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stellen, zu bewirken, daß die irdischen Freuden nicht als das Verwaltende, nicht als das Hauptsächliche im Leben betrachtet würden, sondern daß es heilsamer sei, durch Entwickelung der geistigen Thätigkeiten zu einer Moral zu gelangen, welche die Tugend lieben, das Laster verabscheuen lehrt, und welche den Menschen theilhaftig macht einer bessern Welt jenseits des Grabes, welche ihn theilhaftig macht der Anschauung Gottes. Das Vorhandensein eines ewigen Wesens und einer Vorsehung scheint nicht unmittelbar aus den Lehren des Buddha selbst hervorzugehen, aber Lohn und Strafe in einem Jenseits, in einem andern Leben deuten darauf hin. Ein unabweisbares Schicksal waltet über den sämmtlichen Lebenden und bestimmt ihre Zukunft sowohl nach ihrem gegenwärtigen Leben, als nach dem bereits früher geführten, denn die Seelenwanderung ist ein Haupt theil dieser Lehren, und Lohn und Strafen finden vor allen Dingen in ihr die Ausführung. Durch Leiden im Vergänglichen, nicht Wirklichen muß man sich zu befreien suchen von diesem Scheinsein, um überzugehen in den Geist Gottes, was eben das letzte Ziel allen Strebens, was das Ende aller Dinge ist. Der Begriff Buddha abgesehen von der Person Gautama ist der eines Erlösers, welcher als Sohn des höchsten Wesens seit einer unendlichen Zahl von Menschenaltern gelebt hat, immer den Gedanken der Befreiung alles Erschaffenen aus seinem Elende festhaltend bis zur Annahme eines sichtbaren Körpers. Der Buddha hätte schon vor Myriaden von Jahr hunderten seine Befreiung aus den Fesseln des irdischen Lebens erreichen können, aber aus freiem Willen hat er sich unzähligen Wiedergeburten unterworfen und Alles gelitten, was mit dem irdischen Leben überhaupt an Leiden verbunden ist, lediglich um auf das Vollkommenste auf die Befreiung des menschlichen Geschlechts wirken zu können. Bei seiner letzten Erschei nung in einer menschlichen Gestalt trat er unter Zeichen auf, welche seine hohe Bestimmung verkündeten, auch hier noch hat er das menschliche Leben durchkostet, aber schon von der Weisheit eines Buddha durchleuchtet, hat er bald das Leben der Entsagung ergriffen und dadurch seinen Blick ge schärft, um zu überschauen, was geschehen ist in der unendlichen Zeit, wäh rend welcher er bereits gelebt hat, und was da geschehen wird in der Zeit, welche vor ihm liegt. Selbst die Gedanken der Menschen sind unver- schleiert vor seinen Angen. Er besitzt die unfehlbare Weisheit göttlicher Wesen, aber trotz dessen und obschon er durch sein musterhaftes Leben im Stande ist, zu belehren und dem erhabnen göttlichen Beruf zuznführen, durch seine Lehren die Pfade zu ebnen, welche zu dieser Glückseligkeit füh ren, ist er doch selbst den Leiden, dem Schmerzen, den Krankheiten unter worfen und auch dem Tode, wenn seine Stunde schlägt, ja selbst nachdem