Schluss. Die orographische Schneegrenze und ihre Bedeutung in den Polargebieten. Wo erreicht die Schneelinie auf der nördlichen oder füdlichen Halbkugel das Meeresniveau? Tritt diefer Fall überhaupt ein? Wie wir fchon früher angedeutet, haben wir direkte Beo bachtungen, welche eine Löfung diefer Fragen geftatten, weit eher für die Süd-Hemifphäre als für die nördliche zu verzeichnen. Schon Reinhold Forfter, der Begleiter Cook’s, fand auf deffen zweiter grofsen Reife nach dem Südpolarmeer ewigen Schnee in Meereshöhe auf der Infel Süd-Georgien unter 54—55 0 S. B., während das Sandwichland unter 59 0 30' S. B. vollftändig unter Schnee und Eis begraben war. Die Unwirthlichkeit jener Ei lande fchildern folgende Worte: 1 ) „Kein Erdftäubchen fcheint auf den wilden Felfen des Sandwichlandes zu ruhen. Keine Spur von Gewächfen läfst fich dort erblicken. Eine unermefs- liche Laft bleibenden Schnees drückt feine öden Scheeren gleichfam mit dem Fluche der Natur.“ Auf einer kleinen Infel im Nordweften von Süd-Georgien machte fich doch wenigftens noch ein fchwaches Wirken der fchöpferifchen Natur bemerkbar. Diefelbe war mit Rafen bekleidet und auf zwei mit Erdreich bedeckten Felfen wuchfen Dactylis glomerata und Ancystrum. Den Grund diefer aufserordentlichen Armuth an Vegetations formen in einer verhältnifsmäfsig niederen Breite fieht Forfter in der fehr geringen Sommerwärme, die nicht feiten bis auf 34° F. (-j- i,i° C.), ja fogar bis auf 30° F. (—i,i° C.) erniedrigt wurde, und den Gegenfatz, der zwifchen diefen klimatifchen Verhältniffen und denen der Nordhalbkugel unter gleicher Breite befteht, erklärt er, unter Hinweis auf die ungleiche Vertheilung der Ländermaffen auf beiden Halbkugeln, aus dem Mangel eines grofsen antarktifchen Continents, während auf der nörd lichen Hemifphäre fowohl die zufammenhängenden Landmaffen Europa, Afien und Amerika wie auch eine Reihe von Infein J) Forfter: Bemerkungen über Gegenftände der phyfifchen Erdkunde, 1783, S. 29.