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Das tropische Afrika. Es bleibt uns noch das tropische Afrika zu betrachten, ein Land, welches als das Ziel der eifrigsten Bestrebungen der größten Forscher betrachtet werden kann, und noch bis vor wenigen Jahren als etwas Unerreichbares betrachtet wurde. Es haben Männer wie Lichtenstein, Mungo-Parc, Levaillant, Robertson, Adams, Brown, Burkhardt, Thunberg, Sparrmann, Patterson und viele Andere sich vergeblich bemüht, den Schleier zu lüften, welcher auf diesen ungeheuren Räumen lag, bis es endlich Anderson, Livingstone, Nichardson, Rüppcl, Lander, Barth gelang, so weit in das Innere zu dringen, um nun wenigstens einigen Auf schluß darüber zu gewähren und uns so weit zu unterrichten, daß wir nicht mehr glauben, ganz Afrika sei eine ununterbrochene Sandwüste. Wir wissen, daß dort herrliches, fruchtbares Land zu finden ist, und daß dort zahlreiche Völker von ganz verschiedenen Racen wohnen, welche nur sehr zum Theil derjenigen angehören, die wir Neger zu nennen gewohnt sind. Schon Oudnch, Denham und Clapperton hatten ihre Reisen vom Osten her unternommen und damals (im Jahre 1822) erfuhr man zum ersten Male, daß sich in Central - Afrika ein ungeheures Binnenmeer be finde, von dessen Dasein man zu jener Zeit nur ganz unbestimmte Nach richten hatte, wie dergleichen in den Schriften der Araber, soweit sie geo grafischen Inhalts, zu finden waren. Seit jener Zeit hatten keine Euro päer gewagt, in die unheimlichen, innersten Regionen zu dringen, welche -— wenn auch nicht das, was man glaubte — nicht vollständig wüst und unzugänglich, so doch jedenfalls höchst gefährlich zu bereisen waren. In den Jahren 1845 und 1846 hatte sich nun James Nichardson und um eben dieselbe Zeit Heinrich Barth um die Erforschung von Nord- Afrika hoch verdient gemacht. Dieser letztere hatte sich als einzelner Rei sender der Arabern angeschlossen, sich in ihre eigenthümliche Lebensweise eingebürgert, hatte gelernt, sich von Datteln ernähren und auf dem Ka- mcele reiten, schlafen, essen und trinken, kurz, fast ebenso, wie die Bedui nen selbst darauf leben. Er hatte auch Aegypten weit genug durchzogen und sich nicht darauf beschränkt, eine bequeme Bootfahrt auf dem Nil zu machen, sondern er hatte Monate lang in den Gebirgsthälern von Ober- Aegypten gelebt, dann war er in Kleinasien umhergewandert und hatte sich also an das eigenthümliche, schlimme, ja oft genug entsetzliche Leben schon von vornherein gewöhnt, dergestalt, daß er selbst glaubt, ohne diese Vor- Länder- und Völkerkunde. 49