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etzv2 Thor bin. Ich tann Elisen vergessen, ich muß sie vergessen, denn sie ist jetzt die Gattin eines reichen Mannes. Nein, ich will nicht länger um ekle Treulose, eine Leichtsinnige trauern. Hätte der arme Cantor, der im ersten Jugendfeuer für eine Städterin geschwärmt, nun noch in Elisa'S Herzen lesen können, der so eben gefaßte Entschluß würde ihn überglücklich gemacht haben. Er trat in das HauS. Eine Art Heroismus erfüllte ihn. Der Schulze, ein biederer Mann, empfing ihn mit der Offenheit, die Jeder, der ihn kannte, an ihm schätzte. > — Allein ? rief er, beide Arme auSstreckend. Wo ist der Vater? — Entschuldigen Sie ihn, Herr Schulze; er liebt e-, den heiligen Christabend auf seine eigene Weise zu feiern. Da sitzt er sinnend in seinem Lehnstuhle und läßt Bilder aus längst ver gangener Zeit seinem inneren Auge vorüberziehen. — Es ist wahr; der arme Mann hat einmal einen traurigen Christabend gehabt. Ich habe Ihre Mutter gekannt, Herr Cantor, sie war eine schöne und gute Frau; aber man muß auch nicht immer trauern, denn eS kommt ja sicherlich einmal daS große Christfest, daS uns Alle um den versammelt, dessen Hand giebt, was wir haben, und nimmt, was wir verlieren sollen. Die Wege deS Herrn sind gar wunderbar, ich habe daS oft im Leben, wenn auch spät, erkannt. Lassen wir den wunderlichen Alten; seien Sie uns herzlich willkommen und nehmen sie mit dem fürlieb, wa- Jhnen gute Freunde bescheeren. Leonore begrüßte den jungen Mann mit herzlicher Freundlich keit. Bald rief die Mutter zur Chriftbescheerung; man ging in daS Putzzimmer. Ein prächtiger Tannenbaum mit einer Menge brennender Lichter verbreitete die Helle deS Tage-. Geschenke mancherlei Art, von der Liebe der Aeltern gewählt, lagen ausge breitet. Der Schulze überreichte seinem Gaste mit den Worten ein Papier: „Ihr Geschenk, Herr Cantor!" Der erstaunte Philipp las die Zeilen. Die Vorgesetzte Behörde bewilligte auf den Vor schlag de< GemeindevorstandeS, daß der Cantor, der sich um die Bildung der Jugend so große Verdienste erworben, mit dem nächsten Jahre statt hundert, zweihundert Thaler Gehalt be ziehen solle. — Gratulire, Herr Cantor! rief der joviale OrtSvorsteher, der sich an dem freudigen Erstaunen seines GasteS weidete. Nun nehmen Sie sich ein schmuckes Weibchen und vertreiben Sie den finstern Geist, der bisher in dem Schulhause gewohnt hat. Sie sehen, daß unsere Gemeinde Ihre Verdienste zu schätzen weiß. Philipp dankte mit Thränen in den Augen Und als nun auch Leonore, verlegen erröthend, ihm ein zierlich gesticktes Taschen buch überreichte, wobei sie den Wunsch au-sprach, baß.-r nur glückliche Daten darin zu notiren haben möge, üdermannte ihn die Rührung, daß er keines Wortes mehr mächtig war. Er neigte sich und küßte die Hand der Geberin, die unter der Berührung der Lippen leise zitterte. > > ES mochte wohl mehr als Zufall sein, daß sich die beiden alten Leute zugleich entfernt hatten. Leonore stand, im Glanze de- ChristbaumS, dem Cantor gegenüber, der sich bem^hete, den Anfang eines Gesprächs herbeizufuhren. Heute war Leonore -sschjt so bleich als sonst; ein feines Roth zeigte sich auf ihren Wangen und ihre schönen Augen strahlten ledhgfte Blicke. Trotzdem ver riet!) ihr Wesen eine gewisse Befangenheit, seit sie mlt dem jungen Manne allein war. Philipp faßte sich ein Heiz; e- drängte ihn, fein bisherige- Leben mit dem heutigen Tage zum Abschlüsse zu bringen. — Leonore, begann er schüchtern, Ihr Vater hat mir einen guten