Br. Höhe der Schneegr. der Gipfel, der vielleicht kaum die Curve des ew. Schnees berührt 3349 Kaukafus 42 ° — 43 0 2316 Pyrenäen 42 0 30'—43 0 2730 Schweizer Alpen 45 0 45'—46° 30' 2670 Karpathen 49 0 10' 2520 Norwegen ^,,61°—62° 1656 * " ä7° H70 > 7° 0 974 „ 7 l ° 3°' 7°° Vergleichen wir diefe Ueberficht mit jener weit ausführli cheren Tabelle, welche denBefchlufs feinerzweiten grofsen Abhand lung über die Schneegrenze vom Jahre 1844 bildet, fo tritt uns ein bedeutender Fortfehritt in dem Wißen über die geogra- phifche Verbreitung des ewigen Schnees in dem dazwischen liegenden Zeitraum unverkennbar entgegen. War doch die Gebirgsforfchung fchon damals füdwärts bis zur Magelhsesftrafse und nördlich bis zu den Gebirgen Sibiriens vorgedrungen. Und heutzutage können wir im Hinblick auf den Stand unferer Kennt- niffe in der Geographie des Hochgebirges wohl ohne Ueber- treibung behaupten, dafs an allen gröfseren Erhebungen unferer Erde, die in die Region des ewigen Schnees emporragen, auch Be obachtungen über die Schneeverhältniffe angeftellt worden find 1 .) Gleichwohl müffen wir conftatiren, dafs der Begriff der Schneegrenze feit 1826 fich bis auf den heutigen Tag in der Humboldt’fchen Form unverändert erhalten hat. Prüfen wir daher, ob unfer Begriff fo wie ihn Humboldt auffafste, überhaupt keinerlei Fortbildung mehr erfahren könne. Humboldt’s geniale Methode der vergleichenden Betrachtung geographifcher That- fachen klärte uns über den aufserordentlich wichtigen caufalen Zufammenhang auf, der zwifchen den klimatifchen Erjfcheinungen und der Vertheilung des Feften und Flüffigen auf der Erdober fläche befteht. Auf rein induktivem Wege gelangte er zu der Erkenntnifs der allgemeinen Temperaturgefetze, die unferen Erd ball beherrfchen. Sie bildete die neue, fefte Grundlage, auf der fleh feine Anfichten über die Schneegrenze aufbauten. Die Schneegrenze ftellte fleh nach feiner Anfchauung dar als eine im wefentlichen zwar klimatifche Erfcheinung, aber ihre klima tifchen Bedingungen wurden durch den Einflufs zahlreicher lokaler Faktoren fo ftark modificirt, dafs ihr Verlauf über der Erdoberfläche fleh niemals durch die bisher aufgeftellten phyfi- 1)' cf; Berghaus: Höhentafeln von loo Gebirgsgruppen aus allen Erdtheilen, in Behm’s geogr. Jahrb. V. Gotha 1874, S. 472—^485-