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8430 Betanntrnach-Wg. Die Herren Inhaber von Meß- und lausenden Conten werden andurih daraus Mnt^ksach OhnAt, tzßß hft DvPlicat- Certificate oder an deren Statt die Certificatverzeichniffe über die in Her gegenwärtigen MichaessS^RMe Vereins- AuSlande, resp. nach anderen verein-ausländischen PackhofSwützen abgesehen Waarenpoften längDnS den E4 Oktober dieses Jühres bis Abends V Uhr bei der hiesigen Contobuchhalterei einzureichen sind. Leipzig, den 10. Oktober 1861. Königliches Haupt - Zoll - Amt. Lamm. vr. Heine's Pläne. In den Tageblättern vom 24. Juni, 25. Juli und 13. Sep tember befinden sich drei Artikel, welche jene Pläne bezeichnen und besprechen. ES ist in dem ersteren Artikel ausgesprochen, daß eS gewünscht wird, etwa entgegenstehende Ansichten möchten sich geltend machen. Da diese Pläne, wie ausgesprochen, auch im Interesse der Commun sein sollen, und die Unterstützung der Gemeindevertretung darin ausdrücklich angestredt ist, so wird eS gewissermaßen eine Pflicht für jeden Bürger, in dieser Sache zu sprechen. Die Pläne, wie sie im Tageblatt vom 24. Juni näher be zeichnet sind, zerfallen in zwei Theile, nämlich: 1) Auffüllung von 160—200 Acker Wiesen- und Waldbodm. 2) Bau eines CanalS. Bei Besprechung dieser Pläne drängen sich namentlich folgende Fragen auf: 1) Ist die in den Vordergrund gestellte Annahme, daß durch die projectirte Auffüllung von 160—200 Acker Wiese und Wald der Stadt eine gesunde und werthvolle Ausdehnung ver schafft wird, in Wirklichkeit als wahr anzunehmen? 2) Wo liegen die Wiesen, welche der Commun, der Universität und Herrn vr. Heine gehören? 3) Welche Parteien werden voraussichtlich am meisten bei der Ausführung gewinnen und worin wird dieser Gewinn bestehen? 4) Welche Maßnahmen liegen speciell im Interesse der Stadt und in wie weit und in welcher Ausdehnung ist eine Veränderung der Wasserläufe in unmittelbarer Nähe der Stadt wünschenswerth? 5) In wie fern ist das Canalproject wichtig und welche Opfer hat die Stadtcommun zu bringen, um dasselbe realisiren zu h.lfen? 6) Ist nach Ausführung der Helne'schen Pläne (Auffüllung von 160—200 Ackern und Einengung der Flußthäler der Pleiße und Elster auf ca. 170 Ellen incl. Hauptfluthbett und eingedämmten Wiesenfluthraum) eine Ueberschwemmung durch Stauwasser der oberhalb gelegenen Orte und der schon angebauten niedrigen Stadt- theile wahrscheinlich, und welche Garantien werden geboten, etwaige Schäden zu ersetzen? Bei Beantwortung der unter 1) gestellten Frage, ob es wahr ist, daß der Stadt durch die Heine'schen Pläne eine werthvolle und gesunde Ausdehnung gegeben wird, möchte Folgendes zu erwägen sein. Zunächst ist ins Auge zu fassen, daß die Commun sicher dem in Frage stehenden Wiesen- und Waldareal in der Stadtflur selbst folgende Grundstücke besitzt: ») Das Pfaffendorfer Gut; hat nach Abrechnung des zum Berliner Bahnhof abgetretenen Areals immer noch ca. 225 Acker. d) Das Johannishospital; besitzt 287 Acker 205 Hi Ruthen, wie aus den Verhandlungen der Stadtverordneten vom 20. August, welche im Tageblatt vom 7. September veröffentlicht sind, her vorgeht. v) Vor dem Aeitzer Thore liegen meines Wissens 46 Acker 208 Hi Ruthen. ä) Die Gärten und Plätze vorm Gerberthore. o) Außer genanntem Areal außerhalb der jetzigen Einplankung besitzt die Stadt innerhalb derselben das JohanniStbal, die Gärten beim Armenhause, die Lehmgrube, den Flvßplatz, die Sau- weide, das Hermannsche Grundstück, die Fleischerwiesen, das Areal an der Waldstraße rc. Der unter n—e aufgeführte Grund besitz repräsentirt ein Gesammtquantum von 5—600 Acker. Außerdem besitzt die Stadt ein Gut in Connewitz, das Thon bergsgut und das Gohliser Mühlmgut, mit zusammen mehr als 500 Ackern, welches Areal, namentlich dasjenige der ersten beiden Güter, unmittelbar an die Stadtflur angrenzt. Wenn man also Areal in Masse hat, welches ohne große Geldo^fer bei eintretendem Bedarf, nach und nach verwerthet werden und bis zur eintretenden Verwerthung als Feld benutzt werden kann, so möchte es wohl nicht zweckmäßig Sollte demnächst sich also eine 3 resp. 4ellige Auffüllung nöthig erweisen. so stiege der Betrag für Auffüllung auf 699,990 9k3,tz32 Thkr. . ES möchte jedenfalls die Cultivirung noch außerdem mit manchen Kosten und Schwierigkeiten verknüpft sein, daher der Ertrag durch Auffüllung nicht verbessert, sondern