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Wilde Thiere in Afrika. 703 Die Wilden führen nur Bogen und Rohrpfeile, welche häufig nicht einmal eiserne Spitzen haben, sie tragen auch Lanzen oder Sperre, welche mit der Hand geworfen werden und mit diesen höchst unbedeutenden Werk zeugen greifen sie das größte Thier der Erde, greifen sie den Stephan ien an und geben ihm so viele Nadelstiche, bis er zuletzt an denselben verblutet. Livingstone hat uns in vorstehendem Bildchen eine Zeichnung von solchem Schauspiel gegeben, das eigentlich mit Trauer erfüllt, denn man sieht ein edles, mächtiges Thier in der Vertheidigung seines Kindes der überwiegend zahlreichen Menge unbedeutender Geschöpfe erliegen, deren jedes in Todesangst verzagen würde, wenn es dem Riesen der Wälder begegnete, während die Menge Sieger wird lediglich, weil das edle Thier seine Kraft nicht brauchen will, indem es sein Junges zu schützen gedenkt. > Es scheint, als habe man den Elephanten im Herzen von Afrika noch nicht zu zähmen versucht, wenigstens ist derselbe nicht zum Hausthier ge worden, wie sein Bruder in Indien. Die Zahl der Antilopen, der wilden Büffel, der Quaggas, der Zebras ist unermeßlich, aber auch die Zahl der Löwen und Tiger, der Leoparden und Hyänen ist mächtig groß. Die schöne Giraffe, welche hier ihren Wohnsitz hat, wird, wie schnell füßig sie auch ist, mitunter von drei auch vier Löwen auf einmal über fallen, zu Boden gerissen und zerfleischt. Es ist ein Beweis von über mächtig großem animalischem Leben, daß die Masse dieser Raubthiere die Menge der wilden Vierfüßler noch nicht hat verringern können, ja selbst das schlimmste der Raubthiere, der Mensch, hat sich vergeblich Mühe gegeben, obwohl er die armen Thiere oft nutzlos zu vielen Tausenden schlachtet. Es vereinigen sich nämlich häufig benachbarte Stämme zur Jagd auf alles mögliche Heerdenvieh; hierbei wird auf folgende Weise verfahren. Man tieft eine große, weite Grube aus, welche man mit ihren übri gen zugehörigen Theilen Hopo nennt. Das Ganze ist ein Verhau, ein Zaun von außerordentlicher Stärke, aus vielen Reihen in die Erde gesenk ter Pfähle bestehend und welcher die Gestalt eines V hat. Seine Leiden Flügel sind ungefähr ein Viertel einer deutschen Meile lang und sie stehen, wo sie am entferntesten sind, auch so weit aus einander. Die versammel ten Stämme bilden nun einen großen Kreis, der ein paar Meilen im Durchmesser hat, dessen beide Enden sich an das Verhau anlehnen. Der Kreis ist weitläufig genug besetzt, so daß vielleicht vierzig Mannslängen zwischen zwei Jägern offen bleiben, das Wild aber, das in diesem Kreise