichtS- kieiS m.d den Manieren eine- blöden Schäfers und der internationale Revolutioni'g-'iieral Petro- lowsky sind ein paar köstliche Figuren, die von den Herren Dederich und Schlick ergötzlich oargestcllt werden. Auch die kleineren Rollen fügten sich gut in daS Ensemble ein: wir erwäh nen besonder- noch Fil. Räder (Tirelirelte), welche diese Rolle, die mit Lerchen Locke,weißer in ciner Linie steht, doch noch mit etwas Re serve spielte. DaS Ensemble und die Arrangements verdienten alles Lob. Die „Emeuten" hinter der Seme besonders waren gut inscenirt und der Lärm hielt seine Stichwörter mimcr richtig ein. Rudolf Äottschall Hus Stadt urrd Land. * Leipzig, 4. Mai. Die Vereinigung von Bürgern unserer Stadt, welche auS Anlaß der ,c wrstchenden Reichstags Wahl sich entschlossen hat, den nationalen und freisinnigen Wählern die Candidatur de« Herrn RcichSoberhandelS Gericht- rath vr. Goldschmidt zu empfehlen, ist mit ihrem Ausruf an die Ocffenllichkcit getreten. Man darf wohl mit Recht sagen, «aß der Aufruf den besten Eindruck dcrvorgebracht hat. Bei aller Schlichtheit und Einfachheit der Worte durchweht ihn ein männlich entschlossener, deutscbpalriotischer Geist, und eS kann Niemand im Zweifel sein, in welchem Sinne die Candidatur Goldschmidt der Leipziger Wählerschaft in Vorschlag gebracht wird. Unsere Stabt will auch fernerhin einen Vertreter in den Reichstag senden, der freudig und rückhaltlos für die kräftige Entwickelung de» Reiche« und seiner Institutionen eintritt und hervorragende» Nntheil an den bevorstehenden wichtigen gesetzgeberischen Arbeiten nehmen kann Der Ausruf betont mit Recht, und hierin ist die einzige indirekte Bezugnahme auf die Ausstellung eines konservativen Gegenkandidaten zu erblicken, daß Herr vr. Goldschmidt die Gewähr dafür bietet, daß seine Begeisterung für daS Wohl deS deutschen Vaterlandes keinen Eintrag thut seiner gereckten und schonenden Haltung gegenüber den Interessen der Einzelftaaten. Einen ebenso günstigen Eindruck, wie der allgemeine Wortlaut dcs Ausrufe«, machen die Namen der Unter zeichner. ES sind 54 der besten Bürger Leipzigs, welche die verschiedenartigste» Kreise der hiesigen Gesellschaft rep'-äsentlren. Die beioen städtischen Collegien, Handels- und Gewerbekammer, Univer sität, die Beamten-, Lehrer- und Aibeitcikreise. die Kaufmannschaft, die Gewerbtreibenden, alle sind in dem Wahlcomite für Dr. Goldschmidt vertreten. Zu unserer besonderen Freude er blicken wir darin auch zwei hervorragende Stratübeamtc, Herrn BezirkSgcrichtSbircctor Geh. Iustizrath P tsch und Herrn GericbtSrath Sletnberger. Bei solchem einmülhigen Eintreten für den reich-treuen und freisinnigen Candibaten kann nirgend- mehr ein Zweifel darüber vor banden sein, daß er am nächsten DienStaq über seine Mitbewerber mit gewaltiger Stimmen Mehrheit den Sieg davon tragen wird