95 Bewohner der Nachbarschaft leiteten das entzündbare Gas des Brunnens durch Bambusrohren in ihre Wohnun gen. Zwei Salzquellen entströmen diesem Brunnen, de ren Wasser nach dem Sieden dreifsig Procent Salz giebt. Gegenwärtig ist das Feuer des Brunnens erloschen; aber, so viel man weifs, hat es vom zweiten bis zum drei zehnten Jahrhundert unserer Zeitrechnung gebrannt. In derselben Provinz Su-tschuan beobachtete man auch ein eigenes Phänomen auf dem Berge Py-kia-schan, der seinen Namen von den isolirten Felsen hat, die sei nen Rücken gewissermaafsen auszacken, und ihm die Ge stalt eines Bocks geben, auf den die Chinesen den in Tinte getauchten Pinsel legen. Dieser Berg heifst noch Kieu- tsu -lung-wo, oder das Nest der neun Drachen kinder, auch Yu-schan, der Berg des Yu oder Jade der Orientalen. Er ist nur drei Li von der Stadt Pao- hian entfernt, die unter 101° 7 y östl. Länge von Paris und 3L° 40' nördl. Breite liegt. Er engt den Lauf des Tho-kiang ein, eines rechten Zuflusses im obern Laufe des Grofscn Kiang oder Flusses von China. Des Nachts sieht man an der ganzen Ostscite dieses Berges ein Leuch ten, das der Morgendämmerung gleicht. Dieses Leuch ten verursacht kein Geräusch, giebt aber den Felsabhän gen, den nahen Berggipfeln und selbst dem Himmel eine sehr lebhaft röthliche Farbe, und breitet über die Wälder und Bäume eine tageshelle Klarheit, die jedoch mit dem Morgen schwindet. Wahrscheinlich kommt dieser aufser- ordentliche Glanz von einem vulkanischen Feuer her, welches in einer tiefen und verborgenen Schlucht brennt, zu der die Chinesen nicht kommen konnten; denn die unw'irthbare Gegend, in der der Py-kia-schan liegt, ist am Fufse eines hohen, mit ewigem Schnee bedeckten Ge birges, und wird von einem Barbarenstamm Tübetischen Ursprungs bewohnt, der nur in sehr lockerem Verhält nisse dem himmlischen Reiche unterthan ist. Es giebt in mehreren Provinzen Chinas brennende Berge, die man gewöhnlich mit dem Namen Ho-schon oder Feuerberge bezeichnet.