Volltext Seite (XML)
eiL4 Wohl gehört unser Theater zu den fabelhaftesten Anachronis men, die mir vorgekommen sind. ES wurde zwar 1818 neu ge baut, indeß, wie ich zur Berichtigung zu bemerken mir erlauben will, nicht vollständig neu, sondern auf den Mauern de- alten, ungefähr 1780 erbauten. ES hat also noch dieselbe Größe, den selben Umfang, wie in der zweiten Hälfte deS vorigen Jahrhun derts. Daß hier etwas geschehen muß, liegt so klar auf der Hand, daß eS kaum nöthig ist, noch etwas darüber zu erwähnen. Nur die eine Bemerkung möchte ich mir zu machen erlauben, daß der Geschmack und da- Interesse für den künstlerischen Ge halt deS auf unserer Bühne Gebotenen mit dem immer schärfer sich aufdrängenden Gefühle von der Unzulässigkeit und Mangel haftigkeit des HauseS abzunehmen droht, daß eS also auch von dieser Seite ein dringendes Bedürfniß ist, dem Uebel gründlich abzuhelfen. Wenn wir nun ein neues Theater als ein Bedürfniß bezeich nen, so erscheint sofort die Stellung der Frage, ob Theater oder zoologischer Garten, ungerechtfertigt. Den letzteren als Bedürfniß zu bezeichnen haben wir nie gewagt. Nur sind wir der Meinung gewesen und meinen e- noch heute, daß sich Leipzig treu bleibe, daß, wie eS bei anderen nationalökonomisch, wissenschaftlich oder sonst wichtigen. Unternehmungen stets zu den erst vorangehenden Städten zu zählen war, wie es hier „seinen Ruf al- Weltstadt bewährte, sich mehr und mehr bestrebte, zu den größeren Städten gerechnet zu werden", eS auch die Bedeutung eines zoologischen Gartens erfassen und dafür sorgen werde, daß mit der Gründung eines solchen nicht zu lange gezögert werde. Ich bin fest über zeugt, Leipzig wünscht sich einen wologischen Garte«, und eS war jetzt nur die Angst, es könne dieser Plan das Interesse für da« nöthigere Theater absorbiren, daran Schuld, daß dieser Wunsch nicht lauter wurde. Ist jenem Bedürfniß aber genügt, und schon die allernächste Zeit wird ja dessen Befriedigung bringen, dann wird sich auch das Interesse diesem nur künstlich unterdrückten Wunsche wieder lebendiger zuwenden. Ein Mitglied deS Gründungs-Comite für Errich tung eines zoologischen Gartens. Omnibus - Statistik. Personenverkehr der Omnibn- Actien-Gesellschast „Heuer" im Monat Mai .... 57,637, „ Juni .... 67,853, „ Juli .... 73,506, „ August .... 80,828, „. September. . . 75,654, „ October . . . 74,749, „ November . . . 71,461. Verschiedenes. * Wurzen, den 1. December. Nachträglich haben Rath und Stadtverordnete hier dem gegenwärtig in Wurzen Residenz haltenden Domcapitular Herrn Geh. Hofrath, Ritter rc. vr. Friederici au« Leipzig auS Anlaß seines 5V jährigen Advocaten - Jubiläums das Ehrenbürgerrecht der Stadt Wurzen ertheilt und heute die betreffende Urkunde durch eine Deputation überreichen lassen. * Leipzigs wohlfeile, oder richtiger unentgeltliche Menagerie, wir meinen die deS Herrn Jahn ee«., des Besitzer- der grünen Tanne zu Leipzig und des Gasthofes zu den drei Linden in Lindenau, ist wieder durch eine neue Sehenswürdigkeit, nämlich durch einen Schafbock mit vier Hörnern, «in höchst seltene- Exemplar, (nicht zu verwechseln mit einem Ategenbock) ver mehrt worden. Derselbe stammt auS Polen und hat zur Zeit seinen Wohnsitz noch im Stalle de- GasthofS zu Lindenau, wo selbst er auch in Augenschein genommen werden kann, aufgeschlagen. Griechenlands wirthschaftliche Verhältnisse sind einzig in ihrer Art. Das vorzüglichste Product, die Grundbedingung seine- Han del-, Verkehrs und Wohlstände- sind die Korinthen; von ihrem Gedeihen hängt zuletzt HlleS ab. Das Jahr 1860 war für die Korinthen höchst günstig: sie gediehen in einer bi- nun beispiel losen Menge. Wie wir dem Jahresberichte de- k. k. ConsulateS in PatraS entnehmen, wurden 80 Millionen Pfunde Korinthen auS Griechenland überhaupt au-Aeführt, davon über PatraS allein 52 Mill. Pfund, während in früheren Jahren ganz Griechenland kaum 58 Mill. Pfund und weniger erzeugte. Dabei ließ auch die Qualität deS Produktes nicht- zu wünschen übrig. Natürlich war dieser Erntesegen den Preisen de- Artikel- nachtheilig. Man be fürchtete schon vorige- Jahr da- Eintreten