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141 Zwölftes Kapitel. Yallung-Thal. — Dev Kanglanamopass verschneiet. — Pierorhiza. — Uebergang über die Yallungkette. — Aussicht. — Eibenbaum. — Ve getation. — Nebeliges Vetter. — Ansicht des Kintschindschanga. — Khabili- Thal. — Ungezogenheit des Ghorka Havildar. — Besteigung des Singalclah. — Zecken. — Magere Kost. — Uebergang über den Islambopass. Grenze von Sikkim. — Kalhctthal. — Lingtscham. — Auf nahme beim Kadschi. — Ansichten im Thale. — Aufbruch nach dem Tista. — Gastfreundlichkeit. — Marwabier. — Pemiongtsclii. — Tem pel. — Long Mendong. — Todtenverbrennung. — Aberglaube. — Ue bergang über den grossen Randschit. — Ein Hund gekauft. — Mar schen. —- Lamas. — Entlassung der Ghorka. — Bhoteahaus. — Marwabier. Als wir unten im Thale ankamen, fanden wir einen Trupp Ti betaner mit Schafen, welche Salz trugen. Sie erzählten uns, dass das Dorf Yallung, oben im Thale auf der Strasse nach dem Kang- lanamopasse (welcher über den südlichen Ausläufer des Kabra nach Sikkim führt) verlassen sei , weil sich nach dem Octoberschnee die Einwohner nach Yankutang, zwei Tagereisen weiter unten , zurück gezogen hätten, und dass man nicht mehr über den Kanglanamopass könne. Ich musste daher zu meinem grossen Bedauern den Plan, diesen Weg nach Sikkim zu verfolgen, aufgeben und mich nach Süden wenden, au der westlichen Seite des Singalelah entlang, wo ich einen offenen Pass zu finden hoffte Diese Leute waren sehr höflich, und gaben mir eine Haud voll von der Wurzel eines der vielen bitteren Kräuter, welche in Ben galen Tita genannt werden und die man als Mittel gegen das Fie ber braucht; es war die Wurzel der 1‘ierorhtza, einer mit dem Ehrenpreis verwandten Pflanze, die in der Höhe von 12000 bis 15000 Fuss wächst und äusserst bitter ist. Sie hatten mehr als 100 Schafe von einer hohen, langbeinigen Race, mit runder Nase, deren jedes über vierzig Pfund Salz trug, in zwei ledernen Säcken, die zu beiden Seiten herabhingen und durch ein Band, welches über die Brust und ein anderes, welches über die Lenden ging, befestigt waren, so dass sie nicht herabgleiten konnten, mochte es bergauf oder bergab gehen. Diese Schafe sind sehr zahme und geduldige Geschöpfe; sie gehen mit Leichtigkeit zwölf Meilen in einem Tage, und leiden nicht durch den steinigen Boden. Am 7ten December erstieg ich einen 11000 Fuss hohen Sattel der Bergkette von Yallung, von wo aus der Weg nach Süden zu in die düsteren Schluchten der östlichen Nebenflüsse des Tambar hinab führt. Hier nahm ich von der grossartigsten Alpenlandschaft Ab schied, und mein Weg führte mich nun mehrere Tage lang in süd licher Richtung durch Nepal, parallel mit dem Singalelah, und über viele Bergausläufer und Flüsse, die von dieser mächtigen Bergkette herabkommen. Letztere fliessen dem Tambar zu und ihre Betten liegen auf einer Strecke von vierzig bis fünfzig Meilen über 3500 Fuss über dem Meere. Ich erstieg mehrere Bergausläufer, die über