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H St. K I k - 218 - Neunzehntes Kapitel. Wege von Tchungtam nach der tibetanischen Grenze. — Weg über den Latschen. — Ankunft von Vorräthen. — Abreise. — Ansehen des Thaies. — Essbares Polygonum. — Uebergang über den Taktung. — Tannen, Lärchen und andere Bäume. — Tschatong-See. — Wasserpflanzen und Insekten. — Taktschem-Gebirge. — Das Dorf Limteng. — Bewohner desselben. — Alpen-Affe. — Botanik der gemässigten Region des Hi malaja. — Europäische und amerikanische Fauna. — Japanische und Malaiische Pflanzenarten. - Sitten des Volkes. — Regen. — Verän derung der tibetanischen Grenze. — Zema Samdong. — Steuer. — Ve getation. — Benutzung der Fichten. — Weg am Tljlonok aufwärts. — Balauophoraholz zu Verfertigung der Trinkschalen. — Sehncelager. — Essbare Pilze und Smilaeina. — Ansicht des Kintschindschauga. — Arumwurzeln. Bereitung derselben zur Nahrung. — Liklogebirge. — Betragen meiner Begleiter. — Brücke über den Zema. - Uebergang über den Fluss. - Schrecken meiner Gesellschaft. — Lager am Zeinu. Von hier aus gingen zwei Wege nach Tibet, welches inan auf beiden in etwa sechs Tagen erreichen konnte. Der eine führte in nordwestlicher Richtung im Latschenthale aufwärts, nach dem Kon- gra-Lamapasse, der andere östlich am Latschung hinauf zu dem Don ■ kiapasse. Ich hatte das vollkommenste Recht, sowohl nach dem Donkia als dem Kongra-Lama zu gehen, und war entschlossen, wenn es möglich wäre, es zu tliun, trotzdem dass Mipo des Weges unkun dig war, und unser Führer meine Begleiter in Furcht zu jagen und mich irre zu führen versuchte, und die Landeseinwohner fürchteten, sich das Missfallen des Diwan zuzuziehen. Da man mir sagte , dass das Latschenthal einen Monat später, in der Mitte der Regenzeit, ungangbar sei, so hielt ich fürs beste dieses zuerst zu versuchen, was um so grossem Reiz für mich hatte, da dieser Weg zu einer Grenze führte, die weit nördlich über die Schneegebirge hinaus auf einem hohen Plateau lag, dessen Thiere und Pflanzen von allem was ich bisher gesehen, verschieden waren. Nach einer Woche kamen die Kulis mit Lebensmitteln an; sie waren durch die schlechten Wege aufgehalten worden und hatten daher einen Theil meiner Vorräthe aufgezehrt, so dass nur noch für acht Tage Razion blieb. Ich theilte daher meine Begleitung und Hess die grössere Hälfte in Tchungtam, mit einem kleinen Zelte und der Weisung, alle Nahrungsmittel, welche ankommen würden, sogleich weiter zu befördern; mit den übrigen, etwa fünfzehn Mann, brach ich am 25sten Mai nach Lainteng auf, welches drei Tagereisen weiter oben am Latschen liegt. Ich ging die stutenförmigen Terrassen hinab und auf einer guten Rohrbrücke über den Latschen. Der Fluss ist ein ungestümer Bergstrom mit trübem Wasser, was von der grossen Masse erdiger Stoffe kommt, die er mit sich fortführt; von 4000' bis zur Höhe von 10000' bleibt sein Lauf überall und ohne Unterbrechung gleich reissend. Dreimal geht man auf Rohrbrücken hinüber, und ich kann mir kein ähnliches Thal denken, das in einer solchen Jahres zeit so unwegsam sein könnte wie dieses. Zu beiden Seiten steigen