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KÜSS Bekanntmachung. Wir bringen hiermit in Erinnerung, daß bei Fünf Thaler Strafe für jeben ContraveritienSfall Schnee und Gis aus den Grundstücken auf die Straßen oder öffentlichen Plätze nicht gebracht werden darf, vielmehr sind zur Ablagerung von Schnee und Eis nur folgende Orte bestimmt, nämlich: 1) der freie Platz hinter dem sogenannten Kanonenteiche, 2) daS tiefe Terrain an der Waldstraße beim Frankfurter Thore, 3) daS Parthenuser vom Gerberthore an in der Richtung nach der Pfaffendorfer Brücke auf eine Strecke von ca. 30V Ellen, 4) daS erste schmale Feldstück vor dem Dresdner Thore auf der rechten Seite der Chaussee und 3) die Sauweide bis zum Münzthore an der Brandbrücke. Gleichzeitig werden die Grundstücksbesitzer und beziehentlich deren Stellvertreter auf ihre Verpflichtung: durch Bahnschaufeln bei Schneefall und durch Streuen von Sand, Asche oder Säge- fpähnen bei Glätte unverzüglich für Herstellung eines sicher gangbaren Fußweges längs der Straßenfronte ihrer Grundstücke zu sorgen, mit der Bedeutung aufmerksam gemacht, daß wegen jeder Vernachlässigung dieser im öffentlichen Interesse dringend gebotenen Vorschriften der Schuldige Fünf bis Zwanzig Thaler Geld- oder nach Befinden verhältnißmäßige Gefängnißstrafe zu erwarten hat. Leipzig, den 14. December 1801. Der Näth der Stadt Leipzig. vr. Koch. Schmidt. Weihnachtsgeschichten. In der Stadt. Eine junge Dame, blendend schön, steht vor dem Spiegel- Eine Kammerfrau hilft ihr große Toilette machen. In dem schwarzen Haare, das von der Meisterhand eine- Friseurs reizend geordnet, glänzen Diamanten und köstliche Blumen. Den Alabaster hals schmückt ein werthvolleS Collier und der runde, schöne Arm strotzt von Geschmeide. Ein Kleid von weißem Atlas schließt die üppige, elegante Gestalt der vierundzwanzigjährlgen Frau ein, die man als die schönste der Aristokratie preis't. Sie tritt zurück auf dem schweren Teppich, der den Boden bedeckt, und mustert von Weitem ihre Toilette. Indem sie den strahlenden Fächer ergreift, befiehlt sie mit Heller Stimme der Kammerfrau: — Melde meinem Gemahle, daß ich fertig bin. Die Zofe verschwindet. — Schon wieder ein Weihnachtsabend! flüstert lächelnd die Dame, die noch immer vor dem Spiegel steht, als ob sie sich von' dem Anblicke ihrer Person nicht losreißen könne. Ein Ball wäre mir lieber. Man schmückt sich, um sich zwischen Kindern zu be wegen und die Albernheiten der Alten anzuhören, die mit einer wahren Ass-nliebe an den zarten Geschöpfen hängen. Es ist lang weilig bis zum Sterben, aber nothwendig, weil es die Mode will. Und die Mode ist und bleibt ja einmal unsere Tyrannin. Mag sein, der Syloesterball soll mich für dm heutigen endlosen Abend entschädigen. Jetzt erscheint der Gemahl, ein Baron von Miltau. Auch er ist festlich geschmückt. — Guten Abend, Elise! — Guten Abend, Karl. Der Gemahl ist um zehn Jahre älter als die Gemahlin. In seinen dunkeln Haaren zeigen sich schon Silberfäden und starke Furchen zeichnen sich in den bleichen Zügen ab, wenn er lächelt. Er setzt sein goldneS Lorgnon an die Äugen und betrachtet mit Kennermienen die Baronesse. — Vortrefflich! ruft er schnarrend, man muß es Dir nach rühmen, daß Du die Kunst verstehst, Toilette zu machen. Drehe Dich herum, Elise, daß ich Deinen Haarputz von hinten sehe. Das schöne Gesicht der Baronesse nahm rin«, malitiöftn Ausdruck an. — Karl, Du weißt, daß mich eine Musterung dieser Art verletzt. — Drehe Dich herum! befahl der Gatte. — Nein! — Elise! — Ich will nicht! rief sie, mit dem kleinen Fuße stampfend. Ich bin Deine Frau, nicht Deine Puppe. Karl ließ das Lorgnon, das er an einer schweren Goldkette trug, sinken. Indem er die Arme kreuzte, frug er: — Für wen, mein Schatz, schmückst Du Dich denn? Ich bin Dein Mann. — Und was für ein Mann! rief sie lachend. Hmte ist der Christabend, den alle Welt feiert, und Du trittst mit leeren Händen in mein Boudoir. — Also daS ist der Grund Deiner Verstimmung! Elise, fei aufrichtig: was sollte ich Dir wohl schenken? Du besitzest Schmuck, Kleider, Spiel- und Nippsachen aller Art — Dein Boudoir strotzt von Artikeln, die Dir meine besondere Aufmerksamkeit geschenkt hat — nenne mir einen Gegenstand, dessen Du