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7>2 Carawanen nach dem Innern von Afrika. atlantischen Ocean oder am indischen Meere die Kaufleute, welche mit ihren Maaren in das Innere reisen wollen. Der Zeitraum ist ungefähr bestimmt, in dem und dem Monat wird der Zug abgehen, an welchem Tage kann Niemand wissen, kann Niemand vorherbestimmen, es könnte ja möglicherweise ein Unglückstag sein; das muß der Priester bestimmen; auch kann möglicherweise die Carawane nicht zahlreich genug geworden sein, dann muß man warten, bis die genügende Zahl von Leuten beisam men ist, oder man muß sich den Schutz irgend eines benachbarten Fürsten erkaufen, da denn dieser die erforderlichen Mannschaften stellt, um die Carawanen zahlreich, d. h. wehrhaft zu machen. Eine solche Carawane besteht nicht selten aus mehreren tausend bela denen Kameeleu, aus mehreren hundert bewaffneten Fußgängern und aber mals mehreren hundert wohlbewaffneten und berittenen Kriegern. Die beiden letzteren sind der Schutz der Carawane, wiewohl die Fußgänger dabei eine sehr schwere Rolle haben, denn sie müssen mit beinahe über menschlicher Anstrengung dem bequemen nnd langsamen Schritte der Ka- meele folgen, welche bei aller Behaglichkeit und Langsamkeit doch schneller gehen, als ein trabendes Pferd. Mit dem Reitkameel, mit dem nicht be ladenen, sondern nur mit einem Reiter beschwerten Dromedar — das ist die einbuckelige, elegantere Kameelspecies, kann selbst das galoppirende Pferd nur eine kurze Zeit wetteifern. Es kann aber den Kausleuten nichts nützen, wenn die Fußgänger, welche mit Lanzen und Schießgewehren zum Schutze der Carawane versammelt sind, nicht mit dieser gleichen Schritt halten; sind sie nur eine Viertelmeile weit zurück, so kann die Carawane geplündert, die Männer können zur Hälfte ermordet sein, bevor die be waffneten Fußgänger Heranrücken. Sind aber die Männer auf ihrem Posten und findet nun ein Angriff statt, so bildet die Carawane ein enggeschlossenes Knäul von Thieren und unbewehrten Männern, d. h. von Sclaven, denn freie Männer sind immer bewaffnet; es würde für solche eine Schande sein, der Waffen zu entbeh ren. Um die gelagerten Carawanen bilden die Fußgänger eine Schutz mauer; sie müssen den Anprall der Reiter aushalten, abwehren; es ge schieht dabei wohl, daß sie niedergeritten, daß sie ermordet werden, weil ihre Zahl den Angreifern gegenüber nicht ausreicht. Dann kommen die Reiter herbei und lassen sich auf einen Einzelkampf mit den Angreifern ein und immer gilt hier das Recht des Stärkern. Tapfere Gegenwehr ist kein Motiv, um die Tapferen zu schonen, sondern nur ein Motiv, um Rache zu nehmen für den Verlust, den man erlitten. Wehrt die Carawane sich nicht, so kann sie mit einer tüchtigen Brandschatzung durchkommen; wehrt sie sich und unterliegt, so wird nicht nur alles genommen, was zu