Rath ertheilt. j, ) ^ — Ich habe es wohl Lehört, flüsterte sie lächelnd. — Und ich fühle, daß ich ihn befolgen muß, üm meinem alten Vater den Abend d,S Lebens zu verschönen, meinem treuen, guten Vater, der kein höheres Glück kennt, alS daS meinige be fördert zu haben. — Sie sind geachtet und geliebt in der Gemeinde. . — Auf diese Achtung bin ich stolz, aber sie kann mein Glück nicht vollständig machen. — WaS fehlt denn noch? — Ihre Liebe, Leonore! sagte Philipp, indem er zitternd ihre Hand ergriff. Wird mir diese, so bin ich der glücklichste aller Menschen, die heute da- hehre Fest deS Herrn feiern. — Philipp, flüsterte sie tief erglühend, ich schenke sie Ihnen, wenn sie zu Ihrem Glücke nothwendig ist. Gern folge ich Ihnen in das stille Schalhau« .. . sprechen Sie mit meinem Bat r. — Ist nicht nöthig! rief der Schulze, der lachend aus dfm Alkoven trat, wo er gelauscht hatte. Kmder, ihr habt mir ein schöne« Christgeschenk gemacht, denn ihr laßt meinen LiebltngS- wunsch in Erfüllung gehen, den nämlich, daß meine Tochter Frau Eantorin wird. Ihr seid beide ein Paar stille Leute, ihr paßt zusammen wie ich und meine Alte, die wir gern scherzen und lachen. Das Mädchen da ist auS der Art geschlagen, bin ihm aber darum nicht böse, denn eine übermüthige, ausgelassene Frau kann der Herr Cantor nicht brauche«. Gott gebe seinen Segen, den «einigen habt ihr. Und nun Arm in Arm zu Tische. Heute darf nicht geseufzt werden, ich will fröhliche Motte hörrn, dm Erguß fröhlicher Herzen, und beim Scheine d,S WeihnachtSbaumt I heitere Gesichter sehen. Am linken Arme führte der Alte seine Tochter, am rechten seinen zukünftigen Schwiegersohn. So betraten Alle zugleich da< Wohnzimmer, wo die Muttep überrascht den Gatten anhört,, dn in gewandter Rede, und der Ortsschulze war als tüchtiger Redner bekannt, das frohe Ereigniß deS Abends verkündete. Eine Stunde I später traten die drei in oaS Stübchen de- SchulhauseS. Der Schulze hielt dem alten Cantor, der immer noch sinnend in seinem Lehnstuhle saß, eine zweite Rede und proclamirte die Ver lobung seiner Tochter, der er ein baare« Vermögen von zweitausend Thalern mitzugeden versprach. Vater Klär erhob sich und sah gerührt die Braut seines Philipp an. — Bist Du zufrieden, alter Freund? fragte der Schulze. — Es ist gut, recht gut so! Am heiligen Christabende rief > der Herr meine Marie zu sich, heute schenkt er mir eine Leonore, auf daß ich noch .sehe, wie eine gute Frau in dem Schulhaust wirthschaftet. Und so begehe ich denn den letzten Christabend auf I dieser Erde so schön und herrlich, daß ich meinem Heilande nicht I genug danken kann. > — Sprich nicht vom letzten Christabende! rief zürnend der I Schulze. > — Du wirst eS sehen, ich habe meine Ahnungen! > Und der Greis hatte Recht, r Ein Jahr später wohnte Philipp > mit seiner Gattin in dem Schulhause, aber Vater Klär ruhele > neben seiner Marie. Der Herbst hatte den guten Alten hinweg I gerafft. I Unsere diesjährigen Weihnachtsausstellungen. Neben dem Bazar verdienen auch die übrigen Weihnacht-auS- stellungen Beachtung. Wir beginnen mit den Conditoreirn und zwar zunächst mit einem der ältesten Geschäfte, dem des Herrn Wilhelm Frische. Diesmal hat Herr Felsche in dem Schau fenster einen riesigen Baumkuchen aufgestellt, auf dessen Gipfel sich ein verzierter Bienenkorb, daS Symbol deS Gewerbfleiße-, erhebt, ferner Chocoladenaufsätze, Marcipankuchen mit Blum n- vcrzierunq und eine Menge reizender Figuren, ferner täuschend der Wirklichkeit nachgeahmte gische, Krebse, da- beliebte