Breiten nicht mehr gut unterfcheiden. Der Schnee wird im Sommer bis zu bedeutender Höhe verzehrt, namentlich wenn die Winde fchon einen Theil weggetragen haben. Allein in den Thälern, und überall dort, wo eine gröfsere Anhäufung ftattgefunden hat, als der mittlere Niederfchlag im Laufe des ganzen Winters betrug, reicht die Schneegrenze bis zum Meere lelbft herab. Die abfolute Grenze des ewigen Schnees fteigt in Folge deffen abwechfelnd bis zu bedeutenden Höhen und fällt wiederum bis zum Meeresniveau, jedoch mit gewiffen Unter- fchieden, welche durch, die lokalen Verhältniffe bedingt werden. Hierzu gehören die Einflüffe warmer Meeresftrömungen, die Lage gegenüber den vorherrfchenden Winden, die Anhäufung von fchwimmendem Eis an der Küfte.“ Mit diefer Ausführung fleht auch die Angabe Julius Payer’s über das oftgrönländifche Hochgebirge im Einklang. „Hier wie in den Alpen,“ fagt der- felbe, 1 ) „wird das Gebirgsland und fei es noch fo hoch, im Hochfommer mit Ausnahme der höheren Gletfcherreviere und kleineren Anfammlungen, welche lokale Urfachen herbeiführen, wie Windwehen etc., völlig fchneefrei.“ Faffen wir nun noch einmal kurz zufammen, was wir durch die Unterfuchung beider Polargebiete für die Frage der Schnee grenze gewonnen haben, fo ergiebt fich folgendes Refultat: 1) Die Unterfcheidung einer orographifchen Schneegrenze von einer klimatifchen erweift fich als unbedingt geboten in der Umgebung des Nordpols wie des Südpols. Denn: 2) Die orographifche Schneegrenze erreicht fowohl in der Antarktis wie auch in der Arktis das Meeresniveau, da wir aus ficheren Angaben für beide Gebiete feftftellen können, dafs orographifch gefchützte Firnflecken fich bis in die Nähe des Meeres dauernd erhalten. 3) Die klimatifche Schneegrenze hingegen geht wahrfchein- lich in der Antarktis und zwar im Victorialande ebenfalls auf Meereshöhe herab, wie wir aus den obwaltenden klimatifchen Verhältniffen fchliefsen dürfen. Aber die hierüber angeftellten Unterfuchungen find von zu kurzer Dauer, um uns zu geftatten, dafs wir mehr wie eine Vermuthung ausfprechen. In der Arktis ift es gleichfalls aus klimatifchen Gründen ziemlich erwiefen, dafs letzterer Fall dort nicht eintritt. Die Polargebiete find wie für das Studium der phyfikalifchen Geographie überhaupt, fo auch für das Problem der Schnee grenze von höchfter Bedeutung. Die extremen Bedingungen, unter denen insbefondere die klimatifchen Erfcheinungen auf- treten, erfchweren die Unterfuchungen über den ewigen Schnee