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Hochailselillliche Versammlung! 6'ine Feier, wie wir sie heute begehen, fällt unter die Weckrufe des Lebens, die die Menschennatur mit Andachtsfeuer durchglühen und den gleichmäßig rinnenden Fluß der Gefühle zu stolzeren Wellen empor zu heben pflegen. Eine Säcularfeier! Die Feier eines Mannes, den Sie Alle kennen, der in Aller Herzen, auf Aller Lippen lebt. Vor hundert Jahren trat der Neugeborene in diese Welt, zehn Jahre ruht der Greis im Grabe, in das er hochbejahrt Hinabstieg; die körperliche Hülle ist ge schwunden, Staub in Staub verkehrt, sein Gebein in dunkle Erde zersetzt — sein Geist hat in steigendem Glanze unter uns geweilt, weilt heute hier in unserer Mitte, wird fortan unter dem strahlenden Himmels dache weilen, so lange die Menschenzunge auf diesem Planeten ertönt. Schon des Dichters Wort hat es verkündet, daß von des Lebens Gütern Allen das höchste seifortlebender Nachruhm, in seiner Dithyrambe, die den Triumphen des Griechenheeres Kränze schlingt. Freilich wird hier geredet von den Helden, von den Mächtigen und Starken, die sich zunächst die Achtung erzwingen; und ein jedes Volk, das den Keim geschichtlicher Entwickelung in sich trägt, wird als Erste die Siegerkönige feiern und preisen, die im Getöse der Schlachten den Kriegerschaaren voranziehen, die des Vaterlandes Feinde zu Boden schmet tern, und für den nationalen Namen allgemeine Achtung erzwingen. Es bedarf dieser Festigung des eigenen Selbstgefühls, der Beseitigung jeder Furcht vor fremder Störung, daß sich auf staatlicher Grundlage ein ein heimisches Culturleben entfalte, daß die schönen Künste emporblühen, in Schmuckgärten gepflegt, daß der Dichter sorgenfrei seine Leier stimmt, daß er dem um ihn gelagerten Kreise der Hörer, die Thateu ihrer Ahnen, der vergötterten Heroen singt. In des Sängers Munde lebt dann