verringert w^den, da di- große Masse deS nöchigen guten Boden- schwerlich zu beschaffen wäre. Die nothwendige größere Wasserregultnmg, welche den Heine'schen Plänen als Vorbedingung vorher gehen muß, ist auf 790,000 Thaler veranschlagt, von welcher Summe die Kosten der Parthenregulirung abzurechnen, welche aber verhältnißmäßig nicht hoch sein können. Da Schleußen- und Straßenhauten ohne Brücken in der Regel sich auf ca. 2000 Thlr. pr. Acker belaufen, so kämen Zu den vorerwähnten Kosten noch 400,000 Thlr., welcher Betrüg durch etwaige Brücken- und Cattalbauten sich noch vergrößern würde. Die erwähnten Beträge hätte die Commup zum hauptsächlich sten Theil zu tragen. Daß übrigens die Kosten grosser Bauunter nehmungen dieser Art sich vorher nicht gattz geüav Veranschlagen lassen, so daß in der Regel der Voranschlag überschütten werben muß, ist eine nur zu bekmnte Sache, da Zwischenfälle regelmäßig eintreten, die vorher nicht berücksichtigt waren. Nach Aufwendung großer Summen hätte man schlechtere und niedrige Bauplätze geschaffen und ließe die im Besitz habenden un benutzt. Die Stadt kann sich glücklich schätzen. Woild und Wiesen der Nähe zu besitzen. Man fahre nur fort, gute Fahrwege »n und Fußwege anzulegen und betrachte dieses Besitzthum als ein Kleinod, wie die Promenaden, wodurch die Luft gebessert und Gelegenheit geboten wird, sich im Freien zu ergehen. Sollte sich die Stadt um das Drei- und Vierfache vergrößern und Plagwitz sich zu einem Fabrikorte au-gebildet haben, wozu der Anschein vorhanden, so wird man diesen Zwischenraum zur Reinigung der Luft sehr nöthig haben. Hat Man nicht in London aUS ähnlichen Gründen große Flächen unbebaut gelassen? Weßhalb soll Leipzig große Summen verausgaben, um diese Wiesengründe zu zerstören, wenn die Commun selbst hoch gelegenen Grund und Boden genug hat und ein noth- wendiges Bedürfniß nicht vorliegt? Man klagt jetzt viel über trockene Luft und Staub, und würde letzteren nach vermehren und die Luft noch trockener machen, wenn Man 200 Äcker mit steinigem Geröll überschüttete, in welchem Fall die Westwinde, welche vorherrschen, noch mehr Staudtheile der Stadt zuführen würden. In dem TageblattSaufsatze vom 25. Juli heisst es: nach Aus führung der Heine'schen Pläne sei die Stadt dem Walde Näher gerückt, was als Annehmlichkeit hinofistellt wird. Nach demselben Aufsätze will Man aber 200 Acker auffüllen und in diesem Falle würde der Wald, welcher'zwischen der Städt und dem neuen Flußbett, welches nahe an die Pläawitzer Grenze kommen soll, sich befindet, auSgerodet werden. In Beantwortung der zweiten Frage, wo liegen die Wiesen der Beiheilig ten, ist zu sagen, daß das Besitzthum der Commune am ent ferntesten liegt, indem dasselbe zum größeren Theil westlich von der Sauweide und südlich und nördlich vom Schleußiger Wege sich befindet. Die Wiesen der Universität vefinden sich hinter dem botanischen Garten und die Heine'schen Wiesen. am neuen Plagwitzer Fuß wege, jenseit der Heine'schen Waschanstalt. Die dritte Frage, welche Parteien werden voraussicht lich bei Ausführung der Heine'schen Pläne gewin nen und worin wird dieser Gewinn bestehen, ist wie folgt zu beantworten. Für die städtische Commun stellen sie nur große Opfer in Aus sicht ohne greifbaren Nutzen, da da- Communareal am entfernte sten liegt und weil die Commun hohes Areal genug besitzt, waö schon bei Beantwortung der ersten Frage erwähnt ist. welche gar keinen Ertrag zieht, nur nach und nach als Bau günstiger und höher liegt, und für diese Umgestaltung große Summen aufzuwendeu. Nach dem Tageblattaufsatze vom 25. Juli ». o. würden die Wiesen um 3 — 4 Ellen erhöht werden müssen. ES heißt in demselben Aufsätze, daß eine 2ellkge Auffüllung 466,666 Thlr. kosten würde. sein, die Wiesen und den Wald zu einer Sandwüste umzuschaffen, Ebenso ist der Nutzen für die Universität nicht verlockend, denn auch sie hätte große Kosten auftztweNden Und ivülche dctS vorn Plätze verwerthet werden kann, weil andere- Areal näher,: gelegene Areal der betreffenden Wiesen, so wie den botanischen Garten, wie bei Beantwortung der Fragen 4 und L Ü0ch aus- geführt «erden soll,. muthmaßlich gefährden. Für Herrn Heine dagegen stellen sich nur Gewinne heraus und deßhalb ist sein und *' r Freuyde eifrige- Streben, die öffentliche Meinung für die e 4u gewinnen, ganz gftechtftrtlgt. uffallv E- würde derselbe bei mun- nach de« Satze von