bedürftig wärst ... — Darum handelt eS sich nicht, mein Freund; ein Blumen straus, und wäre er noch so klein, würde mir Freude gemacht haben. Aber wann denkst Du an Deine Frau? Nur dann, wenn Du mit ihr Staat machen willst. Karl schlang leicht seinen Arm um ihre Taille. — Schöne Elise, sagte er mit höhnender Galanterie, e- ist Christabend — hast Du denn an Deinen Mann gedacht? Sie erröthete leicht und entwand sich der Umarmung. — Ich habe auf Dein Geschenk gewartet. Und was machst Du mit de« «einigen? Du nimmst eS gleichgültig, legst eS in den Schreibtisch, und es ist nicht weiter die Rede davon. — Wie scharf Du beobachtest! — Jene Leonore, die sentimentale Bäuerin, fuhr Elise gereizt fort, von der Du unbegreiflicherweise mir einmal eine glühend, Schilderung entworfen, wird sich über Unaufmerksamkeit nicht zu beklagen gehabt haben! Der Barvn lächelte mitleidig. — Du legst ein große- Gewicht auf ein kleines galantes Officiersabentruer. Wüßte ich nicht, daß Du mir damit einen Stich versetzen wolltest, so würde ich stolz darauf sein. — Karl, Deine Gleichgültigkeit wird nun beleidigend. Geduld, ich werde mit gleicher Münze zahlen. Glaube um de» Himmels willm nicht, daß sich ein Funke von Eiftrsucht in mir regt. — Auch ich, mein Schatz, bitte Dich um die Gefälligkeit, dasselbe von mir zu glauben. Der Schulmeister Philipp Klär soll ein hübscher, descheidener, wenn auch ein wenig beschränkter junger Mann sein. — Was ist daS? rief Elise auffahrend. — Ich kann die Wahrheit nicht verbürgen! antwortete drr Baron achselzuckend. Ein Husarenosskier sieht wohl nach hübschen Bauerdirnm, aber die Schulmeister sind für ihn nicht da. Ich lag bei dem Ottsschulzen im Quartier; da mußte ich nolens volevs seine hübsche Tochter gewahren. Als ich das Dorf im Rücken hatte, vergaß ich auch schon die sentimentale Leonore. Einen Brief von mir wird sie sicher nicht aufweifen können, wie ... wie die frühere Geliebte des Schulmeisters. Elise kniff die zarten Lippen zusammen. — DaS ist impertinent, mein Freund! — Aber wahr. Beruhige Dich, liebe Freundin, wir haben uns gegenseitig keine Vorwürfe zu machen. Warum auch? Kein Mensch ist frei von Fehl... Ich wundere «ich nicht, daß d,r bescheidene Schulmeister seine Blick« auf eine gefeierte Schönheit richtet. Mir wäre es lieber, rin Fürst hätte nach Dir geangelt; dann würde mir wenigstens das Verdienst geworden sein, einen Cavalier aus dem Felde geschlagen zu haben. Die Varsneffe zerknitterte und zerriß ihren kostbaren Fächer. — Nun weiß ich, wohin drr Brief gekommen ist! rief sie bebend. Man durchsticht asso heimlich meinen Schreibösch. Nur deshalb, weil Du den Brief kennst, muß ich Dir sagen, daß drr Seminarist, drr «ir Clavienmterricht ertheilte, sich einbildete, ich erwiedere seine romantische Schwärmerei. Der arme Mensch that mir leid. O, re war gut, und dabei höchst interessant. — Hättest ihn heirathen sollen, mein Schatz! — Dann würde ich heute gewiß ei« heitereres Christfest gr- feiert haben, als an Deiner Seite. — Vorausgesetzt, daß der Schulmeister sich unter das Pan- toffelregimrnt beugte, das ich abschüttele. Enden wir den un fruchtbaren Streit. Der Wagen «artet, der unS zu dem Prä sidenten bringen soll. — Ich werde HU Hause bleiben! rief Elise entschieden, und zugleich warf sie dem Baron den zerrissenen Fächer vor die Füße. — Elise! rief der Gemahl, dessen dunkle Augen flammten. Wir können unS nicht compromittiren. Wir haben zugesagt und müssen folglich erscheinen. — Keine Macht der Welt bringt mich au» meinem Zimmer! Sie riß sich die Blumen aus dem Haar und warf sie auf den Toilettentisch. Bleich und zitternd stürmte sie aus einer Eck« d,S Boudoirs in die andere. Der Baron hatte wieder die Arme gekreuzt und sah höhnend der Erzürnten nach. — Vortrefflich, rief er, Du zeigst Dich heute in Deiner vollen Glorie. Beniwmt sich so eine Dame von Range, eine Baronesse? Mein Vater hatte Recht ... - W. - Dr erheben ka - Ge heben kan Selb ist i Du heute den erdrü, «ein Gel auS, so « Der i - E zum Aeuj neu Fade Die j - U reißt? fv «iederhol K mit mir - r antworte Der bei» Ar - L frau! r Blumen - < gesunken der Tod schäume an, ord Die dm zer! mühsau und wo De, daß die trat ers ängstlic Er entließ ternd i als ot Stirn schlaff «eiche,