Volltext Seite (XML)
84 Nebeln herrührende Nässe, welche der vollkommenen Reife der Früchte noch verderblicher sind, als die heftigsten kurzen Regengüsse. Das indische Klima kann da, wo die eine Jahreszeit ausseror dentlich heiss, die andere eben so nass ist, dem Gedeihen, sowohl guter europäischer, als auch tropischer Früchte niemals günstig sein. Daher kommt es, dass von Letzteren nicht eine dem Lande eigen - tlnimlich ist, und vielleicht nur eine einzige zu wirklicher Vollkom menheit gelangt, nämlich die Mango. Platanen, Orangen und Ana nas sind nicht so häufig, von geringerer Sorte, und bleiben eine kür zere Zeit des Jahres in voller Kraft, als in Südamerika, Westindien, oder dem westlichen Afrika. Siebentes Kapitel. Besteigung des Tonglo, Fortsetzung. — Bäume. — Die Leptsclia bauen eine Hütte. — Simsibong. — Schlingpflanzen. — Frösche. — Zecken. — Blutegel. — Spitze des Tonglo. — Rhododendron. — Eiben baum. — Rose. — Wolfswurz. — Bikh-Gift. — Englische Pflanzenar ten. — Tropische Ordnungen. — Vergleichung mit der südlichen ge mässigten Zone. — Starker Regen. — Temperatur u. s. w. — Der Weg abwärts. — Tempel Simonbong. — Geräthschaften in demsel ben. — Gebets - Cylindcr. — Trompete aus einem Schenkelbein. — Morgengebete. — Geschenk von Marwabier u. s. w. Der Weg am Tonglo aufwärts, obwohl eine der vielen Strassen die in verschiedener Höhe, (zwischen 7000' und 15000') über den Singalelah-Ausläufer des Kintschindschanga aus Sikkim nach Nepal führen, ist oberhalb Simonbong nicht sehr belebt. Wie gewöhnlich läuft die Spur auf steilen und schmalen Bergrücken, wo irgend es derer giebt, durch tiefe, feuchte Wälder von Eichen, Magnolia, Lorbeeren und eine Art Zimmtbaum , bis zur Höhe von 8500 Fuss. Hier kommen Kastanie und Wallnuss zum Vorschein, nebst einigen schotentragenden Bäumen, die jedoch nicht über 6000 Fuss hinauf steigen. Seharlachrothe. Blüthen eines parasitischen Vaccinium und die grossen Blüthen des R/iutiodetitlron lialhousiae, nehst einer Mag nolia, lagen hier unter einander auf dem Boden. Letztere ist ein Baum mit sehr dichtem Laube und glänzend dunkelgrünen Blättern, die 1 Fuss bis 18 Zoll lang sind. Die meisten Blüthen fallen ab, ehe sie vollkommen entwickelt sind, und verbreiten einen sehr wür zigen Duft; sie sind ungefähr von der Grösse einer Faust, die äussern Blätter purpurroth, die innern schneeweiss. Gegen drei Uhr Nachmittags fing es an stark zu regnen, so dass wir genöthigt waren, sobald wie möglich ein Ohdaclx zu suchen. Wir schlugen deshalb einen Weg ein, der aufwärts zu einer Quelle führte, welche Simsibong genannt wird (6000'); hier errichteten die Leptsclia schnell eine Hütte, welche sie mit Bambns und den breiten Blättern der wilden Banane deckten. In der Mitte derselben wurde