Volltext Seite (XML)
4 Frankreich? Läßt sich der Abgrund, welcher sich vor un fern Füßen ausgethan hat, durch nichts weiter füllen, und müssen wir rettungslos in denselben versinken? Wer Wind säet, wird Sturm ernten, das steht unauslöschlich fest. Wie die Saat, so die Ernte, da hilft kein Deuten! Las sen wir nicht ab von der Sünde, so läßt auch Gott nicht ab von der Strafe. Ein Weg aber ist, auf welchem wir dem Gerichte und dem ausgestrcckten Arme Gottes entrinnen können. ES ist der Weg der Buße. Buß- thräncn allein können das Feuer löschen, welches mitten unter rms zu brennen angehobcn hat. Wenn unser Volk den Herrn wieder sucht, so wird er sich finden lassen und uns wieder gnädig sein. Und auch dieses Bußwehen, wenn unser Volk anders noch fähig ist, cs auf sich wir ken zu lassen, es wird von oben herab die menschliche Gesellschaft durchdringeu. Die Könige und Fürsten, die Obrigkeiten und Gewaltigen, die Prediger und Lehrer, sic werden dem Volke voran gehen in der Buße und Dcmü- thigung vor Gott, haben auch bereits hier und da ang§- hoben, es zu thun. Lassen auch wir an nnscrm Thcilc es nicht daran fehlen. Eine Büßpredigt also dem deutschen Volke soll die Geschichte der französischen Revolution sein. Es liegt etwas Wahres in jeder Revolution. Soll doch im Wesen jedes einzelnen Menschen nach dem Worte Gottes eine Revolution, ein Umsturz des Al ten , eine Vcrncueruug, eine Wiedergeburt stattfinden. Eben darin, daß wir Menschen alle einer solchen Erneue rung bedürfen, liegt die Kraft der Revolution. Der Teu fel verstellt sich in einen Engel des Lichtes. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, das ist das Fcldgc- schrci der Revolution, aber diese Worte haben nur eine Wahrheit, wenn sie vom Kreuz herab über die sündige Erde Mallen. Wir werden sehen, was sie bedeuten und wohin sie führen, wenn es der Geist von unten ist, der sie den bethörten Menschen zuruft. Wohlan! schicken wir uuS au zu der Wanderung durch ein tiefes, schauerliches Thal menschlicher Sünde und Verworfenheit. Mitten auf dem blutgetränkten Acker steht für uns Alle ernst mahnend der Baum der Erkcnnt- niß; mögen wir von seiner Frucht pflücken, also daß sic uns zum Leben gereiche.