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Elephanten. 75 l denen Pallisadcn, deren einzelne Balken gerade so weit von einander stehen, daß ein Mensch zwischen ihnen hindurchschlüpfen kann. Die zu zähmenden Elephanten werden immer von bereits gezähmten Weibchen gefangen, welche ihre Aufgabe sehr Wohl zu begreifen scheinen, und mit einer Art von Koketterie den männlichen Elephanten anlocken, ihn schmeicheln, durch Liebkosungen seine Sinne in Aufregung versetzen, so daß er nur immerfort auf sic seine Aufmerksamkeit richtet, ohne ihm doch etwas weiteres einzuränmcn dergestalt, daß er stets in der für ihre Zwecke er forderlichen Spannung bleibt. Die gefangenen Elephanten läßt man längere Zeit hungern, theils um ihre erste Wildheit zu dämpfen, theils um ihre Kräfte zu erschöpfen, oder wenigstens hcrabzustimmen. Soll das Geschäft der Zähmung begonnen werden, so läßt man wieder ein Weibchen zu dem Elephanten, dem derselbe nach kurzer Unterhaltung ohne Widerstand folgt. Er wird so in den Circus geführt, und sobald er darin ist, schließt sich das Eingangsthor hinter ihm. Dann geht der weibliche Elephant von seinem Cornak geführt zur gegenüberstehenden Thüre hinaus und der männliche Elephant ist nunmehr allein. Alsbald sucht er die Pforte, durch welche seine Schöne entwichen ist, zu sprengen, er fährt mit seinen Hauern darauf los, er kniet davor nieder, um sie zu untergraben und auszuheben, doch dafür ist gesorgt, denn alles ist so fest, daß er seine Kraft vergeblich daran versucht. Nun treten Leute ein, welche ihn necken, ihn schlagen, ihn stechen und welche sich hinter die Pallisadcn flüchten, sobald er auf sie zu geht. Das Schreien der Zuschauer, das Pfeifen und Lärmen der Leute hinter den Pallisadcn, welche ihn fortwährend necken und angrcifen, das wiederholte Bedrohen von Seiten derer, die er eben vom Kampfplatz ver scheucht hat und die doch im Augenblick wieder da sind, machen ihn müde und muthlos. Endlich wenn der arme Unglüliche jede Spur von Widerstand anf- gcgebcn hat, wird er von der ferneren Marter befreit, und man begnügt sich damit, ihm ein Paar Schlingen um die Füße zu legen, um jederzeit seiner Bewegungen Herr zu sein. Die Bemühungen um diese Zähmung scheinen den Birmanen so viel Vergnügen zu machen, daß keinen Tag der Circus leer ist, aber allerdings kommen auch noch andere Unterhaltungen vor. Man sieht nämlich daselbst die Elephanten nicht nur zähmen, sondern auch sie abrichten zu einer großen Menge verschiedener Kunststücke. Die einfachsten sind, den Gang einer bir manischen Dame und den Gang eines engländischen Pferdes nachzuahmen. Das letztere sehen wir den Elephanten zur Linken thun. Das Nachahmen