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630« stein in Berlin, da- uns jedoch bezüglich der Klangfarbe und der Ausgiebigkeit de- Ton- weniger gefiel als da- vorjährige. — Auch bei dieser Aufführung wurden zwei Neuigkeiten gegeben: Ouvertüre zum »Cäsar* von Berlioz und »Festmarsch zur Goethe-JubiläumS- feier* von Liszt. Die Ouvertüre ist ein Werk, da- in jeder Be ziehung de- berühmten französischen Meister- würdig. Auch diese Composition spricht für die vollkommene Selbstständigkeit ihres SchöpferS; wir fanden hier einen bedeutenden Inhalt, Kraft und Entschiedenheit de- Ausdrucks und eine große Form in schönstem Ebenmaße. Der Festmarsch von Liszt ist eine Gelegenheits- Composition, die — wie in der Regel Derartige- — nicht auf gleicher Linie mit den Werken steht, denen der Tonsetzer seinen Ruhm verdankt. — War die Ausführung dieser beiden Compo- sitionen eine sehr anzuerkennende, so bewährten sich da- Orchester und dessen Dirigent aber ganz besonder- bei der Wiedergabe der Symphonie Nr. 2 in 6 äur von R. Schumann. Es war da- erste Mal, daß diese- geniale Werk in der „Euterpe* erschien; um so größer ist da- Verdienst der technisch guten und von Schwung und Begeisterung getragenen Ausführung. F. Gleich. Verjährung. Der Schluß des Jahre- naht und damit der Zeitpunkt, wo die Verjährung aller Forderungen aus dem Geschäfts verkehr eintritt. Diesmal werden, den Bestimmungen des betr. Gesetzes zufolge, alle diejenigen Forderungen, welche auS dem Jahre 1838 stammen, verjähren, was allen Gewerbtreibenden und Handelsleuten andurch nochmals in Erinnerung gebracht wird. Um etwaigen Zweifeln oder Irrungen zu begegnen, sei in Bezug darauf noch Folgendes bemerkt. Darlehne unterliegen der Verjährung nicht, wohl aber verjähren alle Geschäftsschul den ohne Rücksicht auf ihre Höhe. ES giebt jedoch auch einen dreifachen Schuh gegen die Verjährung: der Gläubiger stellt ent weder sofort Klage gegen den säumigen Schuldner an, d. h. so rechtzeitig, daß demselben die Klage noch im Laufe dieses Monats behändigt werden kann; oder er stellt bei der zuständigen Gerichts behörde einen auf Unterbrechung der Verjährung gerichteten An trag; oder endlich, er verschafft sich vom Schuldner ein schrift liches oder zu Protokoll gegebenes Schuldbekenntniß, in welchem ein ausdrückliches Aahlungsversprechen enthalten ist. Die Er langung eines solchen Schuldbekenntnisses sichert den Gläubiger für immer; dagegen schützen die gerichtliche Verjährungs-Unter brechung und die Klaganstellung nur auf den Zeitraum von wei teren drei Jahren, so daß nach Ablauf desselben die Verjährung von selbst wieder eintritt. Wer also Forderungen aus dem Jahre 1855 hat, welche im Jahre 1858 durch Verjährungs-Unterbrechung geschützt und bis jetzt nicht getilgt wurden, wird sich wegen der selben jetzt wiederum in einer der drei angedeuteten Richtungen bemühen müssen. Möchten Alle, die eS angeht, durch rechtzeitige- und zweckmäßiges Handeln sich vor unausbleiblichem und unbe dingt nicht zu ersetzendem Schaden hüten. Universität. — ve. An Stelle des verstorbenen Professor vr Gregor Wil helm Nitzsch ist vr. Georg Curtius, der Nachfolger des vor her Genannten als Professor der klassischen Philologie und Eloquenz und Direktor des philologischen Seminars an der Universität Kiel, von dort hierher berufen worden und hat dm Ruf ange nommen. Die Frequenz unserer Universität anlangend, haben wir der gestrigen vorläufigen Notiz noch hinzuzufügen, daß von den 904 ordentlich Jnscribirten 652 In- und 252 Ausländer, 269 Theo logen, 277 Juristen, 180 Mediciner, die Uebrigen — 178 — Chirurgen, Pharmaceuten, Naturwissenschaftler, Philosophen im engeren Sinne, Pädagogen, Philologen, Orientalisten, Mathe matiker und Cameralisten sind. Die Ausländer sind bei der theologischen Facultät am zahl reichsten vertreten; auf 188 Inländer kommen in dieser DiSciplin 81 Ausländer. Von den 277 Juristen sind 75 Ausländer, von den 180 Medicinern nur 31, von den 34 Philologen dagegen 12 Nicht-Sachsen. Bestand des vorigen Semester- waren 887 Studirende, der Winter ist also um 17 stärker. Zeitungs-Museum. Leipzig. Wie vorauszusehen war, ist der weitere Fortbestand de-ZeitungS-Museums durch die bereitwillige Zeichnung