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KLS6 ebm so viel Unterrichtsstunden zu geben hat, wie die anderen mit 600 Thlr. honorirten confirmirten Lehrer. Einem weiteren Beschlüsse des Rache-, auf Speisung der Armen am Geburtstage Sc. Majestät des Königs «ngefähr 400 Thlr. zu verwenden, trat man einstimmig bet^ — Ferner wurde angezeigt, daß der Rath den Reklamationen der Herren Hirzel und Schunck gegen ihre Wahl zu Stadträchen auf Zeit ebenfalls Statt gegeben habe und über die vom Rath beschlossene Ernennung des Herrn Professor vr. Kraner, RettorS in Zwickau, zum Rector der Thomasschule Mittheilunq gemacht. Die be treffende, zugleich auf die Gehaltsverhältnisse verschiedener Gym nasiallehrerftellen bezügliche Zuschrift wurde an den Ausschuß für Kirchen, Schulen und milde Stiftungen verwiesen. Herr Advocat Helfer erinnerte sodann an die wegen Um gestaltung der Verpflegung der Hospitaliten im Johanni-Hospitale und wegen Einzelvrrpachtung der Grundstücke dieser Stiftung ge stellten Anträge und brachte darauf folgenden Antrag ein: Da- Eollegium wolle beschließen, den Rath um Auskunft zu ersuchen, 1) ob derselbe mit den Leitern der Speiseanstalt wegen Uebernahme der Beköstigung der Hospitaliten in Ver handlungen getreten und wie weit diese gediehen seien? 2) Ob nun bald zur Einzelverpachtung geschritten werde? Dieser Antrag wurde unterstützt, von Herr Güttner, welcher die Güte und Weichheit der Speisen, welche die Speiseanstalt im Gegensätze zu den im Hospital gelieferten Speisen schilderte, be- vorwortet, und von der Versammlung angenommen. Der Vorsteher sprach übrigens dazu die Vermuthung aus, daß der Rath die entsprechende Verfügung auf jene Anträge um des willen verschoben haben werde, weil er nochmals über die von ihm gewünschte Prolongation des Hospitalpachtes Vorschläge an die Versammlung bringen werde. Herr vr. Heyner beantragte darauf mit der Bemerkung, daß die Presse sich bereits des Gegenstandes bemächtigt und die Bürgerschaft ein Interesse habe, den Zusammenhang kennen zu lernen —, daß d!e auf heutiger Tagesordnung der nicht öffentlichen Sitzung stehende Angelegenheit wegen Uebernahme der von einem verstorbenen Beamten unterschlagenen Summen auf die Stadtcasse öffentlich verhandelt werde. Der Antrag wurde unterstützt. Herr vr. Kori bemerkte da zu, daß der Schulausschuß auf Vorschlag eines seiner Mitglieder mit Rücksicht auf die Hinterlassemn des Defraudanten sich für nicht öffentliche Verhandlung ausgesprochen habe. Herr vr. Reclam fand es gerechtfertigt, diese Rücksichten gelten zu lassen, obgleich er die Sache selbst als eine schmachvolle bezeichnete. Nichtsdestoweniger hielt Herr vr. Heyner seinen Antrag auf recht, während die Herren Adv. An schütz und Götz gleichfalls aus Rücksicht auf die nachgelassene Familie für geheime Verhand lung waren. Der Heyner'sche Antrag wurde darauf mit 28 gegen 20 Stim men abgelehnt. Man ging nunmehr zur Vorwahl für Besetzung zweier Stadt rathsstellen auf Zeit über. Es waren 48 stimmberechtigte Mit glieder anwesend; eben so viele Stimmzettel gingen ein. ES fielen auf Herrn Kaufmann OttoFörtsch 36 Stimmen, „ Stadtverordneten Nörpel 34 „ „ Stadtrath Härtel 24 „ , F-lsche 23 „ „ Ernst Graul 2 „ „ Hausbesitzer Bachmann 1 Stimme, „ Vr. Georg Fried erici 1 „ „ Buchhändler RefelShöfer 1 „ „ Kaufmann Sonnen kalb 1 „ Demnächst berichtete Herr St.