44 einen fchmalen Streifen bilden. In Wirklichkeit aber nimmt die Eiszone da, wo wir fie beobachten können, im Gebirge, einen weit gröfseren Raum ein, da die Gegenwart der Erde die Wirkung eines allgemeinen klimatifchen Gefetzes ftets in ganz zufälliger Weife modificiren wird. Faffen wir zunächft die obere Grenze diefer Eiszone in’s Auge, die indefs keinesfalls mit der oberen Schneegrenze Bouger’s verwechfelt werden darf, fo ift für uns die Anficht Ramond’s von Bedeutung, dafs der Schnee in jeder uns bekannten und erreichbaren Höhe fich in Eis umzuwandeln beginne, dafs es keine Region gebe, wo der- felbe fich beftändig in demfelben Zuftande erhalte, in dem er zuerft gefallen fei. „II n’est point de hauteur connue oü la presence de la ferre ne porte l’influence oü la generation des meteores ne la favorise oü il ne se produise momentanement de la chaleur sensible dans la recomposition de l’eau de cer- tains nuages.“ 1 ) In Peru hat man die obere Grenze der Eis zone bisher nicht unterfucht. Der M. Blanc aber zeigt auf feinem Gipfel eine leichte Eiskrufte, „une legere croüte vernisse la neige de sa cime“ und Ramond glaubt defshalb mit Sicher heit annehmen zu dürfen, dafs weder die Anden noch die Alpen in die Region hineinragen, wo es fchlechterdings niemals thaut Wir fehen, Ramond geht noch einen Schritt weiter als de Saus sure. Auch letzterer hatte eine zarte Eiskrufte auf dem M. Blanc beobachtet, an deren Bildung vielleicht Rauchfroft mehr Antheil hat als Schmelzung, aber gleichwohl die Behauptung aufrecht erhalten, dafs die Hochgipfel nur Schnee trügen. Ramond’s Anfchauung, dafs auch auf den höchften Spitzen der Berge der Schnee nicht in feinem urfprünglichen Zuftande verharre, fondern fein Ausfehen allmählich verändere, nähert fich unterer heutigen Auffaffung, der zufolge jedweder Hochfchnee im Laufe der Zeit die körnige Struktur des Firns annimmt. Mehr noch als die obere Grenze der Eiszone mufs uns die untere intereffiren, die nach Ramond mit der Schneegrenze zulammenfällt. Sie erreicht nach feiner Meinung in den Alpen eine Höhe von I ioo T. (2140 m). Es ift dies die niedrigfte Zahl, die in damaliger Zeit für die Schneegrenze der Alpen angenommen worden ift und wir dürfen wohl überzeugt fein, dafs Ramond hier das Ende des Gletschers und der orogra- phifch gefchiitzten Vorkommniffe mit der Schneegrenze ver wechfelt hat, wiewohl er ausdrücklich vor einer Vertaufchung beider Grenzen warnt. Auch die andere von ihm angegebene Zahl von 1800 T. (3500 m.\ in welcher Höhe das Eis nur „in geringen Mengen und nicht mehr maffenbildend“ auftrete, fpricht für diefen Irrthum. Der M. Blanc ragt bei einer abfoluten Ramond, a. o. O. S. 295.