von Aktien auf längere Zeit hinaus gesichert worden. Dieses für Leipzig unentbehrliche Institut wird in zweckgemäßer Einrichtung mit dem Beginn de- neuen Jahre- nach der Centralhalle über« siedeln, wo passende Räumlichkeiten für dasselbe erworben sind. Der Umfang und die Au-wabl der in demselben gebotenen Lectüre an- dem Bereiche der politischen, wissenschaftlichen und Unter- haltllng-literatur wird allen Anforderungen, welche billiger Weis, an diese- Institut gestellt werden können, entsprechen; und selbst weiter gehende Wünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt werden, wenn eine rege Theilnahme de- Publicum- eine fernere Vermehrung der Zeitschriften ermöglicht. Daß der bisher mit dem Museum verbundene Lesecirkel auch künftig in der altm Weise bestehen bleibt, wird sicherlich in vielen Kreisen mit Befriedigung vernommen werden. Verschiedenes. Leipzig, den 10. December. In der gestern Abend im großen Saale de- Gchützenhauses abgehaltenen außerordentlichen Generalversammlung des hiesigen Vorschuß-Verein- handelte «- sich um d'e Annahme de- neuen Grundgesetze-, da- von einer aus der Mitte de- Verein- erwählten Vertrauenscommission ent worfen worden war. ES veranlaßte dieser Gegenstand eine sehr lebhafte Debatte, bei welcher verschiedene Ansichten auftauchten. Der Wunsch, daß da- erwähnte Grundgesetz eu bloe angenommen werden möge, fand ebensowenig den hinreichenden Anklang, als der, daß eS Paragraph für Paragraph zur Berathung gebracht werden möchte. Angenommen wurden jedoch die Anträge, daß auf einzelne Paragraphen bezügliche Zusatz- oder Abänderungs- anträge bi- zum 15. Januar k. I. eingebracht werdm können und daß dieselben, wenn sie Berücksichtigung erfahren sollen, von mindestens 20 Stimmen unterstützt sein müssen. Die von An trägen unberührt gebliebenen Paragraphen sollen aber al- ange nommen betrachtet werden und das provisorische Grundgesetz bis zu einer anderweiten Generalversammlung in Geltung verbleiben. Dem Vernehmen nach beabsichtigt Hr. Brauereibesitzer Schröter die bisher zu Niederlagen verwendeten Räumlichkeiten im Gewand hause zu erpachten, um darin eine großartige Birrwlrthschaft zu etabliren. In dem vor Kurzem zur Vermiethung dieser Lokali täten angestandenen Termine soll Herr Schröter auch da- höchste Gebot unter den Licitanten gethan haben. Wir hören noch, daß er im Falle der Überlassung der Lokalitäten da- GlaS Bier für 1 Gr. auSschänken will. (L. Nachr.) Der vorläufige Bericht über die gestrige Sitzung der Stadtver. ordneten befindet sich am Schluß de- Blattes. Tageskalenver. Dampfwage«-Abfahrten von Leipzig nach Berlin: *3.50. — 8.45. — *5.50. — (Leipzig,Dre-dner Bahn: 5. 45. — 2. 30.) Bernburg: *7. — 12.15. — 6. Chemnitz: 5.15. — 7.40. — 12.10. — 3.15. (bis Glauchau). — 6. 20. — lLeipzig-Dre-dner Bahn: 5.45. — *9.- 2.30. — 6. 30.) Coburg re.: *11.5. — 1.40. (bis Meiningen). Dessau: 3.50. — 8.45. früh. — 8.30. Abds. Dresden: 5.45. — *9. — 12. — 2.30. — 6.30. — *10. Eisenach re.: 5.-8.15. —*11.5. —1.40. —7.5. (bi-Erfurt).—*118. Frankfurt a. M.: 5. — *11.5. — *11.8. Nchts. — (Westl. Staats- bahn: *5.15. MrgS. — 6.20. Abds.) Hof:*5. 15.-7.40.- 12.10. —3. 15 —6. 20.- 6.30. (bi-Altenburg). Magdeburg: *7. —7.30. — 12.15. — 6. —6. 30. (bis Cöthen) —10. Meißen: 5.45. — *9. — 12. — 2.30. — 6.30. Schwarzenberg: 5.15. — 7.40. — 12.10. — 6.20. Zeitz und Gera: 5. — 1.40. — 7.5. (Die mit * bezelchaelen find Eiltüge). Stadttheater. 45. Abonnements-Vorstellung. Zur Feier de- Geburt-feste- Seiner Majestät de- König- Johann von Sachfeu bei festlich erleuchtetem Hause: Feft-Onvertnre von A. F Ricci«-. Prolog, gesprochen von -räul. Remosani. Die begleitende Mufik von >. F. RicciuS. Ouvertüre zu „Iphigenie" von Gluck. Neu einstudirt: Iphigenie anf TanriS. Schauspiel in 5 Acten von Goethe. Personen. Iphigenie Fräul. Lemcke. Thoas, König der Taurier .... Herr Stürmer. Orest Herr Hanisch. Pylades Herr E. Kühn. Arka- Herr Kühn«. Schauplatz: Hain vor Dianen« Tempel. Die jed»«m«lige Veränderung der Scene wird durch Herablaffen des blauen Borhange- gedeckt, während die rothe Gardine beim Schluß der »cte fällt. Freibillet- find ohne Au-nahme ungültig. Gewöhnliche Preise. »«fang hil» 7 Ltzr. - Egtze «« v Uhr,