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aus uuserm Mehl haben will, muß dasselbe kaufen von den Schiffen, die damit handeln. Kaffee, Taback, Baumwolle und Zucker sind beinahe die einzigen Gegenstände der Kultur, schon Cacao wird selten gebaut, weil es zu lange dauert, bevor der Baumgarten einen Ertrag liefert, der das Kapital verzinst. Vanille wächst zwar in den Wäldern, wird aber wenig gesucht. So führt man ans den Landgütern und kleinen Dörfern ein dürf tiges, ein jämmerliches Leben. Wenn auch einige Arzeneipslanzen, China rinde, Sassaparille, Ipecacnanha, Ialappa, einige Balsamartcn und das bekannte Brasilicnholz von den Gutsbesitzern aufgekanft und nach den Städten gebracht werden, so kommt doch vom Erlös dein Landgute wenig zu, denn der Gutsherr verspielt den größten Thcil seines Erlöses in der Stadt, verthut auf andere Weise den Rest und seine Gattin kann sich freuen, wenn er nur wenigstens noch seine Zugthiere oder Sanmthicre wieder mit nach Hanse bringt, denn sehr oft geschieht auch dieses nicht, da sie immer ein Artikel sind, auf den man etwas bietet und wofür man sich noch einige Tage länger mit einigen Mulattinnen unterhalten kann. Amerika hat nur Thiere von sehr mäßiger Größe, allerdings fand man im Thone der Pampas sowohl als in den Prairien des Nordens die Neste vorweltlicher Thiere von ungeheurer Größe, aber die lebenden sind alle nur klein, denn das Rind und das Pferd gehören nicht Amerika an, sondern sind ans Europa dorthin verpflanzt worden; allein dieses hin dert nicht, daß eine außerordentliche Menge verschiedener Thiere daselbst wohnt, Tapire, Fanlthicre, Gürtclthiere, welche einen sehr wohlschmeckenden Braten liefern, Vielfraß, Agutis, kleine Rehe, Haasen und Kaninchen und eine unzählige Menge von Affen lebt in den Wäldern. Ihnen stellen braune und gefleckte katzcnartige Raubthicre sowohl, als verwilderte Hunde nach, gleichfalls von den Europäern dahin gebracht, aber die Flüsse wim meln auch von Kaimans und großen Schildkröten, welche gefährlich ver wunden. Der Schlangen sind unzählige und die kleineren alle höchst gif tig; eben so giftig sind viele Insekten, wie der Tausendfuß, der Skor pion rc. Ein für die Menschen höchst lästiges Thier ist der Fadenwurm, der auch Medinawurm heißt (ülnria maäinsnsis), nicht dicker als ein starker Banmwollenfaden, aber bis aus 12 Fuß lang, welcher sich, man weiß bis jetzt noch nicht aus welche Art, in den Muskeln der Beine ent wickelt. Der Wurm lebt oft lange Zeit, ohne zu belästigen, bis er bei seinem Wachsthnm auf einen Nerv drückt oder einen solchen umschlingt oder eine Muskel umspannt, in welchem Falle dann die entsetzlichsten Schmerzen seine Anwesenheit verrathen. Es wird mm an der Stelle, wo Man ihn spürt, ein künstliches Geschwür erzeugt und wenn sich die Haut und das darunter befindliche Muskelflcisch genügend erweicht hat, wird ein Länder- »nd Völkerkunde. 48