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Cap. l- Strahkndrcch-ng. 23 brochenen Strahle, und der Himmelskörper 8 muß folg lich höher über dem Horizonte durch diebrechende Atmosphäre erblickt, erscheinen, als er uns ohne eine solche Atmosphäre erscheinen würde. Da indessen die Anordnung der Luftschichten in allen Richtungen um ^ dieselbe ist, so wird der Sehstrahl nicht se i twä r ts abweichen, sondern beständig in derselben vertikalen Ebene 8^.0 bleiben, welche man durch das Auge des Beobachters, den Himmelskörper,und den Mittelpunkt der Erde legen kann. 40) Die Wirkung der Refraction der Luft besteht also darin, alle Himmelskörper höher über dem Ho rizonte erscheinen zu lassen, als sie wirklich stehen. Ein solcher Himmelskörper, der wirklich gerade im Hori zonte stebt, wird über demselben erscheinen, oder eine gewisse scheinbare Höhe haben (wie man eS zu nennen pflegt). Ja selbst manche von denen, dte sich wirklich unter dem Horizonte befinden, und deshalb, ohne die Wirkung der Strahlenbrechung, unsichtbar seyn würden, werden durch sie über den Horizont gehoben und sicht bar gemacht. Die Sonne z. B-, wenn sie bei k unter dem eigentlichen Horizonte ^ II des Beobachters steht, wird ihm sichtbar, als wenn sie bei p stände, und zwar durch den gebrochenen Strahl von welchem die Tangente ist. 41) Die genaue Bestimmung des Betrages der at mosphärischen Strahlenbrechung, oder die scharfe Be stimmung des Winkels 8^s, um welchen ein Himmels körper in irgend einer gegebenen Höhe 11^.8 über sei nem wahren Orte erscheint, ist leider ein sehr schwieri ger Gegenstand physischer Forschung, über welchen sich die Geometer, von denen allem einige Auskunft über diesen Punkt zu erwarten ist, noch nicht gänzlich ver einigt haben. Die Schwierigkeit rührt daher, daß die Dichtigkeit einer Luftschichte (wovon ihre Strahlen- berechungsfähigkeit abhängt) nicht blvs aus dem Drucke der darüber liegenden Masse, sondern auch auf ihrer Temperatur, oder dem Grade ihrer Wärme, be ruht. Obgleich wir nun wissen, daß die Temperatur der Luft beständig abnimmt, je weiter wir uns von der