Allerlei u.s.w, eingemachte Fruchte u. a m. Im Geschäft-locale selbst finden wir außer, de» beliebtesten Confecwrey, Conditoreiwaaren und feinen Chocoladcnsorten in Tafeln und Figuren, namentlich eine groß« Auswahl der feinsten Pariser Bonbonieren, Cartonaqen, Zucker- düten mit reizende« Glanzbildern. Daß eS auch an Torten, Leb- und Pfefferkuchen nicht fehlt, versteht sich von selbst. Herr Härtel im I-eixrig (Schützenstra^e 12) hat sich befleißigt, da« vollständigste Lager von allen den hübschen Sächel chen zusammenzubringen, welche in reinem Zucker, Traganth- und Gummizucker, Chocolade u. s. w. für unsere Weihnacht-feste in so großer Mannichfaltigkeit angefertigt werden. Zuerst fällt ein größeres Kunstwerk, „der Fuchs und die Häsin mit ihrem Jungen' in« Auge, da sowohl daS Landschaftliche wie die Figuren hübsch auSgeführt, ferner ein verzierter Chocoladenaufsatz und riesige Leb kuchen mit naturgetreuen Auckerblumen. Solche Blumen sind auch einzeln zu haben. Eine sehr große Auswahl von Spielbon- bonS, täuschend nachgeahmte Fruchte von Gummi, verzierte Buch staben, schöne Fontange«, Lrillantconfect, Gegenstände von Ehe- colade, darunter auch Hausschlüssel, ferner die leichteren, billigem Waaren zum Anputzen des ChristbaumS, mögen von den kleinem Gegenständen zuerst genannt sein; dann vor Allem aber die so zahlreichen Figuren und Figurengruppen, die mit Kunstsinn aut- gefuhrt sind und denen pft die hübschesten Ideen zu Grunde lie gen. Da finden wir sehr nette Reliefbilder. Blumenfigum (Menschen, deren Kleidung au- Blumen zusammengesetzt), Bluvm- wagen, vonJnsstten geführt, eine ganze Kunstreitergesellschaft, fast allf, Handwerke >. auf da- Beste ausgeführte Thiere, namentlich Mäpse, Vpgel, LaubfrosH?, Maikäfer rc. Reizende Bluom und Fruchtkörbchey. sind reichlich vertreten. Herr Härtel liefert endlich auch feine Torten und Stolle. Herr Hascher (Aeitzer Straße) ist stet- befleißigt, wie er seine zahlreichen Gäste durch die prompteste Bedienung und prel-würdi;- sten Speisen und Getränke zu f.sseln versteht, auch seiner Md nachtSau-stellUNg etwa- besonder- Anziehende- zu geben. Die-mi hat er zwei Tableau'-: ,Ein Abend am Rhein" und „Die Flucht Napoleons auS Rußland" ausgestellt Namentlich das Landschaft liche (Winterlandschaft) ist auf dem zweiten Reliefbilde gelungnr, «her auch die Figuren sind hübsch auSgeführt. Hier finden wir ferner ebenfalls eine große Auswahl von Confect-, Marzipan-, Chocoladen- u. a. Waaren, namentlich ist aber Herr Hascher fibr reich sortirt in den feinen, leichten und billigen ConfectS für Ehnst bäume. Sein große- Lager von feinen Christstollea, Pfiffer- und Lebkuchen ist gewöhnlich bald geräumt, da er sich längst rinn, guten Ruf als Stollen- und Pfefferkuchenbäcker, wie al« Bäck.r feiner Lorten, Kaffee- und Fruchtkuchen erworben hat. . Herr E. W. Seyffert, dw sich längst ebenfalls einen gutni Namen alS Conditor und Schweizerdäcker erworben har und namentlich vortreffliche Lorten, Stollen, Tafelaufsätze, EiSfißchte and eingi fenstern e Zucker un au-gefüdi bitte Frü Menge h ß.lsche Straße? Straße ! Hoppe, dsrf waaren, kuchen , Aeachtui Schl iRaiti) vielen re allerlei netten Z Ehristbä Reinigt Vor (Grimn Franz 2 rath F wenige, nützlich Aui Herren do« (, Elem sucht i interesi nichfal hervor! grgenst vom f Utensil di< zu weiße« geschn chm, mit s mutte neuer Lands samm ganz 8»gm virtrn laqer Ampi und große ... « grapl Stal schn« unse, i stell, Mei gute waa Tu! die Ga. «l, der unt Ta töp neh Kal s»h S, stel we L tri