-V. Hackel Namen- deS Aus schusses zum Bau-, Oekonomie- und Forstwesen über den vom Rache beschlossenen Verkauf einiger Arealstreifen an der Kleinen Gasse an dortige Adjacenten. Der Rath hatte beschlossen, diese Streifen an Herrn Tape zierer Ernst Otto Scharlach und Herrn Christian Gottlob Lauckner zu dem von ihnen gebotenen Preis« von 15 Ngr. pr. OElle und unter den näher erwähnten Bedingungen käuflich zu überlassen. Der Ausschuß hielt diesen Preis für zu gering und empfahl daher den Verkauf zu dem angegebenen Preise abzulehnen. Man trat diesem Beschlüsse einstimmig bei. Durch denselben Referenten kam ferner ein Gutachten desselben Ausschusses zum Vortrage über den zu Gewinnung einer Kiesgrube mit Herrn Gutsbesitzer Hennigke in Böhlitz einzugehenden Arealtausch. „Da bei Einholung der bereits ertheilten nachträglichen Auftim mung zu dem vermehrten Aufwand», den die KieSanfuhre bei An legung zweier neuer Wege im Kuhthurmer und Burgauer Revier erfordert hat, sagt der Stadtrath ferner in seiner Zuschrift, auch künftig zur Instandhaltung der genannten so wie der übrigen Wege in dortiger Gegend der Bedarf an KieSmaterial sich von Zeit zu Zeit wiederholen wird, so sind wir, um nicht stet- hohen Forderungen auSgesetzt zu werden, darauf bedacht gewesen, ein Grundstück zu erwerben, welches Sand und KieS ln ausreichender Menge und Qualität enthält und eS ist »n- gelungen, ein solches von Herrn Carl Hennigke in Böhlitz m erlangen. Derselbe ist nämlich bweit, zwei ihm zugehörige Feldparcellen in Böhlitzer Flur, 1 Acker 2l0 HI Ruthen haltend, unter gleichzeitigem Vor- behalt der diesjährigen Ernte an die Stadt Leipzig abzutretm, wenn ihm dafür der doppelte Flächeninhalt von dem sogenannten Barnecker Teich, also 3 Acker 120 lüRuthen überlassen wird, und lwar zunächst der in Böhlitzer Flur gelegene Theil desselben (zwei Acker 284 lüRuthen) und die übrigen 136 LZRuthen von dem in Barnecker Flur ^legenen und 12 Acker 78 lü Ruthen halten den Theile des Teiches. Die Ungleichheit, welche auf den ersten Anblick in diesem Tausche zu liegen scheint, verschwindet, wenn man erwägt, daß die obigen zwei Feldparcellen in Bodenclasse 2 und 4 -j- 7 eingeschätzt und mit 37,, Steuereinheiten belegt sind, während d.r Barnecker Teich in die Bodenklassen 6, 6 -j- 8 und 8 eingeschätzt und der Böhlitzer Theil mit nur 31,s« Steuerein heiten, der Barnecker Theil aber mit 126.29 Steuereinheiten (also der Acker ungefähr mit 10,s St.-E.) belegt ist, woraus sich am ersten da- gegenseitige Werthsverhältniß ergiebt. Wir müssen auch erwähnen, daß der Barnecker Teich und besonders der adzutretende Theil desselben vermöge seiner Tieflage zu den allerschlechtesten, nur schilfiges Gras producirenden Wiesen gehört, bei nasser Witte rung fast gar nicht bewirthschaftet werden kann und daher auch immer sehr wenig Pachtliebhaber bei den Licitationen gefunden und nie einen höheren Pachtzins als circa 4 — 5 Thlr. pr. Acker (jetzt ist der ganze Teich, 15 Acker 62 lü