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766 Untergang des Birmanenreiches. von niederer Herkunft, aber um so höherem Talent stellte. Er machte seinen Namen Alompra unsterblich durch Versagung aller Fremden und durch Herstellung eines Birmanen-Reiches in einer Macht und Ausdeh nung, wie dieselbe bisher noch nicht dagewesen war. Dies dauerte, bis die Kaufmannsgesellschaft, die sich die ostindische Compagnie nennt, sich stark genug fühlte, um ihre Hand auch nach dem Reiche Birma anszustrecken, was im Jahre 1824 geschah, und damit endete, daß ein schmachvoller Frieden unter den Mauern der belagerten Hauptstadt geschlossen wurde. Die Reiche Assam, Arakan, Tawai und Merghi, die Hälfte des Reiches wurden zu englischen Provinzen und eine unbedeutende Verletzung des da mals geschlossenen Traktats unter dem achten Nachfolger des Stifters Alompra waren die Ursachen seiner Absetzung und der Verbindung von ganz Pegu mit dem brittisch ostindischen Reiche, so daß das noch unbe- zwnngene Birma mit dem 19 Grad nördlicher Breite aufhört. Der jetzige König dieses heruntergekommenen Reiches, welchen die Engländer gern als den würdigsten Nachfolger des Alompra bezeichnen, hat weder die Macht noch die Kraft, das Reich seines Ahnherrn wieder herzustellen, die politische Rotte von Birma ist ausgespiclt, die Sitten, die Heeresverfassung, der Muth und die Ritterlichkeit der alten Orientalen, dieses Alles geht mit raschen Schritten dem Verfall entgegen und was noch von dem Reiche besteht, ist, wie seine riesigen Bauwerke, ein Trümmer- haufe. Der Titel eines Sohnes des Himmels und eines Abkömmlings der Sonne kann den Herrscher so wenig auf seinem Throne befestigen, als ein wenig dazwischen geschmierten Mörtels oder Kittes die herrlichen Pa goden vor ihrem Untergange bewahren kann. Druck von G. Bernstein in Berlin.