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'-Ul Anzeiger. Amtsblatt des Köuigl. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Ätttklen »und den mehrmaligen Einpflanzungen aus Böhmen, Polen re. ^ ^ * I nicht vorherrschend werden. Körperliche Kräftigkeit und Stattlich- Unser verehrter Prof. Wachs mulh hat sein neuestes große-1 Seit erscheint in der Gegenwart nicht ohne bedeutende Ausnahmen. Werk, »Geschichte deutscher Nationalität*, mit dem eben erschienenen I Im Erzgebirge und auch im sächsischen Vogtlande hat kleinliche dritten Bande glücklich zu Ende gebracht. Es ist hier nicht der I Ftngerardeit mit sitzender Beschäftigung und Kümmerlichkeit der Ort, die Vorzüge desselben hervorzuheben oder nur auf den be-! Nahrung auf die körperlichen Zustände höchst nachtheiligen Ein- wundernswürdigen Sammelfleiß hinzuweisin, dessen Frucht da-I fluß geübt. DaS Landvolk der Ebene und auch die bei schwerer Buch ist; dies wird von anderer Sette geschehen. Wir gestatten I Arbeit zu Spannkraft gewöhnten Gebirgsbewohner stehen jenem uns dagegen da- mitzutheilm, was der Herr Verf. über unS,I verkümmerten Geschlecht weit vor- Ueberbleibftl vom Wendenlhum d. h. über das jetzige Sachsen sagt: I sind kaum noch aufzufinden. DaS Fortbestehen der Altenburger I« Anfänge de- neunzehnten Jahrhundert- war die Bevölke-1 Bauerntracht ist eine Curiosität der Trachtenlaune, nicht aber ,ung de-Sachsen! mdeS und des reußischen VogtlandeS neben dem I ein so wesentlich volksthümliches Stück, daß ihr bei übrigens albertinischen Thüringen im Genuß eine- seit dem siebenjährigen I durchgängiger V rdeutschung Ihrer Träger, bei überdies auffallen- Kriege weder durch den bayerischen Erbfolgekrieg, noch durch den ! der Unschönheit irgend ein ehrwürdiger Rest de- Alterthums bei- Krieg der Revolution sond rUch gestörten FriedelebenS. Durch I zulegen wäre. Napoleon- Heerfahrt 1806'gewaltsam aufgerüttelt, kam mit der I Die deutsche Mundart der sorbenländischen Sachsen ward als StaatSwaltung auch die Bevölkerung auS ihrem gewohnten Gleise;! neuhochdeutsche Schriftsprache ungemein gehoben durch Luther. Als nach einer Seite hin ward ein Theil derselben zu einem gesteigerten I Thüringer geboren, ward er doch für jene mit seinen zahlreichen Wasfenthum in Anspruch genommen und in mehrfachen Proben, Schriften, vor Allem seiner Bibelübnchetzuug, der imposanteste gestählt, wiederum wmdm dem Gewerbe, insbesondere dem Ver-1 Sprachzevge. Im achtzehnten Jahrhundert als vermeintliche Banal- kehr und Handel Hemmschuhe angelegt, die eine gedrückte Stim-1 form für die Gesammtheit der deutschen Sprache überschätzt, ge- mung hervorbrachtrn. Diese war vorherrschend und mehrte sich I stattete da- sächsische Neuhochdeutsch im Munde des Volks und bei zunehmendem Druck des napolronischen System-. Selbst im ! silbst i» dm Sphären de- höhern Gefellschafr-leben- sich weder zu Heevk ward die damals bei manchen Deutschen stark hervortretend« I einem Organ wohl articuiirter Aussprache, noch zu einem Muster- Eingenommenheit für die bewunderte Feldherrngröße de- kaiser-1 schema grammatisch« Eorrectheit. Dort stöcte nicht nur die Un sichere Protektors de- Rheinbunde- nicht auffällig. Zum AuS-1 reinheit der Laute B und P, D und T, G und K und der druch kam d.r Unmuth im Jahr« 1813. Die damalige Abweichung! Vocale E. und I vor R, die Nichtunterscheidung des Ü von I von der gewohnten Ergebenheit in landesherrliche Verfügungen, I und de- Ö von E, die Erweiterung de- Ei zu Äi (Laipzig), son- au- der Unerträglichkeit thaisächlicher Zustände und der Dringlich-1 dern auch der singende Ton, der sich auch in der Grenzstadt Halle keit, in eine andere Bahn einzulenken, ebenso erklärbar, wie auS I vernehmen läßt; von grammatischer Inkorrektheit giebt ein auf- dem Aufschwünge deutschen GemeingeisteS, ward übel belohnt durch! fallendes Beispiel die Schm vor dem Dativ Ihnen, der an un- die schmerzliche Theilung de-Sachsenlande-. Der läng-der Nord-> gehöriger Stelle in »Ich bitt' Ihnen" sich unnütz macht; „wie grenze gemachte Durchschnitt traf nebst dem sogenannten Kurkreise I geht Sie'- denn ? Ich will Sie was sagen" find gleichsam anti- auch Gruvdbestandtheile der Mark