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Fünfzehntes Kapitel. Abreise von Yoksan nach dem Kintschindsehanga. — Das Ratongthal. — Salzschmuggel über denRatong. — Pflanzen.— Backim. — Gneissblöcke. — Mon Leptscha. — Aussicht. — Wetter. — Ansicht des Gabru. — Spitzen des Kintschindsehanga. — Pandim. — Narsing. — Vegetation des Himalaja. — Blick auf Dschongri. — Weg nach Yallung. Be schwerlicher Weg der Salzhändler von Tibet. — Besteigung desKintschin. — Lichen. — Von Schnee und Eis durchrissene Oberflächen. — Wetter. — Dschongri. — Schnee. — Augenschirme. Am 7ten Januar brach ich von Yoksan nach dem Kintschin- dschanga auf. Ich konnte in dieser Jahreszeit nicht hoffen, bis zu einer bedeutenden Höhe vorzudringen, indessen wollte ich die untere Grenze jenes ewigen Schnees zu erreichen suchen, der ohne Unter brechung von 28000' bis 25000' herabreicht und von der Spitze des Kintschin auf allen Ausläufern und Bergrücken zehn bis fünf zehn Meilen weit nach allen Himmelsgegenden in Strahlen ausläuft. Der Weg ging zuerst etwa eine Meile über die Fläche von Yoksan und wand sich dann an der abschüssigen östlichen Seite des Ratong, 1000 Fuss über dessen Bett, durch dichte Wälder hin. Er war oft sehr beschwerlich und führte auf Bambusstangen über reissende Bergströme und auf eingekerbten Pfosten und Baumwurzeln an Felsenabhängen in die Höhe. Ich wunderte mich, wie man einen solchen Weg nach Nepal einschlagen kann, da so viele bes sere über den Singalelah führen, bis mir mein Führer sagte, dass man über diesen Pass gewöhnlich Salz hinüber schmuggele, um die drückenden Zölle zu umgehen, welche der Diwan auf allen östlichen Pässen von Waaren, die aus Tibet eingeführt werden, erheben lässt. Mein Führer erzählte mir ferner, dass man fünf Tage braucht, um von Yoksan nach Yallung in Nepal zu gelangen, und dass man am dritten Tage über den Kanglanamopass kommt, der von April bis November gangbar, aber immer mit tiefem Schnee bedeckt ist. Wegen dieses Zolles, und weil die östlichen Pässe sehr entfernt sind, mussten die Leute in den westlichen Distrikten von Sikkim das Salz entsetzlich tlieuer bezahlen, und die Lamas von Tschanga- tschelling und Pemiongtsehi richteten deshalb an Dr. Campbell das Gesuch, durch seinen Einfluss am Hofe von Nepal zu bewirken, dass der Kanglanamopass wieder geöffnet und ihnen die Möglichkeit wieder gegeben würde, mit den Tibetanern im östlichen Nepal Han del zu treiben. Der Pass war seit dem nepalesischen Kriege ge schlossen , um die Einwohner von Sikkim zu hindern, Kinder und Sklaven zu stehlen, wie man behauptete, dass ihre Gewohnheit sei.*) #) An dieser Beschuldigung mochte wohl etwas Wahres sein, denn der sikkimsche Dingpan, der mich und Dr. Campbell nach dem Mainom, I as- siding u. s. w. begleitete, stahl später ein Mädchen von Brahminischen Eltern, oder liess sie aus dem Me-Tliale in Nepal entführen, was ihm 300 Rupien kostete. Der Darbar von Nepal war natürlich wüthend darüber, um so mehr, da der Dingpan zu keiner Kaste gehörte und daher von allen ft \ •f • itb >