151 Dreizehntes Kapitel. Raklangpass. — Benutzung der Nesseln. — Essbare Pflanzen. — Leptscha- krieg. — Der Stein Domani. — Neongong. — Tistathal. —- Pony, Sattel u. s. w. — Zusammentreffen mit Dr. Campbell. — Vegetation und Landschaft. — Geschenke. — Besuch beim Diwan. — Charakter des Radscha und des Diwan. — Schilderung von Tibet. — Lhassa. — Siliug. — Ränke des Diwan. — Weg am Tista aufwärts. — Audienz beim Radseha. — Lamas. — Kadschis. — Tscheba Lama, dessen Cha rakter und Stellung. — Folgen der Zusammenkunft. — Der Thronerbe. — Haus des Diwan. — Guitarre. — Tibetanische Offiziere. — Riesen hafte Bäume. — Der See Neongong. — Besteigung des Mainom. — Vegetation. — Lager und Schnee. — Aussicht von der Spitze. — Kintschin u. s. w. — Dünste. — Sonnenuntergang. — Tem peratur u. s. w. — Lamas von Neongong. — Tempel. — Religiöses Fest. — Blühendes Bambus. — Rückkehr über den Pass von Raklang. — Zahlreiche Tempel, Dörfer u. s. w. — Hausthiere. — Weg nach dem grossen Randschit hinunter. Nachdem mir am folgenden Morgen die Lamas von Dholing und eine Schaar von Frauen aus dem dazu gehörigen Dorfe die ge wöhnlichen Geschenke überreicht hatten, stieg ich nach dem Ra- klangpasse hinauf, der über die Bergkette führt, welche die Wasser scheide zwischen den Gewässern des Tista und denen des grossen Randschit bildet. Der Kadschi blieb mir noch immer als ein mun terer Gesellschafter zur Seite, und da er mich beständig Pflanzen pflücken und notiren sali, theilte er mir Mancherlei mit, was sich auf diese bezog. Er erzählte mir, welchen Gebrauch man von den Fasern der verschiedenen Nesselarten mache; aus manchen derselben werden Bogensehnen zusammengedreht, aus andern wird Garn zum Nähen und Weben gesponnen, während wieder andere, namentlich die zahlreichen kleinen und saftigen Arten, roh und in Suppen ge gessen werden. Die grosse gelbblühende Beyonia fand sich hier in grosser Menge, und mein Begleiter schnitt die saftigen Stengel ab, um eine Brühe davon zu bereiten, die er zu einem Schweinebraten, den er in Bhomsong zu erhalten hoffte, verzehren wollte; sie hat einen säuerlichen und sehr angenehmen Geschmack. Ein grosses saftiges Farrenkraut, Botrychium genannt, wuchs hier im Ueberfluss ; es wird hier, wie in Neuseeland, gekocht und gegessen. Ueberhaupt werden die Farrenkräuter häufiger genossen als man vermuthet. In Calcutta kochen die Hindus die jungen Spitzen eines Polypodium, und sowohl in Sikkim als in Nepal werden die wässerigen Knollen eines AspiiHum häufig gegessen. Auch das Fruchtmark eines Baum- farren dient zur Nahrung, aber nur in Zeiten der Theurung, eben so wie das einer anderen Art in Neuseeland. Das Mark aller dieser Farrenarten besteht aus einem groben Sago. Dichte Waldung bedeckt den Gipfel, der sich nur 6800 Fuss über die Meeresfläche erhebt; es ist ein Bergsattel, der gegen Nor den mit dem hohen Berge Mainom (11000'), gegen Süden mit dem Tendong (8663') zusammenhängt. Diese beiden Berge gehören zu