Meißen; diese, etwas geschmälert, I pathisch zu dem Berliner mir. Mich statt mir hat sein Gebiet da- pleißner Land und das doppelte Vogtland kamen nun nach I weiter nordwärts, wo da- Niederdeutsche beginnt uvd erklärt sich äußerem Umfange mit dem alten Sorbenland ziemlich überein. I auS dem darin üblichen mek für mich und mir. Mundartliche Im staatlichen Leben herrschte eine Zeit lang Mißmuth dies-1 Eigenheiten bietet insbesondere das Vogtland, und jenseits der neuen Lande-Hrenze^ die hergebrachte Antipathie! In der geistigen Stimmung hat sich der Grundton in gegen Preußen nährte und mehrte sich dort, hier aber dauerte I einer »verständigen" Mitte zwischen dem Accent des Affekt- und Sympathie mlt den Stammverwandten eine Reihe von Jahren fort. In dem nunmehrigen Sachsenlande mischten sich zu der neubelebten Ehrfurcht gegen den hochbetagten LandeSvater bald der Monotonie de- Jndifferentismus gehalten. Wollte einer die Sachsen de- achtzehnten Jahrhunderts charakterisiren, so würde daS etwa lauten: Man war aufgeweckt ohne poetischen Schwung, Wünsche in Betreff der Verfassung; in den abgelösten Landschaften I von gefälliger Höfiichkeit ohne Innigkeit, von glatten Umgang-, begann die anfängliche Unzufriedenheit sich etwa- auszugleichen, I formen ohne Treuherzigkeit, redselig ohne daß Tiefe des Gefühl- indem eS mehr Bewegung und Fortschritt gab. DaS reußische I sich im Wort auSdrückie, aufmerksamer auf Form als auf Gehalt, Vogt! «nd hatte seine besonderen Beschwerden. Eine unheimliche I rücksichtsvoll in allen Richtungen ständischer Rangstufen. Im Mißstimmung tauchte im Gachsenlande auf, al- di« Besorgniß! Gesellschaft-Verkehr war viel GutmüthigkeA, die aber gern sich mit vor Umgriffen de- Katholici-mu- die Gemüther ergriff. In die I konventioneller Zierlichkeit anthun mochte. Ausgelassenheit des steigende Gährung traf mit ihrer zündenden Kraft die Juli-Revo»! Humor- konnte dabei, wie bei dm Kinderspielen, die entweder lution. Damal-, noch mehr in den Jahren 1848 und 1849,! eingeschulte Höflichkeit de- Kinderfreundes oder wilde- Schreien ward die Bewegung so stürmisch, daß man an dem konservativen ! und Gebaren zum Besten gaben, nicht aufkommen; Schilda hat Charakter der Sachsen, mindesten- der Bewohner größerer Städte, ! seine unverschuldete Berufenhrit nicht solcher zu danken; Taubmann wohl irre «erden konnte. Unter dm letzteren waren aber aller-! und Kyau waren weder DolkSnarren, noch von altsächsischer Ab- ding- manche fremdländische Einsaffen. Inmitten dieser Wirren I kunft. Bei solchem Festhalten an normaler Gemessenheit des Ver kam darauf ein specifischeS Sachsenthum z« Kräften, da- mit feinem I standeS konnte bei kirchlich bedingter GlaubenScorcectheit auch die Partkulari-mv- für Auflösung in ein gemeinsame- Deutschthum I gefühl-volle Innerlichkeit de- PietiSmuS nicht wohl Gnade finden, keinen Sinn hatte. I AuS der Gegenwart läßt sich hinzusetzen : Wohlgefallen an Musik Wenden, wir un- nun von dm staatlichen Formen zu dem! und Fertigkeit in ihrer Ausübung, nicht narvrwüchsig wie in drein begriffene» volk-thümlichen Gehalt und erlauben wir uns, I Thüringen und Böhmen, al« Kunstproduct hoch qestcigert bei den die lückenhafte».Berichte über Zustände der früheren Zelt durch I Geweihten, für die Menge ein Schwtlgen ln Häufigkeit, Fülle rückwärt- gehende Folgerungen au- den Anschauungen der Gegen-! und Raffinement de- Ohrkltzel-, bequemer Genuß und für gute wart vervollständige»; so giebt zunächst die körperliche Erfchei-1 Nerven nicht angreifend, wa-keiue-weg- auf Agitation einer Fülle nu»g der Bewohner de- Sorbenlande- sich als abweichend von! von Gedanken oder Pulsschlägen poetischer Ader schließen läßt, dem vltsichfischen Typu- ln Haar, «nd Augenfarbe z« erkennen. I Die Art und Kunst de- Vogtländer- ist etwa- energischer al- Hot ei» solcher jemals bei den ersten deutschen Ansiedlern stattge-Idie der Flachländer; bei dem erzgebirgischen Bergmann aber ist fanden, so konnte er doch bei der anfänglichen Zerstreutheit der--die Genügsamkeit von mehr Frohsinn begleitet al- bei dem Weber selben inmitten der Wmdm, der spätem Blntmischung mit diese» ßund dm erzgebirgischen Verfertigern kleiner Maaren. In den