eine- Mißverhältnisse- zwischen Angebot und Nachfrage, indem dcr Verbrauch an Ko rinthen in der Welt überhaupt jährlich auf 60 Mill. Pfund an geschlagen wurde, während Griechenland allein im Jahre 1860 vei weitem mehr lieferte, und überdies die Jonischen Inseln eben falls etwa 30 MM. Pfund Korinthen jährlich erzeugen. Indessen sind diese Befürchtungen noch nicht in Erfüllung gegangen, weil wegen der billigen Preise und de- in England herabgesetzten Zolle- der Verbrauch allgemeiner und größer wurde. Die materielle Exi stenz Griechenlands hängt so zu sagen von England ab, indem dort die Korinthen hauptsächlich ihren Absatz finden Nach Triest — nach Deutschland — werden verhältnißmäßig weniger Korin then auS Griechenland versendet, sondern vielmehr jene auS Zante und Aefalonia, deren Beeren kleiner und wohlfeiler sind. Sollt« auS irgend welchen Gründen England nicht In dem Falle sein, die Korinthen abnehmen zu können, so wäre« die traurigsten Fol gen für den Wohlstand Griechenlands zu besorgen. Ein französischer Chemiker versichert, daß Spitzen, Musseline und alle leicht Feuer fangenden Stoffe vollkommen unverbrenn- lich gemacht werden können, wenn dem Stärkemehl, mit dem sie gesteift werden, Kreidemehl im Verhältniß der Hälfte seine- Ge wicht- zugesetzt wird, die Weiße, Schönheit und Qualität de- Stoffe- wird durch diese Beimischung nicht beeinträchtigt. Die Stuttgarter Handelskammer hat sich i« ihrem neuesten Jahresberichte de- Kohlenpfennigtarifs a«f da- Entschiedenste angenommen und ist der Ansicht, daß der Pfrnnig- satz so nothwmdig wie durchführbar ist. Da« Ratsonnement der Stuttgarter Handelskammer geht kurz gefaßt dahin: Soll, nach dem der norddeutsche Eisenbahnverband mit dieser Frachtherab- setzung vorangegangen, die süddeutsche Industrie nicht unter dem Nachtheil leiden, daß sie eine doppelt bis dreifach höhere Stein kohlenfracht zu bezahlen hat, so sollte man erwarten dürfen, daß durch entgegenkommende Maßregeln der mittel- und süddeutschen Eisenbahnverwaltungen da- Mißverhältniß werde ausgeglichen werden. Eine kurze Erfahrung würde hinreichen, um letztere zu überzeugen, daß der Fortschritt der Industrie, welche in den Stein kohlen ihren Haupthebel besitzt, mit dem Gedeihen der Eisen bahnen selbst Hand in Hand geht. Zudem sei kein Zweifel dar über, daß niedrigere Frachtsätze dem Consum von Steinkohlen in Württemberg eine außerordentliche Ausdehnung zu geben und der Eisenbahn leicht eine Million Centner neue- Transportgut zuzu führen vermöchten. „AuS diesen Gründen — schließt der Be richt der Stuttgarter Handelskammer — sind wir der Ueberzeu- gung, daß ein vermehrter Steinkohlentranspvrt den jetzigen Tarif wohl noch herabsetzen ließe und zugleich geeignet wäre, die Renta bilität unsrer Eisenbahnen zu heben. Und um dieses Ziel desto sicherer zu erreichen, wünschen wir den gegenwärtig in ganz Deutsch land im Gange befindlichen Bestrebungen, welche auf einen Tarif von 1 Pfennig pro Centner und Meile hlnzielen, einm Möglichst günstigen Erfolg, weil die Steinkohlen, bis sie nach Württem berg gelangen, verschiedene Bahnen und einm weitm Weg z« durchlaufen haben." Die Rathharr-rrhr ging Montag den 2. Decbr. um 8 Uhr MorgmS 26 Sec. vor. AIvtvorolvKÜwkv kvobLektunKKli, anAegtellt auL äer Kternivarte in vom 24. dis 30. Xovsmdvr 1861. » US Z- c> » L k- ar o ^ M « S - « vL L . ß-Z 6 * ZL v. « »ä - US o Z a Se»od»kt»i»d«tt ä«» Uiww«I«. 6 27, 6.0 -t- 0.7 0.6 8W bewölkt. 24 2 8.0 -1- 3.8 2.1 W«1V bewölkt. 10 27.10.0 -i- 0.2 0.4 1V«1V bewölkt. 6 28, 0.3 - 0.1 0.Z 1V«W trüds. 25. 2 0.7 -1- 1.6 1.1 1V8W bewölkt. 10 rs. - 1.8 0.4 8 wenig bewölkt. 6 27.10.3 - i.o 0.5 8^V 6irri. 26. 2 8.5 -i- 3.4 1.3 88^V Kege«. 10 8.2 -1- b.3 0.5 8 Kegen. 6 27. 8.4 j- 7.4 0.9 881V trübe. 27.. 2 8.2 -8.5 0.6 88N trübe. 10 7.8 i- 6.7 0,3 8W trübe. 6 27. 8.1 -j- 3.7 0.0 rmiv Kegen. 28. 2 9.1 -f- s.o 1.1 «IV bewölkt. 10 9.3 -i- 2.6 0.2 IV fest trüb«. S 27.11.8 -i- 0.2 0.1 8^ bewölkt. 29. 2 N.1 - 1.0 881V 6irri. 10 10,2 -I 3.5 0.2 88^ regnerisek <). 6 27,10,0 -j S.4 0.6 881V trübe. 30. 2 S.5 - 8.4 1.1 8^ i trübe. . 10 S.O l- 7.8 0.7 iv ! lest trübe. ') Abends mebrfaek stsrker k-gen.