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104 Mipo, wie er gewöhnlich genannt wurde, schloss sich mir bald an, und bewiess sich als ein thätiger, brauchbarer und einsichtsvoller Reise gefährte , Führer und Sammler, und blieb mehrere Monate bei mir. Die Vegetation um Mywa Guola ist durchaus tropisch: die Ba- niane, welche hier angepflanzt wird, gedeiht leidlich, da die Hitze den Tag über gross ist. Wie im ganzen Tambarthale unter 4900 Fuss, und namentlich in diesen Niederungen, ist das Klima vor und nach der Regenzeit sehr ungesund und ich wurde oft von Eingebornen, die am Fieber litten, um Hülfe angesprochen. Da es zweifelhaft war, ob ich weiter hin mir würde Lebensmittel verschaffen können, so versorgte ich mich hier mit einem guten Vor rath und theilte Bettdecken u. s. w. zu zeitweiligem Gebrauche unter meine Leuten aus. Neuntes Kapitel. Abreise v. Mywa.— Hängebrücke. — Erdschiebungen. — Vegetation. — Bienennester. — Gletscher. — Tibetaner, ihre Kleidung, Schmuck, Amu- lete, Begriissungsweise, Kinder, Hunde. — Letztes Limbudorf, Taptia- tok. — Schöne Landschaft. — Das tibetanische Dorf Lelyp. — Ldgc- worthia. — Holzapfel. — Chamäleon und Stachelschwein. — Gebetsma schine. — Abies Brunoniana. - Europäische Pflanzen. — Grossartige Landschaft. Ankunft in Wallantschün. - Landschaft. — Bäume. — Tibetanische Häuser. - Manis und Mendogs. — Tibetanische Wirth schaft, Nahrungsmittel. — Theesuppo. — Gastfreundlichkeit. — Sitten und Gebräuche der Bhotea. — Yak und Zobo. — Zelte von Yakhaar. — Guobah v. Wallung. — Dschhatamansi. —Hindernisse der Weiterreise. — Klima und Witterung. - Weiterreise. — Rhododendron u. s. w. — Flechten. — Poa annua und Hirtentäschlein. — Tibetanisches Lager. — Taquoroma. — Landschaft am Passe. — Gletscher und Schnee. — Gipfel. — Pflanzen u. s. w. Am 18. November reiste ich wieder von Mywa Guola ab und am Flusse aufwärts weiter, bis zu dem Dorfe Wallantschün oder Wallung, welches ich in sechs Tagen erreichte. Die schneebe deckte Spitze des Dschannu, die man durch die enge Schlucht des Flusses gegen N. N. 0 zu, in einer Entfernung von etwa dreissig Meilen sieht, nimmt sich hier prachtvoll aus. Auf einer vortrefflichen Hängebrücke ging ich über den Mywa, einen von Norden herkom menden Nebenfluss des Tambar. Bei diesen Brücken sind die Haupt ketten an die Felsen auf beiden Ufern befestigt und die daran her abhängenden Schlingen acht bis zehn Fuss auseinander. Das Bret von Sdl, welches auf diesen Schlingen ruht, schwankt auf eine ge fährliche Weise, und da die Handgeländer kaum vier Fuss hoch sind, so kann man sich beim Hinübergehen eines Gefühles von grosser Unsicherheit nicht erwehren. Der Weg nach Wallantschün führt am westlichen Ufer hin; da die Brücke weggenommen war, gingen wir auf einem Balken über