119 28°, und stieg, als die Sonne bald nach 8 Uhr über den Bergen erschien, auf 30°. Der Himmel war glänzend rein und ein trocke ner, kalter Nordwind blies durch das mit Schnee gefüllte Thal des Passes herab. Zehntes Kapitel. Rückkehr vorn Wallantschun-Passe. — Eröffnung eines Marktes im Dorfe. — Tanz der Lamas. — Tempel und Kloster. — Aufbruch nach dem Kanglatschem-Passe. — EinTheil der Reisegesellschaft wird nach Dor- dscmling zurückgeschickt. — Yangma-Guola. — Betrunkene Tibetaner. — DerGuobah von Wallantschun. — Lager am Russe der grossen Moräne. — Aussicht vou deren Spitze. — Geologische Betrachtungen. — Höhe der Moränen. - - Durchgang durch das Bett eines Sees. — Gletscher. — Andere Moränen. — Terrassen. — Tempel in Yangma. — Dschos, Bücher und Gerätschaften. — Spitzberg von Xango. Ankunft im Dorfe. — Landbau. — Landschaft. — Kartoffeln. Staud meiner Vor- räihe. — Weg durch das Dorf. — Ungeheure Steinblöcke. — Terras sen. — Wilde Schafe. — Ausgetrocknetc Seen. — Macht der Sonnen strahlen. — Haufen von Sand und Felsengerölle. — Gletscher und Moränen. — l’äbak, Höhe desselben. - Mondscheinlandschaft. — Rück kehr nach Yangma. — Temperatur u. s. w. — Geologische Ursachen der Phänomene im Thale. — Landschaft des Thaies weiter hinunter. Nachdem ich in der Umgebung meines Lagers alle Pflanzen wel che ich kountc gesammelt, kehrte ich nach dem Dorfe Wallantschun zurück. Als ich hier ankam, erklärte ich, dass ich den Guobah nicht verlassen würde, wenn er nicht bis zum nächsten Morgen einen Bazar eröffnete , wo meine Leute Lebensmittel kaufen könnten, zu gleich drohte ich, beim Radscha Klage gegen ihn zu führen und traf Anstalten, den Haupttrupp meiner Begleitung am Tam- bar hinab nach Sikkim zu schicken, während ich selbst mit einer möglichst kleinen Begleitung den Pass von Kanglatschem (Tibet) in dem zunächst östlich gelegenen Thale besuchen und dann über die Pässe von Nango, Kambatschen und Kanglanamo, nach Dschongri in Sikkim, an der südlichen Seite des Kintschindschanga zu gelangen suchen wollte. Als ich am Nachmittag spazieren ging, sah ich einen Tanz der Lamas; sie hatten sich die Gesichter geschwärzt und waren mit Fetzen, Federn und scharlachrothem Tuch behängen und trugen lange Stangen mit Klingeln und Fahnen; so angethan zogen sie durch das Dorf, wo sie hie und da anhielten und nach der miss tönenden Musik der Cymbeln und Hörner tanzten, während die Zu schauer durch Schreien , Knallen und Spenden ihren Beifall zu er kennen gaben. Ich ging zu den Klöstern hinauf, langen, unschönen Gebäuden von Holz und roth und grau angestrichen. Die Priester waren nir gends zu finden, und eine alte verschrumpfte Nonne, welche bescliäf-