Ruthen, für 54 Thlr. verpachtet) gewährt hat und heben besonder- hervor, daß gerade der unter dem Felde lagernde Kies und Sand für unS von vor züglichem und die laudwirthschaftliche Nutzung weit übersteigendem Werthe ist. Nachdem auch der dermalige Pachter des Teiches, Förster Dietze, sich zur Abtretung der erforderlichen drei Acker 120 ORuthen gegen Überlassung deS einzutauschenden Feldes ohne weitere Entschädigung bereit erklärt hat, so haben wir be schlossen, diesen Tausch mit Herrn Hennigke abzuschließen." Das Ausschußgutachten lautet: „Der Ausschuß hatte zunächst darauf hinzuweisen, daß die vom Stadtrath für Schüttung deS Burgauer Wege- gezahlten Fährlöhne mit Hinsicht auf die Fuhrwege dahin und die Witle- rungsverhältnisse zur Zeit der Anfuhre nicht übertrieben sind, viel mehr in der Billigkeit nicht wieder zu erlangen sein würden, wie sie von ihm gedungen wurden. Die Beschaffenheit der Wege in jener Auengegend macht eS selbst bei verhältnißmäßig gutem Wetter unmöglich, die sonst übliche Cubikellenzahl Sand auf eine Fuhre aufzuladen. Es werden somit, um eine Ruthe Sande- fortzu- schaffen, weit mehr Fuhren, verbunden mit allen Mühseligkeiten, erforderlich, als bei besserem Wege und näherem Orte. Dazu kommt, daß eS der Stadt für eine Verwendung be vor« Schutte, welcher allein zur Wegebesserung verwmdbar ist, gereinigten Sandes in der Nähe von Ehrenberg an Gelegenheit fehlen wird, weil dort kein Bedarf herrscht, der die Kosten, zu welchen am Ende gar noch Wächter und Wachhaus kommen könnten, zu decken vermöchte. Die Verwendung deS Sandes in der Stadt aber muß an der Entfernung, demgemäß an den Kosten der Herbeischaffung zusammengehalten mit dem Umstande scheitern, daß weit näher gelegene Sandgruben zur billigeren Benutzung offen stehen. Von diesen Gesichtspunkten ausgehend, erklärte sich die Mehr heit de- Ausschusses mit 4 gegen 2 Stimmen dafür, der Versammlung die Ablehnung de- RathSbeschlusseS an zuempfehlen, während die Minderheit vorschlug, eS dem Rathe zwar zu überlassen, den Tausch einzugehen, dafern er denselben in ökonomischer Hinsicht für räth- lich oder nützlich halte; dabei sich aber bestimmt gegen Ver wendung de- Tauschobjects zur Sandgrube zu erklären." Der Antrag der Ausschußmehrheit wurde gegen 1 Stimme angenommen. Schlüßlich sprach die Versammlung auf Antrag de- Ver fassungs-Ausschusses die Justification der Winkler-Pöppig'schen Stiftungsrechnung auf das Jahr 1860 einstimmig auS. n W W. Ln -er nichtöffentlichen Sitzung der Stadt verordneten vom 4. December trug Herr vr. Kori ein Gutachten de- SchulauSschusseS über die Unterschlagungen de- verstorbenen Schoßschreibers Gorge vor. Der Rath macht in einem Begleitschreiben zu den Rechnungen der ThomaSschule darüber folgende Mittheilung: . „Was nun die in Ihrem geehrten Recommunicate vom 12. Juli 1859 bei Gelegenheit d'S Budget- erwähntm 2200 «ck älterer Währung betrifft, so befanden sich darunter 200 «ck in einem auSgelosten Weimar'schen Steuer-Eredit-Caffenscheine und eS sind dafür 2 Leipziger Stadtscheine zu S9v/o mit 198 nach Seite 46 der Rechnung auf da- Jahr 1857 angeLauft worden. Die übrigen 2000 «L hat aber der vormalig« Vchoßschretber